Murat Gögebakan - Kalbim Yarali
Türkei 2023, Laufzeit: 120 Min., FSK 12
Regie: Ali Akyıldız, Ali Ayyıldız
Darsteller: Güney Kılınç, Burak Sevinç, Faruk Pakiş
>> www.cinedex.net/movies/46
2027: Seit 18 Jahren wurde kein Mensch mehr geboren. Die Welt versinkt im Chaos, nur England kann mit Hilfe eines totalitären Regimes die Ordnung aufrecht erhalten und die Migrantenströme abwehren. Da wird eine Frau schwanger. Ein Science Fiction, aber statt eines High-Tech-Londons empfängt den Zuschauer eine graue, schmutzige Stadt. Der Held ist ein alkoholisierter Büroangestellter, und per TV erfahren wir, dass gerade der jüngste Mensch auf Erden mit 19 Jahren gestorben ist. Theo wird kurz darauf auf offener Straße entführt: Julian, seine ehemalige Geliebte und Mitstreiterin im Kampf um eine bessere Welt, bittet ihn, die flüchtige Kee zu eskortieren. Nachdem Julian bei einem Angriff der Armee umkommt, erfährt er, dass Kee schwanger ist. Nun müssen sie sich zu zweit durchschlagen, da nun auch die Freiheitskämpfer hinter Kee her sind, um sie als Druckmittel einzusetzen.Alfonso Cuarón, der bislang so unterschiedliche Filme wie "Y tu mamá también" und "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" drehte, beginnt angenehm zurückhaltend: weder Blade Runner-Futurismus noch Mad Max-Fantasy sind Vorbilder für das heruntergekommene London im Jahr 2027. Umso härter trifft einen die Gewalt, die bei dem Versuch der beiden Flüchtigen, in ein dubioses, hoffnungsvolles Anderswo zu gelangen, zunehmend entgegenschlägt. Man könnte Cuarón vorwerfen, dass er die Hintergründe für die Verhältnisse allzu sehr im Dunklen belässt und dass die Beweggründe der einzelnen Parteien ebenso dubios bleiben. Andererseits muss man die Antworten dafür nicht im Film suchen, sondern in unserer Gegenwart. Denn eigentlich verhandelt "Children of Men" auf überspitzte Art aktuelle Themen wie Migration, das Nord-Süd-Gefälle, den Patriot Act oder Kriegsverbrechen. Das wird spätestens klar, wenn Cuarón explizit Bilder aus unserer Zeit einflicht, beispielsweise wenn man kurz eine Nachstellung eines Folterbildes von irakischen Häftlingen sieht, islamistische Kämpfer durch die Straßen ziehen oder englische Soldaten sich beim Anblick des Neugeborenen bekreuzigen, um danach direkt wieder loszuballern: Kriegszenen, die einen mit bislang unerreichter Schärfe in Ton und Bild direkt ins Mark treffen. Aber trotz des Schocks setzt Cuarón wie in seinen anderen Filmen am Ende ein Zeichen der Hoffnung.
(Christian Meyer)
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24