Nirgendwo in Afrika
Deutschland 2001, Laufzeit: 141 Min., FSK 6
Regie: Caroline Link
Darsteller: Juliane Köhler, Merab Ninidze, Matthias Habich, Sidede Onyulo, Lea Kurka, Karoline Eckertz, Gerd Heinz, Hildegard Schmahl, Maritta Horwarth
Gott sei Dank...
MX?51 (13), 22.04.2003
...in den Kommentaren zu all den beschriebenen Filmen findet man immer Meinungen, die sowohl in die eine als auch in die andere Richtung gehen. Das bedeutet Meinungsvielfalt.Mir hat der Film gefallen und ich empfehle ihn gerne weiter.Nein, ehrlich, gelangweilt habe ich mich nicht, dafür geschah zuviel zwischenmenschliches.Ich bedauere ein wenig, daß hier in dem einen oder anderen Kommentar davon die Rede war, das Problem der Judenverfolgung wurde nicht ausgiebig genug behandelt. Ich denke mal wir sollten uns an den Geschichtenerzähler halten und seinen Intuitionen folgen.Also ich sag es hoffentlich nur noch einmal, ich bin Jahrgang 1951 und habe damit die Chance der späten Geburt.Während meiner Kindheit und Schulzeit habe ich lang genug ertragen müssen, daß die, die hier in welcher Form auch immer schuldig geworden sind, Eltern und Lehrer und alles was damals schon erwachsen war, intensiv bemüht war, die Schuld an uns weiterzugeben, quasi eine neue Erbsünde daraus zu machen. Insofern bin ich schon damit einverstanden, wie im Film mit dieser Situation umgegangen wird. Vielleicht spielt der Film ja genau deshalb in Afrika, weil man dieses Problem auf Distanz halten wollte. Hier machen Menschen, die ohne Schuld in eine Situation geraten sind, für sich neue und auch ihr Leben bereichernde Erfahrungen und wem das nicht reicht, der soll sich doch im Anschluß noch 2x Schindlers Liste und vielleicht danach noch 1x Göttliche Intervertion anschauen.Wir sollten uns auch darüber im klaren sein, daß die, die mit 6 Jahren diesen Film besuchen sich sowieso nicht mehr mit damit auseinandersetzen werden, ob sie an der Judenverfolgung eine Mitschuld tragen oder nicht.
Also wirklich.
Quälende Langeweile
Colonia (683), 09.02.2003
In fünf Kategorien wurde "Nirgendwo in Afrika" 2002 mit dem deutschen Filmpreis ausgezeichnet. "Beste Kamera" (Gernot Roll), "bester Nebendarsteller" (Matthias Habich; es ist immer ein kleines Ereignis, den Mann auf Mattscheibe oder Leinwand zu sehen), "beste Musik" (Niki Reiser) - alles nachvollziehbar für mich. Aber "bester Film" und "beste Regie"? Für mich waren es 140 Minuten quälende Langeweile. Dabei sah die Story so vielversprechend aus: Jüdische Familie wandert 1938 nach Kenia aus und muss sich in einer völlig neuen weil anderen Welt zurechtfinden. Auch hier steht wie in Caroline Links Filmen "Jenseits der Stille" und "Pünktchen und Anton" ein Mädchen im Mittelpunkt und zugute halten muss ich der Regisseurin, dass sie Erstaunliches aus ihren jungen Darstellerinnen herausholt. Alles andere aber schwankt zwischen Ethno-Kitsch, afrikanischen Gutmensch-Klischees und simpler Langeweile. Schade drum. (114.000 Besucher)
nett aber oberflächlich
gutzi (182), 24.04.2002
Ein Film, der mehr durch seine sehenswerten Bilder und Schauspieler überzeugt als durch seine Geschichte. Der Hintergrund der Judenverfolgung bleibt einfach zu oberflächlich angerissen. Nett anzusehen, aber schnell wieder vergessen.
Sehenswert!
Gugu (9), 28.01.2002
Der Film ist im Großen und Ganzen sehenswert. Bei mir ist es schon einige Zeit her, dass ich das Buch gelesen habe, so dass ich glücklicherweise die Handlungen nicht so genau miteinander vergleichen konnte. Im Buch spielt die Tochter, immerhin ist es ihre Biographie, die Hauptrolle. Im Filn war es die Mutter. Es wurde gezeigt, wie sich eine Frau aus den Fängen ihres Mannes befreit, der bis dato in der Familie alleine entschieden hatte, und zu sich und ihren Wünschen selbstbewußt steht ohne eine unsympathische Emanze zu werden. Das gefiel mir, weil es unaufdringlich geschah. Toll waren sicherlich auch die Landschaftaufnahmen.
Gutes deutsches Kino
Raspa (392), 29.12.2001
Meine Meinung deckt sich weitgehend mit der ersten veröffentlichen Kritik. Auch ich finde den Film durchaus empfehlenswert. Caroline Link hat den Mut, einen über 2 Stunden langen Film mit relativ wenig äußerlicher Handlung zu erzählen, der aber dennoch nicht langweilt. Ein Mitverdienst daran haben der wunderbare Kameramann Gernot Roll und die ausgezeichneten Darsteller, v.a. die beiden Mädchen, die die Tochter als kleines Kind und als Teenager verkörpern. Manche Dialoge sind etwas papieren, Sätze wie "So etwas kann doch im Land von Schiller und Goethe nicht passieren" hat man wirklich schon zu oft gehört.
Gut finde ich, dass Link auf ein exotisches Afrikabild wie in "Jenseits von Afrika" verzichtet, d.h. es gibt keine "schönen" Tierbilder oder Sonnenuntergänge.
Gelungene deutsche Filme sind immer noch zu selten, deshalb: anschauen!
schwierig...
Hermia (9), 28.12.2001
Also ich fand den Film schön, Bilder von Afrika traumhaft, gute Musik, gute Schauspieler.
Was mich gestört hat, war die Problematik des Antisemitismus-das wurde mir zu "allgemeinplätzig" abgehandelt. Sätze wie "Du, Mama, warum mögen die Leute uns Juden nicht?" fand ich zu schal und zu pauschal. Sowas hat man schon zu oft gehört...
ansonsten: lohnend!
Kino als Empathie-Maschine
Warum wir Kino in Zukunft mehr brauchen denn je – Vorspann 01/25
Stark durch Solidarität
„Billige Hände“ im Filmhaus – Foyer 12/24
Übers Ankommen in Deutschland
„Zwischen Sein und Nichtsein“ von Leocadie Uyisenga – Film 12/24
Toleranz zum Jahresende
Mit Kino zu mehr Empathie finden – Vorspann 12/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24