Nikolaikirche
Deutschland 1995, Laufzeit: 138 Min.
Regie: Frank Beyer
Darsteller: Barbara Auer, Ulrich Matthes, Annemone Haase
"Wenn das nun alle machen würden"
Colonia (683), 15.10.2009
Es tut sich was im Staate DDR: Proteste im Braunkohle-Abbaugebiet Königsau hier und Friedensgebete in Leizpig dort. Was daraus wurde, ist bekannt.
Erich Loest schildert in seinem Roman die letzten Jahre der DDR anhand einer Familiengeschichte. Loest war auch am Drehbuch der Verfilmung beteiligt. Und ein bisschen war es sicher das, was mich seinerzeit beim ersten Ansehen von "Nikolaikirche" störte: Was sich im Roman als Dialog gut las, klang auf's Film-Drehbuch teilweise Wort für Wort übernommen sehr gestelzt und hölzern. So redet kein Mensch aus Fleisch und Blut.
Beim zweiten Ansehen neulich, also fast 15 Jahre später, störte mich das nicht mehr. Auch die sehr betuliche Inszenierung von Frank Beyer wirkte ganz unfreiwillig eher verstärkend wie ein Blick in eine andere Zeit, ein anderes Land, nicht lange her und nicht weit weg. Und schafft es trotzdem, mich zu fesseln und sogar zu berühren. Was einerseits an der Geschichte an sich und andererseits an den im Film bzw. TV-Zweiteiler versammelten gesamtdeutschen Top-Schauspielern des Jahres 1995 liegt, allen voran den drei Ullis (Matthes, Tukur, Mühe) sowie Barbara Auer.
Die Defa-mäßige Behäbigkeit der Inszenierung wirkte vermutlich 1995 schon angestaubt, passt hier aber perfekt, weil sie den Charakter einer "neutralen" Dokumentation der Ereignisse unterstreicht, obwohl viele Figuren Fiktion sind.
Der Titel macht schon klar, dass die große Rolle der Kirche im Mittelpunkt steht. Sollte sie auch, wird doch sonst gern der Eindruck vermittelt, Politiker hätten die Mauer alleine umgepinkelt.
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24