Supertex - Eine Stunde im Paradies
Deutschland/Niederlande 2003, Laufzeit: 95 Min., FSK 6
Regie: Jan Schütte
Darsteller: Stephen Mangan, Jan Decleir, Maureen Lipman, Elliot Levey, Tracy-Ann Obermann, Anna Geislerová, Meital Berdah, Victor Loew, Otto Tausig
Die jüdische Familie Breslauer hat sich in Holland ein Imperium mit Discount-Kleidung aufgebaut. Die Söhne Max und Boy stehen im Schatten ihres übermächtigen Vaters und gehen auf unterschiedliche Weise mit ihrer Verantwortung um. Literaturverfilmung mit exzellenten Dialogen.Leon de Winter zählt seit Jahren zu den von Lesern und Kritikern gleichermaßen geschätzten niederländischen Romanciers. Einige seiner Bücher wurden im Laufe der Jahre verfilmt, konnten bis auf wenige Ausnahmen jedoch kaum an die Qualität der Vorlagen anknüpfen und blieben auch finanziell meist hinter den Erwartungen zurück. Jüngstes Beispiel ist Sönke Wortmanns 2001 gedrehte Adaption von "Der Himmel von Hollywood?, eine US-Produktion, die man dem deutschen Publikum bislang noch nicht zumuten wollte ? was beim Namen Wortmann sicherlich Bände spricht.Nun wagte sich mit Jan Schütte erneut ein deutscher Regisseur an einen der populärsten Romane de Winters, den 1991 erschienen "SuperTex?. Dass die Verfilmung auf weite Strecken durchaus gelungen ist, scheint in erster Linie in der Tatsache begründet, dass Schütte es wagt, sich von der Struktur der Vorlage zu lösen und somit ein eigenständiges Werk hervorzubringen. Auf humorvolle, fast schon zynische Weise schildert de Winter den Selbstfindungsprozess der beiden erwachsenen Söhne, stets durchbrochen von Zwischengedanken, die sich filmisch höchstens mit Voice-Over-Kommentaren hätten umsetzen lassen. Jan Schütte hingegen hat die separaten Einzelgeschichten für seine Verfilmung in einen chronologischen Ablauf gebracht und auf Off-Kommentare verzichtet. Dadurch gelingt ihm ein wirkungsvoller Transfer des auf Worte angewiesenen Originals in das optische Medium des Films. Genau an dieser Stelle muss aber auch die Kritik ansetzen, da es Schütte kaum gelingt, die visuellen Möglichkeiten der großen Leinwand angemessen auszuschöpfen. "Supertex" erinnert auf weite Strecken vielmehr an die Ästhetik des Pantoffelkinos, welche im Kino zwangsläufig nach einiger Zeit ermüdend wirkt. Hier wäre sicherlich mehr machbar gewesen. Dank eines guten Darstellerensembles und den pointierten Dialogen der Vorlage ist Schüttes Film insgesamt aber durchaus unterhaltsam und gelungen.
(Frank Brenner)
Gute Zeiten
Wie lang darf ein Film sein? – Vorspann 02/25
Bittersüße Dystopie
„Ein schöner Ort“ in der Aula der KHM – Foyer 01/25
Zeit-Fragen
Symposium der dokumentarfilminitiative im Filmhaus – Foyer 01/25
Maria
Start: 6.2.2025
Mutiny in Heaven – Nick Caves frühe Jahre
Start: 6.2.2025
Pfau – Bin ich echt?
Start: 20.2.2025
Heldin
Start: 27.2.2025
Like A Complete Unknown
Start: 27.2.2025
Bolero
Start: 6.3.2025
Das kostbarste aller Güter
Start: 6.3.2025
Flow
Start: 6.3.2025
Mickey 17
Start: 6.3.2025
Köln 75
Start: 13.3.2025
Das Licht
Start: 20.3.2025
The End
Start: 27.3.2025
Quiet Life
Start: 24.4.2025
Volveréis – Ein fast klassischer Liebesfilm
Start: 1.5.2025
Kino als Empathie-Maschine
Warum wir Kino in Zukunft mehr brauchen denn je – Vorspann 01/25
Stark durch Solidarität
„Billige Hände“ im Filmhaus – Foyer 12/24
Übers Ankommen in Deutschland
„Zwischen Sein und Nichtsein“ von Leocadie Uyisenga – Film 12/24
Toleranz zum Jahresende
Mit Kino zu mehr Empathie finden – Vorspann 12/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24