The Missing
USA 2003, Laufzeit: 135 Min., FSK 12
Regie: Ron Howard
Darsteller: Tommy Lee Jones, Cate Blanchett, Eric Schweig, Evan Rachel Wood, Jenna Boyd,, Steve Reevis, Ray McKinnon, Val Kilmer, Aaron Eckhart, Simon Baker, Jay Tavare, Sergio Calderon, Clint Howard, Elisabeth Moss, Max Perlich
.Die Heilerin Maggie (Cate Blanchett) herrscht christlich diszipliniert über ihre Farm, die sie mit ihren Töchtern Dot und Lilly und zwei Cowboys bewirtschaftet. Eines Tages steht Maggies Vater (Tommy Lee Jones) in der Tür. Er hatte seine Familie vor zwei Jahrzehnten verlassen, um ein neues Leben bei den Indianern zu beginnen. Maggie verachtet ihn dafür, und sie verstößt ihn. Als Tags darauf Lilly von Mädchenhändlern entführt wird und die beiden Cowboys dabei bestialisch getötet werden, ist Maggie gezwungen, gemeinsam mit ihrem Vater die Fährte Richtung Mexiko, wo die Mädchen verkauft werden sollen, aufzunehmen. Die gemeinsame Jagd gegen die Zeit bietet den beiden nicht nur Gelegenheit, einen aufgegeben geglaubten Dialog wieder aufzunehmen, sie konfrontiert zugleich zwei unterschiedliche Weltanschauungen miteinanderÖWestern mit Tiefgang und komplexer Psychologie scheinen es den Filmemachern im neuen Jahr angetan zu haben: Während Kevin Costner sich bemüht, mit "Open Range" den Helden von der genreüblichen Eindimensionalität zu befreien, stellt Ron Howard in "The Missing" mit Maggie und ihrem Vater zwei komplexe Charaktere gegenüber, die einander kollidieren. Die familiäre Zerrissenheit und die unterschiedliche Prägung durch die christliche und die indianische Kultur setzt Howard niveauvoll, in all ihrer Tragik, aber auch humorvoll in Szene. Die Vermittlung dieser Komplexität gelingt dabei vor allem durch die Darsteller: Tommy Lee Jones überrascht glaubwürdig als schweigsamer, langhaariger Halbindianer, spielt ebenso stolz wie innerlich gebrochen und spricht ganze Dialoge (untertitelt) in der Sprache der Apachen. Cate Blanchett agiert kämpferisch stark und bleibt dabei trotz überwundener Schicksalsschläge traurig und verletzbar. Ihren Drive erfährt die Geschichte trotz Vorhersehbarkeit durch das eingeflochtene Thrillerelement: Dem Schock der brutalen Entführung folgt weiterer Terror seitens der Kidnapper. Eric Schweig als deren Anführer personifiziert das Böse mit körperlicher Präsenz und Boshaftigkeit und bleibt als Schamane seinen indianischen Wurzeln zwar würdevoll, aber diabolisch verhaftet.
(Hartmut Ernst)
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