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Sturz ins Leere
Großbritannien 2003, Laufzeit: 106 Min., FSK 12
Regie: Kevin Macdonald
Darsteller: Joe Simpson, Simon Yates, Richard Hawking, Brendan Mackey, Nicholas Aaron,Ollie Ryall

Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Diese Aussage könnte man als kritischer Zeitgenosse sicher einigen Extremsportlern mit auf den Weg geben. Dabei würde man allerdings vernachlässigen, dass es gerade diese Lebensgefahr ist, die einem richtigen Adrenalinjunkie den großen Lustgewinn verschafft. Die Bergsteiger Joe Simpson und Simon Yates sind solche Gefahrensucher und wagen es, die fast 1400 Meter hohe Westwand des Siula Grande zu erobern, die bis dato jedem Erklimmungsversuch erfolgreich getrotzt hatte. Nach dreieinhalb Tagen erreichen sie den Gipfel, ohne zu wissen, dass die wirklichen Probleme noch vor ihnen liegen. Beim Abstieg stürzt Joe in die Tiefe und bleibt mit zerschmettertem Kniegelenk liegen. Eine hoffnungslose Situation, die hoch in den eisigen Anden den sicheren Tod bedeutet. Trotzdem versucht sein Freund, ihn unter Einsatz des eigenen Lebens abzuseilen. Die Wetterbedingungen und die Sicht sind miserabel und plötzlich fällt Joe über eine verborgene Klippe und hängt hilflos in der Luft. Sein Gewicht droht Simon mit in den Abgrund zu ziehen und so schneidet er verzweifelt das Seil durch. Joe stürzt in eine Gletscherspalte und während Simon im sicheren Glauben, dass sein Freund umgekommen ist, zum Basiscamp zurückkehrt, kommt Joe zu sich. Die Situation erscheint ausweglos: Mit kaputtem Knie und ohne Nahrung und Wasser hat er eigentlich keine Chance, zu überleben. Doch Joe versucht das Unmögliche und macht sich alleine auf den Weg zurück zum Basiscamp... In eindrucksvollen Bildern inszeniert der Dokumentarfilmer Kevin MacDonald zum Teil an Originalschauplätzen unter schwierigsten Bedingungen das Geschehen mit Schauspielern nach. Die Erzählungen der realen Protagonisten kommentieren die fast unglaublichen Ereignisse. Dabei nimmt der schwierige Rückweg des von seinem Freund tot geglaubten Simpson den meisten Raum ein. Sein Überlebenskampf überträgt sich auf den Zuschauer, man begleitet ihn in Phasen völliger physischer und psychischer Erschöpfung. In Großbritannien avancierte "Sturz ins Leere" noch vor "Bowling for Columbine" zum erfolgreichsten Dokumentarfilm aller Zeiten.

(Eric Horst)

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