Kommissar Bellamy
Frankreich 2009, Laufzeit: 110 Min.
Regie: Claude Chabrol
Darsteller: Gérard Depardieu, Jacques Gamblin, Clovis Cornillac, Vahina Giocante, Marie Bunel, Marie Matheron, Adrienne Pauly, Maxence Aubenas, Yves Verhoeven
Ich widerspreche:
Biggi (153), 25.08.2009
mir, uns, hat der Film gefallen. Wenn wir auf die negativen Äußerung in den Foren gehört hätten, dann wären wir nicht reingegangen. Doch ich muss immer wieder erfahren, dass es eben unterschiedliche Meinungen über Filme gibt.
Depardieu spielt gut und nicht zu dominant. Seine Leibesfülle verbietet ihm jedoch Fummelszenen, die nur peinlich wirken und abtörnen. Die Zeiten des Liebhabers sind halt vorbei! Marie Bunel ging mir anfangs mit Dauergrinsen auf die Nerven.
Inhaltlich war der Aufbau interessant und spannend und raffiniert mit der 3-fach Besetzung durch Gamblin - und nachhaltig. Die Figuren waren gut gezeichnet und sympathisch.
Die Filme Chabrols der letzten 10 Jahre wie "die Blume des Bösen", "Geheime Staatsaffairen", "Die zweigeteilte Frau" sind keinen Deut besser, das zum Thema Qualitätsverlust.
Lasst euch nicht abhalten den Film anzuschaun - jeder Jeck ist eben anders.
Leider richtig!
Lavardin (1), 12.07.2009
Gut, ich gebe es zu. Meinem Vorredner habe ich nicht glauben wollen. Die Chabrol-Filme aus den 80er Jahren, nicht zuletzt die Inspecteur Lavardin-Reihe, haben mich seinerzeit begeistert ? und tun es immer noch.
Was ich allerdings gestern Abend gesehen habe, war eine Unverschämtheit in jeder erdenklichen Beziehung. Drehbuch, Regie, darstellerische Leistung ? ein absolutes Desaster. Die knapp zwei Stunden im Kino: eine Qual.
M. Depardieu, mit dem der Regisseur, wie es hieß, unbedingt einmal hatte arbeiten wollen, schwankte in seiner Mimik und Gestik zwischen Schlaganfallpatient und mit rudernden Armen vorgetragener Provinzschmiere. Dem passten sich die anderen Darsteller an. Die Verhaltensweisen der Charaktere blieben weitgehend unerklärlich. Der beständige, weitgehend unmotiviert wirkende Wechsel der Stimmungen in den Beziehungen der Figuren zueinander war einfach nur nervend.
Die Metaphern waren in ärgerlicher Weise platt und undifferenziert. Geht es darum zu zeigen, dass die Hauptfigur durch die Beziehung zu seiner Frau Glück und Lebenssinn erfährt, rettet sie ihn davor, in einen offenen Kanalschacht zu fallen. Als der Bruder der Hauptfigur stirbt, fallen die Tassen, die die beiden in ihrer Kindheit verwendet hatten zu Boden und zerbrechen. Hier wurde nur noch einmal gezeigt, was ohnedies offensichtlich war. Die Einblendung von Untertiteln für Gehörlose hätte etwa denselben cineastischen Wert gehabt. Der Betrachter musste den Eindruck haben, der Regisseur habe sein Werk eher für Gehirnlose konzipiert.
Mit all dem nicht genug. Vor allem die, schon fast perfide, Vortäuschung von Inhalt ist es, die den Film vollends unerträglich macht. Häufig entfahren der Hauptfigur kryptische Sätze, die das Ergebnis innerer, erfahrungsgesättigter Gemütsbewegungen zu sein scheinen. Urteile über die Welt, wie sie ein alternder, die Menschen und sich selbst kennender Polizist in den langen Jahren seines Lebens entwickelt hat. Eine eigene, kritische Sicht auf gesellschaftlich anerkannte Normen und Werte ? wie sie z.B. eine andere Figur Chabrols, Inspecteur Lavardin, besaß. Die Hauptfigur in diesem Film beschränkt sich dagegen darauf, unverständlich zu sein. Die mit Scheininhalt versehenen Einlassungen hinterlassen beim Betrachter den starken Eindruck, vom Regisseur veräppelt zu werden.
Die Geschichte selbst, in der es wohl darum gehen soll, wie bestimmte Menschen durch Glück erfolgreich sind, andere durch Mangel an Glück untergehen, gar den Tod suchen, ist zwar nicht gerade originell. Es hätte aber etwas daraus gemacht werden können.
Erbärmlich
woelffchen (597), 09.07.2009
Ein großer Name der franz. Filmgeschichte (Chabrol) - und nichts dahinter!
Enttäuschend, dieser Streifen, auch wenn sich die Schauspieler einigermassen angestrengt haben. Bei dem miserablen Drehbuch war einfach kaum mehr drin.
Ein unsinniger Handlungsablauf ohne roten Faden, fuselige Charaktere, endlose Dialoge, kaum Außenaufnahmen - Langeweile pur!
Nein danke, M. Chabrol, verarschen können wir uns selber!
Kino als Empathie-Maschine
Warum wir Kino in Zukunft mehr brauchen denn je – Vorspann 01/25
Stark durch Solidarität
„Billige Hände“ im Filmhaus – Foyer 12/24
Übers Ankommen in Deutschland
„Zwischen Sein und Nichtsein“ von Leocadie Uyisenga – Film 12/24
Toleranz zum Jahresende
Mit Kino zu mehr Empathie finden – Vorspann 12/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24