Stereo
Deutschland 2014, Laufzeit: 95 Min., FSK 16
Regie: Maximilian Erlenwein
Darsteller: Jürgen Vogel, Moritz Bleibtreu, Petra Schmidt-Schaller
>> stereo-derfilm.de
Faszinierender Psychothriller mit tollen Darstellerleistungen
Mein Freund Henry
"Stereo" von Maximilian Erlenwein
Das Leben von Erik (stark: Jürgen Vogel) könnte richtig gut laufen. Seine Beziehung mit seiner neuen Freundin Julia (Petra Schmidt-Schaller) hat sich prima entwickelt, auch deren kleine Tochter Linda (Helena Schoenfelder) hat ihn schon als Ersatzvater akzeptiert. Die erste Begegnung mit Julias Vater, einem Polizisten (Rainer Bock), hätte vielleicht vorteilhafter ablaufen können, aber auch diese erste Hürde ist genommen. Doch seit Neuestem sieht Erik einen Fremden (Moritz Bleibtreu), den außer ihm niemand wahrnehmen kann. Henry berichtet Erik von dessen krimineller Vergangenheit und versucht zu verhindern, dass der nun als beinahe kleinbürgerlicher Automechaniker lebende Mann in tödliche Gefahren gerät.
Was für ein ungewöhnlicher deutscher Film! Maximilian Erlenwein hatte sich schon mit seinem 2009 entstandenen Erstlingswerk „Schwerkraft“ als neue deutsche Regiehoffnung empfohlen, und dieses Versprechen nun mit seinem zweiten Film auf exzellente Weise eingelöst. Mit Jürgen Vogel und Moritz Bleibtreu standen ihm dafür zwei der beliebtesten und kassenträchtigsten deutschen Kinostars zur Verfügung. Im Gegensatz zu anderen deutschen Blockbusterstars tendieren die beiden aber immer noch dazu, bei ihrer Rollenauswahl auf Qualität zu achten. Und durch diese wunderbare Zusammenarbeit haben die drei eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass auch hierzulande impulsives, wahnwitzig spannendes und ganz nebenbei auch substanzielles Genrekino möglich ist.
Zu Beginn ist dieser Henry noch eine Art böse, dunkle Variante des Kaninchens, das James Stewart im Hollywoodklassiker „Mein Freund Harvey“ heimgesucht hat. Doch schnell stellt sich heraus, dass Eriks eingebildeter Begleiter weit mehr ist und dass der sympathische Allerweltsmann in ziemlichen Schwierigkeiten steckt. Auf dem Weg zu einem überraschenden und originellen Ende spielen noch eine Gruppe von Roma-Gangstern und eine geheimnisvolle Heilerin und ihr blinder Sidekick tragende Rollen. Dass diese Figuren so schon in etlichen anderen Genrefilmen vorgekommen sind, schadet „Stereo“ dabei nicht im Geringsten. Sie helfen vielmehr, zusammen mit einem exzellenten Sounddesign, einer stimmungsvollen Musikuntermalung und einer teilweise geradezu atemberaubenden Kameraführung, ein rundum gelungenes Genreprodukt zu entfalten, das sich hinter hoch budgetierten US-Produkten keinesfalls zu verstecken braucht. Und wer Moritz Bleibtreu und Jürgen Vogel bislang nicht ernst nehmen konnte und vielleicht ungerechtfertigterweise als Pausenclowns des deutschen Films betrachtete, der wird nach „Stereo“ definitiv seine Ansichten über die beiden Stars revidieren müssen. Beide haben im Film ausreichend Gelegenheit, die unterschiedlichsten Facetten ihres Talents zu offenbaren und die Übergänge zwischen den verschiedenen Stimmungen mimisch hervorragend umzusetzen.
(Frank Brenner)
Der Filmfrühling ist angebrochen
Die erste Jahreshälfte startet mit bedeutenden Filmfestivals – Vorspann 04/25
Filmischer Feminismus
Das IFFF 2025 in Köln – Festival 04/25
Über die Todesangst
„Sterben ohne Gott“ im Filmhaus – Foyer 03/25
Alles für die Musik
Publikumspremiere von „Köln 75“ im Cinenova – Foyer 03/25
Schlechte Zeiten?
Merz im März und ernste Kost im Kino – Vorspann 03/25
Mit Trauer umgehen
„Poison – Eine Liebesgeschichte“ im Odeon – Foyer 02/25
Gute Zeiten
Wie lang darf ein Film sein? – Vorspann 02/25
Bittersüße Dystopie
„Ein schöner Ort“ in der Aula der KHM – Foyer 01/25
Zeit-Fragen
Symposium der dokumentarfilminitiative im Filmhaus – Foyer 01/25
Stormskärs Maja – Von Liebe getragen, von Stürmen geprägt
Start: 3.4.2025
Parthenope
Start: 10.4.2025
Ernest Cole: Lost and Found
Start: 17.4.2025
Oslo Stories: Liebe
Start: 17.4.2025
Quiet Life
Start: 24.4.2025
Toxic
Start: 24.4.2025
Volveréis – Ein fast klassischer Liebesfilm
Start: 1.5.2025
Oslo Stories: Träume
Start: 8.5.2025
Wenn das Licht zerbricht
Start: 8.5.2025
Kino als Empathie-Maschine
Warum wir Kino in Zukunft mehr brauchen denn je – Vorspann 01/25
Mission: Impossible – The Final Reckoning
Start: 21.5.2025
Oslo Stories: Sehnsucht
Start: 22.5.2025
Das Kanu des Manitu
Start: 14.8.2025
Stark durch Solidarität
„Billige Hände“ im Filmhaus – Foyer 12/24
Übers Ankommen in Deutschland
„Zwischen Sein und Nichtsein“ von Leocadie Uyisenga – Film 12/24
Toleranz zum Jahresende
Mit Kino zu mehr Empathie finden – Vorspann 12/24