Resident Evil - Afterlife 3D
GB/D/USA 2010
Regie: Paul W.S. Anderson
Darsteller: Milla Jovovich, Ali Larter, Kim Coates
Ein Film, der tief blicken lässt
Filmkenner77 (7), 22.09.2010
Das Schlussbild von ?Resident Evil: Extinction? ließ auf Großes hoffen: Hauptfigur Alice, alias Milla Jovovich, inmitten einer Hundertschaft ihrer Klone, sagt der Umbrella Corporation den Kampf an.
ACHTUNG SPOILER!
Doch diese interessante Idee fällt bereits nach den ersten Minuten des neuen Films in sich zusammen. Stattdessen ist die Protagonistin mehr oder weniger gezwungen, wieder bei Null anzufangen. Das Resultat ist jedoch nicht das, was man sich möglicherweise gewünscht hätte.
SPOILER ENDE!
Wer zu Beginn der Filmserie von Alices Verletzlichkeit berührt war und sie in den Fortsetzungen für ihre toughen Problemlösungsmethoden bewunderte, dürfte erschrecken vor dem seelenlosen Zombie, zu dem sie geworden ist. Offenbar hat der T-Virus doch einige Spuren hinterlassen. Dem trägt nicht zuletzt auch ihre spärlich intonierte deutsche Synchronstimme Rechnung, die man in den Vorgängerfilmen noch stillschweigend ertragen konnte.
Paul W. S. Anderson, der sich in seinen bisherigen Regiearbeiten zwar noch nie durch außergewöhnliche Originalität ausgezeichnet hatte, gelang es im ersten Teil der Reihe doch immerhin, das Publikum mit neuen Enthüllungen und Wendungen zu überraschen. Dass er beim vierten Film erneut für Drehbuch und Regie verantwortlich ist, mag man schon allein deshalb kaum glauben. Die Spannungsmomente muss man in der unausgewogenen Handlung mit der Lupe suchen, und die Figuren sind allesamt so uninteressant, dass man sie nur zu gern an die Zombiehorde verfüttern würde.
Was die Actionszenen an Pseudo-Coolness aufbieten, wird spätestens in den einfallslosen Dialogen zu Grabe getragen. ?Es ist ein Schiff?, sagt Alice, nachdem uns dieses bereits in langen, ausführlichen Einstellungen gezeigt wurde. Man ahnt, dieser Film ist blindenfreundlich.
Ein Blinder braucht allerdings kein 3D, was unwillkürlich zur Frage führt, an wen der Film eigentlich gerichtet ist. Die räumlichen Effekte entsprechen dem ?Avatar?-Standard und können sich daher ? hauptsächlich in den Action-Sequenzen ? nach monatelangem Augenreiben endlich wieder sehen lassen. Sie sind insbesondere für Matrix-Fans eine Bereicherung, die sich wünschten, dass jener Serie auch die Gnade der dritten Dimension zuteil geworden wäre. Doch abgesehen von dieser Innovation bieten die Kampfszenen fast nichts, was man nicht schon in anderen Filmen kennen gelernt hätte: ein bisschen ?Blade? hier, ein wenig ?Tomb Raider? da, natürlich Romeros Zombiefilme und eine Ästhetik, die sich bestenfalls als eine Verbeugung vor John Woo rechtfertigen ließe. Gemessen an den übrigen Qualitäten eines Kinofilms, die man in diesem durchgestylten Vakuum vergeblich sucht, bietet aber selbst der 3D-Bonus zu wenig, um wirklich zu packen und mitzureißen.
Im todsicheren Wissen um eine weitere Fortsetzung bleibt daher nur zu hoffen, dass ?Resident Evil: Afterlife? auch künftig der absolute Tiefpunkt des Franchises bleiben wird.
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