Star Wars: Episode VIII – Die letzten Jedi
USA 2017, Laufzeit: 150 Min., FSK 12
Regie: Rian Johnson
Darsteller: Daisy Ridley, John Boyega, Oscar Isaac, Mark Hamill, Adam Driver, Carrie Fisher
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Überwältigendes neues Star Wars-Märchen
The Energy between all Things
„Star Wars: Episode VIII – Die letzten Jedi“ von Rian Johnson
Ja, genau so macht man das! J.J. Abrams hatte ja schon grandios vorgelegt, jetzt übernimmt Rian Johnson, der bereits mit „Looper“ ordentlich beeindruckte und hier auch das Drehbuch verantwortet. Und er zaubert uns ein überwältigendes neues Star Wars-Märchen dahin. Supreme Leader Snoke (Andy Serkis) will darin den Rebellen unter Führung von Prinzessin Leia (Carrie Fisher, 1956-2016) endgültig den Garaus machen und fährt in der Galaxis seine Geschütze auf. Rey (Daisy Ridley) versucht unterdessen gemeinsam mit Chewbacca, Luke Skywalker (Mark Hamill) um Unterstützung zu bitten. Der aber hat so gar keine Lust mehr auf Jedi-Hokuspokus und wollte sich eigentlich zum Sterben auf seine Insel zurückziehen. Während die beiden dem Einsiedler fernab vom Geschehen zum melken, fischen oder in die Jedi-Mini-Bib begleiten, spitzt sich die Lage oben im Weltraum dramatisch zu. Kylo Ren (Adam Driver) begehrt weiterhin zwanghaft dunkle Macht, Konkurrent General Hux (Domhnall Gleeson) hängt ihm dabei unermüdlich im Nacken. Und auf der guten Seite stolpert Finn (John Boyega) wieder durch Raumschiff, Planetenoberfläche und Weltall und stößt dabei auf eine neue Begleiterin, die hinreißende Rose (Kelly Marie Tran).
Damit wäre an dieser Stelle viel erzählt und fast nichts verraten. Was noch gesagt werden darf: Dieses zweieinhalbstündige Abenteuer gönnt keine Pause und keine Langeweile. Der Sog sitzt vom ersten Takt der Hymne von John Williams, und Johnson hält uns fortan mit Tempo, Action, Humor und nostalgischem Querverweis auf Dauertrab. Magie geht einher mit Screwball, dunkle Bedrohung wird durchbrochen von Slapstick und frechem Wortgefecht. Und zusammengehalten wird das alles, wie eigentlich immer, von einem fantastischen technischen Stab, der bewährt den Blick aufs Detail lenkt – oder auf leinwandsprengende Durchschlagkraft, die das Kino so noch nicht gesehen hat: Man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus!
Inhaltlich hält sich Rian Johnson an den Vorgänger und variiert Konstellationen und Handlungselemente der Ur-Trilogie. J.J. Abrams hatte ja sein „Star Trek“-Reboot ähnlich angelegt – nur ist dieses Gerüst tausender neuer Möglichkeiten leider vorerst in Einfalt gestrandet. Star Wars dagegen stützt sich auf sein bewährtes Fundament und umspielt es mit wunderbarer Leichtigkeit. Und wer denkt, alles sei nur noch bloße Kopie, dem sei gesagt: Es gibt auch Überraschungen!
Drei Kleinigkeiten, die, wer nicht bloß jubeln mag, kritisieren darf: Zum einen die vor allem farbliche Gestaltung von Laura Derns Haupthaar. Zum zweiten diese Glitzerkristallfüchse aus dem Barbie-Universum. Und zum dritten hat Rey etwas von ihrem Glanz, oder besser: Nicht-Glanz verloren. Sie hat plötzlich mehr Speck im runderen Gesicht und scheint weniger charismatisch und geerdet als die Schrotthändlerin in Episode VII. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, und das wird allein durch Chewys neue Freunde, jene knopfäugigen, flatternden Meerschweinchen namens Porgs, mehr als ausgeglichen.
Nun, der Autor bewegt sich jetzt schon recht lang in diesem Universum, und er könnte heulen vor Glück. Jetzt hofft er nur, dass auch die kommenden Spin Offs die gleiche Klasse erreichen. Episode VIII nämlich macht noch einmal deutlich, wie schwach „Rogue One“ tatsächlich ist.
(Hartmut Ernst)
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