The Lady - Ein geteiltes Herz
F, GB 2011, Laufzeit: 127 Min., FSK 12
Regie: Luc Besson
Darsteller: Michelle Yeoh, David Thewlis, Jonathan Raggett, Jonathan Woodhouse, Susan Wooldridge, Benedict Wong
>> www.thelady-film.de
Drama um eine Freiheitskämpferin
Hausarrest
„The Lady – Ein geteiltes Herz“ von Luc Besson
Ihr Vater kämpfte für die Demokratie in Birma bzw. Burma und trat für die Unabhängigkeit seines Landes von Großbritannien ein. 1947 wurde er im Kabinett ermordet. Tochter Aung San Suu Kyi wächst in Indien auf und studiert in Oxford. Sie heiratet den britischen Wissenschaftler Michael Aris, hat mit ihm zwei Kinder. 1988 besucht sie ihre kranke Mutter in Birma. Als zu dieser Zeit die Militärdiktatur gestürzt wird, tritt Aung San Suu Kyi für die Demokratiebewegung ein. Ihre Bemühungen aber werden von der neuen Regierung, wieder eine Militärdiktatur, blockiert. Was folgt, ist ein aufopferungsvolles Ringen um Würde und Freiheit, dem die Herrscher mit aller erdenklichen Finesse begegnet. Während die Freiheitskämpferin unter Hausarrest steht, wird ihr 1991 der Friedensnobelpreis verliehen. Zudem erkrankt ihr Mann im fernen England. Doch sobald sie ihr Land verlässt, verweigert man ihr die Rückkehr.
Regisseur Luc Besson, bekannt geworden mit stylishen Actiondramen („Nikita“, „Léon, der Profi“), inzwischen verantwortlich für Fantasy-Kinderfilme („Arthur und die Minimoys“) und als Produzent von Genrethrillern („The Transporter“, „Colombiana“), setzt Aung San Suu Kyi ein filmisches Denkmal: Angefangen mit der Ermordung ihres Vaters bis hin ins Jahr 2007 spannt der Film einen Bogen um ihr Leben, das Besson auf gute zwei Stunden verdichtet. Kein leichtes Unterfangen angesichts dieser ereignisreichen Zeitspanne. Den Fokus bilden ihre Familie in England und ihr Aufenthalt seit Ende der 80er Jahre in Birma, also die Zeit ihres politischen Widerstandes und der Repressionen.
Besson ist kein Historiker, er ist Geschichtenerzähler und will berühren. Hin und wieder verfällt er in seiner Inszenierung dem Kitsch, wenn die ursprüngliche Schönheit des Landes der Zerstörungskraft der Diktatur gegenübergestellt wird. Man mag das als seicht oder oberflächlich bezeichnen. Andererseits ist eine Biografie wie diese einer gewissen oberflächlichen Betrachtung von vornherein unterworfen und ebenso der Notwendigkeit, bestimmte Ereignisse beispielhaft emotional zu verdichten. Und das gelingt Besson insgesamt gut. Die politischen Bedingungen über die Jahrzehnte bleiben nicht immer nachvollziehbar, doch mit einer überzeugenden Michelle Yeoh („Der Morgen stirbt nie“, „Sunshine“) in der Hauptrolle liefert Besson vor allem das Portrait einer Frau, die sich mutig gegen ein Regime stellt und bis zur Selbstaufgabe für ihre Werte kämpft. Das ist auch weitestgehend unpathetisch dargestellt. Besonders interessant ist der Film, wenn er die Mechanismen aufzeigt, derer sich eine Diktatur bedient, um ihre Gegner mundtot zu machen. Im Fall von Aung San Suu Kyi scheute man die Hinrichtung aus Angst, sie würde anschließend wie ihr Vater zur Märtyrerin erwachsen. Die Repressionen, die das Regime ihr auferlegt, sind entsprechend irrwitzig, die Gefangene kontert sie mitunter eigenwillig. Mal trivial, mal mitreißend, verliert das Drama am Ende etwas den Fokus, weiß aber insgesamt spannend zu unterhalten und mit den Verdiensten einer mutigen Frau zu beeindrucken.
Cinema for Peace Award 2012
(Hartmut Ernst)
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24