Red Notice
USA 2021, Laufzeit: 116 Min., FSK 12
Regie: Rawson Marshall Thurber
Darsteller: Dwayne Johnson, Ryan Reynolds, Gal Gadot
>> www.netflix.com/de/title/81161626
Fulminanter Actionfilm
Die Eier der Kleopatra
„Red Notice” von Rawson Marshall Thurber
Die Bedeutung von Streaming-Plattformen wie Netflix wird immer größer. Bei bedeutenden Filmpreisverleihungen sind exklusiv dort abrufbare Filme wie „The Irishman“, „Neues aus der Welt“ oder „Das Damengambit“ längst unter den Spitzenreitern. Netflix setzt bei seinen Eigenproduktionen allerdings nicht nur auf preisverdächtige Filmkunst, sondern will auch die breite Masse begeistern. So hat man dem actionfilmerprobten Rawson Marshall Thurber („Skyscraper“) nun das Rekordbudget von 200 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt, um mit „Red Notice“ ein stargespicktes Actionfeuerwerk zu produzieren, das auch auf der großen Leinwand in die Königsklasse der Event-Movies fallen würde. Dass dabei allein 30% des Mega-Budgets für die Gagen der drei Hauptdarsteller Dwayne Johnson („Jungle Cruise“), Ryan Reynolds („Deadpool“) und Gal Gadot („Wonder Woman“) draufgingen, unterstreicht die Wichtigkeit publikumswirksamer Gesichter. Denn „Red Notice“ bezieht sich auf kein bereits etabliertes Filmfranchise, hat weder eine Comic- oder Romanvorlage, basiert auf keiner Freizeitparkattraktion und ist auch kein Remake einer altbekannten Serie oder eines Kultfilms.
Gut geölte Hollywood-Maschinerie
Die Legende besagt, dass der ägyptischen Königin Kleopatra drei vergoldete Eier mit ins Grab gegeben wurden, die an die berühmten Fabergé-Eier erinnern. Eines scheint verschollen, eines befindet sich in Privatbesitz, und das dritte hat Meisterdieb Nolan Booth (Ryan Reynolds) gerade aus einem italienischen Museum gestohlen. FBI-Special Agent John Hartley (Dwayne Johnson) ist ihm dicht auf den Fersen. Doch als er ihn endlich in der Karibik stellen kann, gerät Hartley selbst in den Verdacht, ein Krimineller zu sein, und wird zusammen mit Booth in ein russisches Gefängnis transportiert. Dort nimmt der geheimnisvolle „Läufer“ (Gal Gadot) Kontakt mit den beiden auf und schlägt ihnen einen lukrativen Deal vor. Rawson Marshall Thurber bezieht sich in seinem selbst verfassten Drehbuch zum Film zwar nicht direkt auf bekannte Franchises, mixt „Red Notice“ aber aus den üblichen Ingredienzien zusammen, die das Publikum aus „James Bond“, „Mission Impossible“ oder „Indiana Jones“ kennt und liebgewonnen hat. Das ist als Konzept wenig originell oder innovativ, läuft aber als gut geölte Hollywood-Maschinerie wie am Schnürchen – sogar die diversen Rückschläge kommen punktgenau und sind entsprechend vorhersehbar. Reynolds ist einmal mehr der lässige Sprücheklopfer, der für den auflockernden Humor sorgt, Johnson der beinharte Bursche, der über sich selbst hinauswächst, und Gadot der verruchte Vamp, der noch für die eine oder andere Überraschung gut ist. Die Produktion ist in technischer Hinsicht State of the Art, es beeindrucken insbesondere einige spektakuläre Kameraeinstellungen und -fahrten, die der deutsche DoP Markus Förderer („Stonewall“, „Tides“) wirkungsvoll eingefangen hat. Wer sich für rasante Popcorn-Unterhaltung begeistern kann und sich an genreimmanenten Unglaubwürdigkeiten nicht stößt, wird von „Red Notice“ sicherlich nicht enttäuscht werden.
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