Stay
USA 2005, Laufzeit: 99 Min., FSK 12
Regie: Marc Forster
Darsteller: Ewan McGregor, Naomi Watts, Ryan Gosling, Bob Hoskins, Janeane Garofalo, Kate Burton, B. D. Wong, Elizabeth Reaser, Amy Sedaris
Nachdem er 2002 für "Monster's Ball" in den Genuss einer Golden-Globe-Nominierung gekommen war, ist Marc Forster zum wichtigsten, bekanntesten und erfolgreichsten Schweizer Regisseur in Hollywood aufgestiegen (geboren wurde er indes in Ulm). Mit seinen nachfolgenden Werken hat er eindringlich bewiesen, dass er sich weder auf einen Themenkomplex noch auf einen Stil oder Look festlegen lässt. Seinem verstörenden Rassismusdrama ließ er den etwas überzuckerten "Wenn Träume fliegen lernen" folgen, in dem er mit Johnny Depp in der Hauptrolle die Entstehungsgeschichte des Klassikers "Peter Pan" rekapitulierte. Für "Stay" hat sich Forster nun mit dem Erfolgsautor David Benioff ("Troja") zusammen getan, der hiermit ebenfalls zeigt, dass er mehr kann, als eine antike Sage um die muskulösen Körperformen Brad Pitts herum auf die Größe klassischen Hollywood-Entertainments aufzublasen.Bei "Stay" scheint jede einzelne Kameraeinstellung, jeder Schnitt und jede minimale Geste bis ins Detail durchkonzipiert zu sein. Alles folgt dem Konzept, nicht nur Sam, sondern auch die Zuschauer nach und nach das Gespür für die filmische Realität verlieren zu lassen. Kunstvolle Szenenwechsel lassen die Protagonisten zeitgleich an zwei Stellen des Bildausschnittes erscheinen, was den klassischen Match Cut, der zwei Szenen zeitverkürzend miteinander verbinden soll, in neue Dimensionen katapultiert. Bei den Dreharbeiten vor Ort in New York haben Forster und sein Kameramann Roberto Schaefer visuell beeindruckende Räume gefunden, in denen vor allem Treppen eine beunruhigende Funktion zukommt oder die in ihrer Schlichtheit und Gleichförmigkeit einen alptraumartigen Sog zu entwickeln verstehen. Wer sich auf ein fesselndes, die Grenzen von Persönlichkeiten und Wahrnehmungen hinter sich lassendes Mystery-Abenteuer einlassen kann, der wird von Marc Forsters "Stay" von der ersten bis zur letzten Minute gefesselt sein. Der Film ist aufgrund seiner großen Suggestivkraft, soviel als Warnung, jedenfalls nichts für Menschen mit schwachen Nerven!
(Frank Brenner)
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