Sehnsucht (2006)
Deutschland 2006, Laufzeit: 85 Min., FSK 12
Regie: Valeska Grisebach
Darsteller: Andreas Müller, Ilka Welz, Anett Dornbusch, Erika Lemke, Markus Werner, Doritha Richter, Detlef Baumann, Harald Kuchenbecker, Ilse Lausch
Sehnsucht ja - nach dem Ausgang des Kinosaals
pythia (3), 20.09.2006
Großartig viel werde ich zu diesem Film nicht sagen können. Großartiges sowieso schon mal gar nicht.
Das mag daran liegen, dass ich nach etwa 15 min den Kinosaal verlassen habe.
Ich weiß, so was macht man eigentlich nicht. Man muss "dem Film eine Chance geben", die Schauspieler erst "auf sich wirken lassen". Aber da war nicht viel, was gut hätte wirken können...
Der Film ist mit Laienschauspielern besetzt und man merkt es leider. Schauspielerisches Talent? Fehlanzeige. Statt dessen schlecht artikulierende, nicht überzeugende Darsteller ohne Charme. Der Ton ist eine Katastrophe. Wer nicht im ostdeutschen Milieu aufgewachsen ist, wird teilweise seine Schwierigkeiten haben.
Wie sagte meine Mutter, die ebenfalls - mea culpa - die 15 schlechten Anfangsminuten des Films ertragen musste: "Es wird Dir das Leben der Nachbarn gezeigt, die Du am liebsten gar nicht kennen möchtest".
Zum Gähnen langweilig
Biggi (153), 15.09.2006
war ich in einem anderen Film? Was war da bitteschön groß und erhaben und inspirierend, wie Alexandra Kaschek im Biografen schreibt? O.k. die Einstellungen waren ruhig und spracharm. Da bin ich als Fan von Aki Kaurismäki Filmen besseres gewöhnt. Da spricht aus jeder Pore der Protagonisten pure Sehnsucht. Aber nicht in diesem Film. Der treudoofe Blick von Markus, der gar nichts aussagte, sein Mund genau so wenig. Die angeblich beste Szene, die Tanzszene von Markus - besoffene Sentimentalität. Die Geschichte ist unglaubwürdig dargestellt und absolut banal. Schön einzig die Tristesse der ostdeutschen Ortschaften, die Gartenidylle mit Grill bei Rose vielleicht und der Schluss, der ist wirklich gelungen. Aber dafür 90 Minuten versteckte Gefühle, die zu suchen nicht lohnt. Mein Mann war übrigens genauso enttäuscht.
Da haut's dich um...
Babsel (9), 13.09.2006
Ein einfacher kleiner Film mit östlich deutschem Flair - ohne (Film-)Musik, aber an einer Stelle mit Musik zum "Abtanzen" - ohne viele Worte, aber mit Alltagsphilosophie - ohne Toneffekte, aber mit deutlich hörbarem Atem - ein Spielfilm, aber fast dokumentarisch wirkend - ruhige und langsame Kameraeinstellungen auf Gesichter und Landschaften, aber viel darunter brodelndes Gefühl...
Und dann haut's dich einfach um, zweimal während des Films, da wird die ruhige Gemütlichkeit durchbrochen und alles ändert sich...
Der Schluss ist dann so herrlich unerwartet, lakonisch und offen, dass unter den - leider - nur 7-9 Filmbesuchern im kleinen Bonner Kino anschließend spontan ein Meinungsaustausch begann - selten erlebt nach einem Film...
Meine Meinung: kleines großes Kino, weit entfernt von Hollywood, noch nicht mal typisch deutsch, fühlte mich an englische Arbeitermilieufilme oder auch an finnische erinnert - jedenfalls durchaus empfehlenswert!
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