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Rosenstraße
Deutschland 2003, Laufzeit: 135 Min., FSK 12
Regie: Margarethe von Trotta
Darsteller: Katja Riemann, Maria Schrader, Jürgen Vogel, Martin Feifel, Jutta Lampe, Doris Schade, Fedja van Hut, Carola Regnier, Svea Lohde, Jutta Wachowiak, Jan Decleir, Thekla Reuten, Lilian Schiffer, Lena Stolze, Isolde Barth, Fritz Lichtenhahn, Carine Cruzen

New York heute. In ihrem Schmerz über den Tod ihres Ehemanns fordert Ruth Weinstein von der Familie die traditionellen jüdisch orthodoxen Trauerriten und lehnt brüsk die Heirat ihrer Tochter Hannah mit einem nicht jüdischen Lateinamerikaner ab. Eindringliches Frauenschicksal aus der Nazizeit Gemeinsam mit der Amerikanerin Pamela Katz (die Schwiegertochter von Michael Ballhaus wurde durch ihren Roman über Lotte Lenya bekannt) schrieb Margarethe von Trotta ein ungewöhnlich stringentes Drehbuch und visualisiert es gemeinsam mit Kameramann Franz Rath und hervorragenden Schauspielern. Jutta Lampe spielt die fast zur Theatralik erstarrte Mutter, Maria Schrader die erschrocken verblüffte Tochter Hannah. Die reist nach Berlin, um das seltsame Verhalten ihrer Mutter, die nie über die düstere Vergangenheit in Nazideutschland gesprochen hat, zu verstehen. Dort sucht sie nach Spuren von Lena Fischer (Doris Schade), die seinerzeit gemeinsam mit anderen Frauen versuchte, ihren jüdischen Ehemann aus einem Lager in Berlin freizupressen. Mit dabei war das Mädchen Ruth, das nach seiner Mutter suchte. Mit dem gemeinsam skandierenden Ruf "Ich will meinen Mann wiederhaben" gelang den Frauen von der Rosenstrasse nach sieben Tagen das Unglaubliche: die Männer kamen frei ó alleine Ruths Mutter blieb verschwunden. Lena und ihr Mann Fabian halfen ihr über die schwere Zeit hinweg. Es ist brillant, wie in "Rosenstrasse" die Versatzstücke der Erinnerung ineinandergreifen: an Berlin, an das kleine jüdische Mädchen Ruth, das plötzlich allein dasteht, die Ehe der Eltern, eine Mischehe, in der die jüdische Mutter geschützt war durch den arischen Vater, bis der die Beziehung löste. Margarethe von Trotta versucht dabei immer wieder, einen Bezug zur Gegenwart herzustellen. Die zeitlose Frage der gegenseitigen Verantwortung, der Liebe und des Vertrauens zu konfrontieren mit der harten Situation in der Nazizeit, in der es eine Frage auf Leben und Tod wurde, ob und wie ein Mann und eine Frau in der Mischehe die Verbindung aufrecht halten konnten. Katja Riemann gibt der Figur der jungen Lena eine große Intensität und Reife. Sie arbeitet mit sparsamen Ausdrucksmitteln und Bewegungen, wenn sie ó die Frau aus einer Adelsfamilie, bei der sie nur auf Unverständnis stößt ó um ihren Mann kämpft. Das ist in dieser Zurückgenommenheit große Schauspielkunst.

(Heiko R. Blum)

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