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Tim Burton's Corpse Bride - Hochzeit mit einer Leiche
USA 2005, Laufzeit: 76 Min., FSK 6
Regie: Mike Johnson, Tim Burton
Darsteller: Sprecher: Johnny Depp, Helena Bonham Carter, Emily Watson, Albert Finney, Richard E. Grant, Joanna Lumley, Christopher Lee, Tracey Ullman, Paul Whitehouse, Michael Gough, Enn Reitel, Lisa Kay, Jane Horrocks, Deep Roy, Danny Elfman, Stephen Ballantyne

Gemeinsam mit dem Animationsregisseur Mike Johnson folgt Burton den Abenteuern des jungen Victor (im Original gesprochen von Johnny Depp). Der lebt als Sohn eines zu Geld gekommenen Fischkonservenfabrikantenpaars in einem grauen Städtchen und soll mit der ihm unbekannten Victoria (Stimme: Emily Watson) vermählt werden. Der Hochzeit sieht vor allem deren giftige Mutter freudig entgegen, eine Aristokratin strenger Etikette, aber ohne Vermögen. Am Abend vor der Hochzeit lernen sich die Versprochenen verschüchtert kennen und empfinden sogar Sympathien. Doch Victor vermasselt vor Aufregung die Probe zur Zeremonie. Beim Üben draußen am Stadtrand vermählt sich der Tollpatsch aus Versehen mit der verwesenden Leiche einer ansonsten durchaus attraktiven Frau (Helena Bonham Carter). Die entführt Victor direkt zu den Toten in die Unterwelt, wo es lebendiger und bunter zugeht als bei den Sterblichen. Die Liebe jedoch kann Victor dort nicht finden. Es zieht ihn zurück zu Victoria. Nur hat er eine tote Braut am Bein, und um Victoria wirbt bereits ein fieser Nebenbuhler Ö Einfallsreich entwerfen Burton und Johnson eine triste, farblose Welt, in denen ihre schlaksigen Heldenfiguren mit großen Augen durch schattenverspielte Stummfilmkulissen wandeln. Sie ist hübsch inszeniert, die Hässlichkeit, und recht bald gesellt sich dann auch die wesentlich farbenfrohere Welt der lebenden Toten dazu. Dort bedienen sich die Regisseure des Horror-, Zombie- und komödiantischen Splatter-Genres, das sie gut gelaunt zitieren, beispielsweise wenn der bezaubernden Leichenbraut fortwährend ein vorlauter Wurm durch den Schädel kriecht und ihr dabei wiederholt das Auge herauskickt. Kindgerecht macht Burtons neueste Phantasie vor allem die gutmütige Seele, die die Untoten vereint, und die sie von den (erwachsenen) Lebenden unterscheidet. So werden in diesem märchenhaften Musical-Puppentheater Gut und Böse, Leben und Tod hübsch neu definiert. Tim Burton darf dabei natürlich wiederholt das Kind aus dem Manne lassen. Trotzdem fragt man sich, für wen der Film denn nun eigentlich gemacht ist: Für das Kind oder für den Erwachsenen?

(Hartmut Ernst)

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