Madame Mallory und der Duft von Curry
USA 2014, Laufzeit: 117 Min., FSK 12
Regie: Lasse Hallström
Darsteller: Helen Mirren, Manish Dayal, Om Puri, Charlotte Le Bon
>> www.madame-mallory.de
Komödie über eine kulinarische Fehde
Maison Mumbai
„Madame Mallory und der Duft von Curry“ von Lasse Hallström
Der 1946 geborene, schwedische Regisseur Lasse Hallström, der in den 90er Jahren mit „Gilbert Grape“ und der Verfilmung von John Irvings „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ auf sich aufmerksam gemacht hat, setzt auf seine alten Tage unübersehbar auf Romantik. Abgesehen von seinem Schwedenkrimi „Der Hypnotiseur“ dreht sich bei ihm alles um die Liebe, sei es zwischen Mensch und Hund („Hachiko“) oder zwischen Frau und Mann („Safe Haven“). So auch in dieser ungetrübten romantischen Komödie. Den Rahmen bildet dabei diesmal die Annäherung indischer und französischer Kultur, oder genauer der Esskultur. Der junge Koch Hassan (Manish Dayal) stammt aus Mumbai. Dort, im Restaurant seiner Eltern und unter der Obhut seiner Mutter, erlernte er die Kochkunst unter Einbeziehung aller Sinne. Politische Unruhen zwingen Hassan, mit seinem Vater Papa (Om Puri), dem Bruder und dessen Familie zur Flucht nach Europa. Dort landen sie schließlich mit Sack und Pack in dem südfranzösischen Ort Saint-Antonin-Noble-Val. Und wie es das Schicksal will, steht eben dort ein heruntergekommenes Gebäude zum Verkauf. Ein ehemaliges Restaurant, das der Konkurrenz auf der anderen Straßenseite nicht standhalten konnte: Dem Sterne-Restaurant Le Saule Pleureur, das von der eisernen Madame Mallory (Helen Mirren) geführt wird. Und so sieht sich die Edelgaststätte schon bald mit Papas „Maison Mumbai“ konfrontiert. Der Beginn eines turbulenten, interkulturellen Schlagabtauschs zweier Cuisines, die beide ihre Geschütze auffahren und gleichermaßen versuchen, das Gegenüber mit Stolz, Geschmack und Fantasie zu zermürben. Hassan verliebt sich dabei ausgerechnet in die junge Marguerite (Charlotte Le Bon), die für Madame Mallory als Sous-Chefin dient.
So wie hier zunehmend indische Gewürz-Küche und französische Sterne-Kost aufeinanderprallen, so kombiniert Hallström für seinen Film Einflüsse aus Europa, Hollywood und Bollywood. Romanze trifft auf Klamauk, Bollywood-Pop auf Mozart, kühle Disziplin auf schrullige Lebensart. Dass der Regisseur dabei weitestgehend auf seichten Kitsch setzt, überrascht wenig angesichts seines jüngsten Werks. Das funktioniert jedoch prima, wenn man diese Romeo-und-Julia-Geschichte mit Happy End einfach als zuckersüßes Märchen betrachtet. Und die Stärke liegt ohnehin in der Besetzung. Während die jungen Liebenden noch mit einem ehemaligen „90210“-Star und einer brünetten, französischen Nachwuchsdarstellerin, die mit Schmollmund und Rehaugen an „Amélie“ erinnert, besetzt sind, sorgen Helen Mirren und ihr Konterpart, die Bollywood-Legende Om Puri, beiderseits für skurril vergnügliche Begegnungen. Überhaupt setzen gerade die älteren Semester die Akzente in dieser kulinarischen Fehde.
Die Verfilmung des Bestsellers von Richard C. Morais erzählt vergnüglich und gut gelaunt von Konkurrenz und Vorurteil, von falschem Stolz und vom Potenzial eines konstruktiven kulturellen Austauschs.
(Hartmut Ernst)
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