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Knallhart
Deutschland 2006, Laufzeit: 98 Min., FSK 12
Regie: Detlev Buck
Darsteller: Jenny Elvers-Elbertzhagen, David Kross, Jan Henrik Stahlberg, Arnel Taci, Kai Michael MüllerOktay Özdemir, Erhan Emre, Kida Ramadan

In letzter Zeit konnte man Detlev Buck mehr vor der Kamera als dahinter erleben, doch nun ist er mit Wucht zurückgekehrt. Nach der gleichnamigen Romanvorlage von Gregor Tessnow, der auch am Drehbuch beteiligt war, überzeugt Buck vor allem durch den genauen Blick auf ein Milieu, in dem sich Gewalt als Lebensprinzip durchgesetzt hat. Wenn halbherzig geführte Sozialpolitik zu einem Zustand von Frustration und Sprachlosigkeit bei den Betroffenen führt, nimmt Gewalt als Möglichkeit eindeutiger Kommunikation einen hohen Stellenwert ein. Es entstehen Parallelwelten, die ihre eigenen Gesetze bilden. Das muss der junge Michael Polischka in mehrerer Hinsicht schmerzlich erfahren. Gerade erst ist er im Berliner Krisenstadtteil Neukölln angekommen, stellt sich auch prompt die örtliche Gang vor. Michael wird zusammengeschlagen und beraubt. Es sieht nicht so aus, als ob dies das letzte Mal gewesen ist, denn hier wird schnell entschieden, wer als Opfer gilt. Doch Michael will kein Opfer sein und gerät an den Chef einer gut organisierten Drogenmafia, der für seine Geschäfte ein ehrliches Gesicht für Kuriertätigkeiten immer gut gebrauchen kann. Michael stellt sich als zuverlässig heraus, verdient Geld, und die Gang kann ihm nichts mehr anhaben, denn nun breiten äußerst mächtige Gesellen ihr schützendes Mäntelchen aus. Doch auch bei denen gibt es ungeschriebene Gesetze ... Auf den ersten Blick ist "Knallhart" ein ungewöhnliches Werk in Detlev Bucks Schaffen. Das Karikaturartige, das den Figuren in den vorherigen Filmen oft anhaftete, ist in "Knallhart" nicht zu finden. Es weicht einem ungeschminkten sozialen Realismus, der auch formal in Kameraführung, Schnitt und der kühlen Farbgebung fast dokumentarische Härte erreicht. Doch trotz aller Abweichungen, bleibt Bucks Fähigkeit, sich mit Haut und Haaren auf eine Geschichte einzulassen und sie entsprechend geradlinig zu inszenieren, erhalten. Dabei fasst er den Zuschauer besonders bei den Gewaltszenen nicht mit Samthandschuhen an, lässt aber genug Platz für die feinen Nuancen, so dass der Film nie auf das Glatteis eines einfachen Gut-Böse-Schemas gerät.

(Eric Horst)

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