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Islandfalken
Deutschland/ Island/ Großbritannien/ Norwegen/ Frankreich 2002, Laufzeit: 97 Min.
Regie: Fridrik Thor Fridriksson
Darsteller: Keith Carradine, Margaret Vilhjalmsdottir, Ingvar E. Sigurdsson, Peter Olafsson, Magnus Olafsson

Nachdem der Amerikaner Simon aus dem Gefängnis entlassen wurde, versucht er in Island, der Heimat seiner Mutter, seinem Leben ein Ende zu setzen. Die junge Dúa und der verletzte Falke, den diese gesund pflegt, geben Simon seinen Lebensmut zurück. Poetisches Selbstfindungsdrama. Der Falke ist so etwas wie das Nationaltier der Isländer. Bis im Jahr 1919 das rote Kreuz auf blauem Grund zum Motiv der Landesflagge wurde, zierte das stolze Tier sogar die Insignien des eisigen Staates. Noch heute wird mit der Verleihung des Falkenordens, der höchsten isländischen Auszeichnung, dem einstigen Wappentier des Landes gehuldigt. Fridrik Thor Fridriksson hat den Islandfalken für seinen neuen Film nun symbolisch ins Zentrum seiner Handlung gestellt, die in erster Linie von Einzelgängern erzählt, die ihren Platz in der Welt suchen. Als Kulisse diente ihm dafür der malerische Inselstaat. Solange sich der Film in den menschenleeren Weiten zwischen den spärlich gesäten Häusern in der isländischen Provinz abspielt, verströmt er viel von dem skurrilen, spröden Charme der nicht gerade redseligen Isländer. Fridriksson findet stets aufs Neue herausragende Bilder für seine frostige Heimat und deren Bewohner, so z.B. ein Rudel Hunde, das seinem verunglückten Herrchen beim Abtransport in einem Reisebus hinterher rennt. Als die Drehbuchentwicklung eine Flucht der beiden Protagonisten aus Island vorschreibt, ändert sich auch die Stimmung des Films. Nach der Ankunft im Rostocker Hafen setzt eine Art Road Movie durch Deutschland ein, in dessen Verlauf das Paar als Heimatlose in einer fremden Welt vorgeführt werden. So manches unliebsame Klischee wird bedient, wenn einige schon tausendmal gesehene Typen ihren Weg kreuzen. Die hier ebenfalls hinzukommenden Elemente aus dem Halbweltmilieu funktionieren in Fridrikssons Inszenierung nicht richtig. Die letzten Szenen sind leider oft unglaubwürdig und sogar unfreiwillig komisch, so dass die anfängliche Qualität des Films entschieden unter ihnen leidet. Das ist um so bedauerlicher, weil der Anfang mit seinen wunderschönen poetischen und ruhigen Bildern und Einfällen vielversprechende Erwartungen weckte, die der Schluss nicht mehr ganz erfüllen kann.

(Frank Brenner)

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