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Straw Dogs - Wer Gewalt sät

Straw Dogs - Wer Gewalt sät (2011)
USA 2011, Laufzeit: 110 Min., FSK 16
Regie: Rod Lurie
Darsteller: James Marsden, Kate Bosworth, Alexander Skarsgård
>> www.straw-dogs.de/

Blutiger Gewaltdiskurs

Kompromiss
"Straw Dogs"
von Rod Lurie

1971 schickte Regisseur Sam Peckinpah den Amerikaner David (Dustin Hoffman) samt Gattin (Susan George) in englische Hinterland, wo die beiden Großstädter der eskalierenden Gewalt der Einheimischen mit Gewalt begegnen. Die Idee fand schnell Einzug ins Genre, wo, vom Rape-and-Revenge-Movie bis zum Backwood-Slasher Stadtmenschen auf metzelnde Rednecks trafen, dem bösen Morden erlagen - oder es überlebten, um sich vergleichbar phantasievoll zu rächen. Der grundlegende Unterschied zu Peckinpahs Gewaltdiskurs war, dass sich das Genre möglichst zynisch an den Todesarten austobte, während Peckinpahs Figuren aus purer, impulsiver Notwehr handelten. 30 Jahre und unzählige Genre-Beiträge später greift das Remake von „Straw Dogs“ Peckingpahs Gedanken wieder auf, verlegt die Handlung allerdings ausgerechnet ins Revier der Slasher-Varianten: Ins amerikanische Hinterland.

David ist nun Drehbuchautor aus L.A., der sich auf das Farmhaus der Familie seiner Gattin zurückzieht, wo er an einem Script über die Schlacht um Stalingrad recherchiert. Die theoretische Auseinandersetzung mit Tod und Gewalt wird bald vom Leben eingeholt: Trinkfreudige Redneckes und bibeltreue, notgeile Männer rücken dem Beau und seiner attraktiven Frau schon bald auf den Leib. Die Grenzen zum Genre verschwimmen vor allem durch die Typisierung der Village People, die gelungen bedrohlich, aber ebenso klischeebesetzt gezeichnet sind, allen voran James Woods als trinkfreudiger, schießwütiger Haudegen. Auch die Werkzeuge der Notwehr, von der Nagelmaschine zur Bärenfalle, wirken dem Genre entliehen. Das alles ist trivial ausgestellt, wird aber gebrochen an der Ernsthaftigkeit der Geschehnisse, die dem Klassiker verbunden bleibt. Regisseur Rod Luries Remake ist ein Kompromiss, das der Seele des Klassikers, wenn auch mitunter etwas angestaubt, Rechnung trägt.

(Hartmut Ernst)

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