The Inspection
USA 2022, Laufzeit: 95 Min., FSK 12
Regie: Elegance Bratton
Darsteller: Jeremy Pope, Gabrielle Union, Bokeem Woodbine
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Authentisches Militärdrama
Hart genug für die Marines
„The Inspection” von Elegance Bratton
Zwei Spielfilme laufen innerhalb nur weniger Wochen in Deutschland in den Kinos an, zwischen denen es etliche Parallelen gibt und die dennoch kaum unterschiedlicher sein könnten. Sowohl „Eismayer“ von David Wagner als auch „The Inspection“ von Elegance Bratton sind die jeweiligen Langfilmdebüts der Regisseure, beide Geschichten beruhen auf tatsächlichen Begebenheiten. Und in beiden Filmen geht es um das jahrzehntelange Tabuthema Homosexualität im Militär. Während der österreichische Film von David Wagner nach anfänglichen Schindereien und Kabbeleien schließlich eine höchst ungewöhnliche Liebesgeschichte erzählt (die in der gleichgeschlechtlichen Hochzeit zweier Soldaten des österreichischen Bundesheers gipfelt), bleibt Elegance Bratton in der Nacherzählung seines eigenen, persönlichen Schicksals überwiegend im harten Drill-Alltag eines Boot Camps verhaftet, in dem geschunden, schikaniert und auch immer wieder gemobbt wird. Bei Bratton gibt es keinen Platz für Romantik, höchstens für eine kurze Triebbefriedigung zwischendurch.
Die Geschichte von „The Inspection“ spielt im Jahr 2005, als sich Ellis French (Jeremy Pope) dazu entschließt, sein Leben auf der Straße endlich zu beenden und eine Ausbildung im Marinekorps der Vereinigten Staaten zu beginnen. Bei seiner alleinerziehenden Mutter Inez (Gabrielle Union) ist er bereits als Teenager in Ungnade gefallen, als sie von seiner Homosexualität erfuhr. Bei seiner ersten Begegnung mit dem Chefausbilder Laws (Bokeem Woodbine) verleugnet Ellis seine Homosexualität noch, als er wie alle anderen neuen Rekruten beim Kasernenhofdrill lautstark danach gefragt wird. Es wird aber nicht lange dauern, bis das Geheimnis gelüftet ist und dem dunkelhäutigen Soldaten von seinen Kameraden und seinen Vorgesetzten noch mehr Schikanen bereitet werden, als die harte Ausbildung ohnehin schon mit sich bringen würde.
Elegance Brattons Film spielt überwiegend in der nach eigenen Gesetzmäßigkeiten ablaufenden Welt des US-Militärs, bei dem die Anwärter psychisch und physisch gebrochen werden sollen, um sich für den harten Job des Berufssoldaten zu qualifizieren. Bis zu ihrer Aufhebung im Jahr 2010 galt im US-Militär die „Don’t Ask, Don’t Tell“-Praxis, nach der Homosexualität bei Soldaten weder öffentlich ausgelebt noch darüber gesprochen werden durfte. Im Gegenzug durften Vorgesetzte keine dahingehenden Untersuchungen bei ihren Untergebenen anstellen, was natürlich oftmals ignoriert wurde, zumal Schwule und Lesben beim Militär keinerlei Schutz genossen. Bratton gelingt es sehr anschaulich und aufgrund der zugrundeliegenden persönlichen Erfahrungen auch überaus authentisch, die Situation in dieser Zeit spannend und emotional aufwühlend einzufangen. Jeremy Pope (bekannt aus den Serien „Hollywood“ und „Pose“) ist die Idealbesetzung für die Hauptfigur, die einem schnell ans Herz wächst und der man deswegen von Anfang an wünscht, auf der Suche nach Akzeptanz erfolgreich zu sein.
(Frank Brenner)
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