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Nichts zu verschenken

Nichts zu verschenken
Frankreich 2016, Laufzeit: 90 Min., FSK 0
Regie: Fred Cavayé
Darsteller: Dany Boon, Laurence Arné, Noémie Schmidt
>> www.nichtszuverschenken-film.de

Launige Typenkomödie

Der Geizige
"Nichts zu verschenken"
von Fred Cavayé

Es gibt eigentlich nur einen französischen Filmstar, der es in Sachen Popularität und Erfolg an den Kinokassen mit dem größten Komiker Frankreichs des 20. Jahrhunderts, Louis de Funès, aufnehmen kann: Dany Boon. Jahrzehntelang waren die größten Kassenschlager von de Funès auch gleichzeitig die erfolgreichsten Filme Frankreichs, was sich erst änderte, als Dany Boon mit „Willkommen bei den Sch’tis“ einen Film drehte, der alles bisher Dagewesene überflügeln konnte. Seit diesem Überraschungserfolg dreht Dany Boon eine Komödie nach der anderen. Die meisten von ihnen sind in Frankreich absolute Publikumsschlager, und viele von ihnen können auch hierzulande beachtliche Zuschauerzahlen vorweisen. Viele der Rollen, die Boon in den letzten Jahren übernommen hat, wären vor 40 Jahren prädestiniert gewesen, von Louis de Funès gespielt zu werden. Auf kaum eine andere trifft das so sehr zu wie nun auf Boons Part in „Nichts zu verschenken“. Er spielt darin einen ausgemachten Pfennigfuchser, der ganz klar in der Tradition von Molières „Der Geizige“ steht, den de Funès am Ende seiner Karriere in einer Wunschrolle in „Louis, der Geizkragen“ ebenfalls verkörperte.

Bei François Gautier (Dany Boon) gibt es keinen unnütz ausgegebenen Cent. Der Sparfuchs sitzt abends im Dunkeln allein in seiner Wohnung, ernährt sich von Werbegeschenken und Rabattaktionen und hat nur deshalb keine Frau und Kinder, weil die Geld kosten würden. Und doch steht eines Tages mit Laura (Noémie Schmidt) eine junge Frau vor seiner Tür, die behauptet, seine Tochter zu sein. Ihre Mutter hat sie in dem Glauben erzogen, ihr Vater sei ein herzensguter Mensch, der in Mexiko ein Waisenhaus leitet. Und plötzlich ist da in François’ Leben auch noch Valérie (Laurence Arné), die ihn ebenfalls für einen Samariter und edlen Wohltäter hält. Der Geizhals muss seinen Lebenswandel überdenken, den Erwartungshaltungen der beiden neuen Frauen in seinem Leben gerecht werden und trotzdem versuchen, sein mühsam angehäuftes Geld wie bisher zusammenzuhalten. Diese Konstellation ist auf geradezu vorbildliche Weise dazu geeignet, ein wunderbares Komödienpotenzial zu entfalten. Insbesondere das erste Drittel, in dem wir den penibel aufgebauten Spar-Alltag des Protagonisten beobachten können, steckt voller Pointen und liebevoller Gags. Hier erweist sich auch Dany Boon wieder als wahrer Vollblutkomödiant, der über ein exzellentes Timing verfügt und von seinem Regisseur Fred Cavayé („Mea Culpa – Im Auge des Verbrechens“) wunderbar geführt wird. Die Moralkeule gegen Ende wäre in einem Louis-de-Funès-Film wahrscheinlich ausgeblieben, heute gehört sie zu einer erfolgreichen Komödie quasi dazu, weil sie eine weitere Dimension eröffnet. Aber Cavayé ist clever genug, den Film nicht damit enden zu lassen, weswegen man den Kinosaal doch wieder mit einem Lächeln verlassen kann.

(Frank Brenner)

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