Trans – I got Life
Deutschland 2021, Laufzeit: 96 Min., FSK 12
Regie: Imogen Kimmel, Doris Metz
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Emotionale und spannende Dokumentation
JENSEITS DER GESCHLECHTERNORMEN
„Trans – I got Life“ von Imogen Kimmel und Doris Metz
99,7% der menschlichen DNS sind gleich, lediglich die 0,3% machen den Unterschied zwischen biologischen Männern und biologischen Frauen. Ist es angesichts dieser Zahlen überhaupt noch ratsam, in diese beiden strikten Kategorien zu unterteilen? Immer mehr Menschen finden mittlerweile den Mut, das ihnen bei Geburt zugesprochene Geschlecht in Frage zu stellen, wenn es sich für sie persönlich falsch anfühlt. Mittlerweile sind die medizinischen Möglichkeiten auch so weit fortgeschritten, einigermaßen stimmige Transitionen von Mann zu Frau und umgekehrt vornehmen zu können. Imogen Kimmel und Doris Metz haben sich in ihrer Dokumentation „Trans – I Got Life" intensiv mit sieben transsexuellen Menschen beschäftigt, die aus den unterschiedlichsten Umfeldern stammen, zu ganz unterschiedlichen Zeitpunkten in ihrem Leben den befreienden Schritt der Transition vollzogen haben und vor der Kamera tief in ihr Seelenleben blicken lassen. Zu den Interviewpartnern zählen der Transmann Julius, Busfahrer mit einer Leidenschaft fürs Singen; Oberstleutnant Elisabeth Sophia Landsteiner, einziger weiblicher Oberst der deutschen Bundeswehr; Transfrau Verena, die die Ressentiments ihres Geburtsdorfes in der tiefsten bayerischen Provinz fürchtet oder Transmann Mik, der als Eishockeycoach arbeitet.
Besonders intensiv und umfassend sind die Gespräche mit der Transfrau Jana geraten, die Model werden möchte und es liebt, für Fotos bei Instagram zu posieren. Schon mit drei Jahren fühlte sie sich in ihrem männlichen Körper unwohl, zu Beginn der Pubertät gab ihre Mutter dem Drängen nach, Jana weibliche Hormone zu verabreichen, um den Stimmbruch zu verhindern. Während der Dreharbeiten zum Film gibt es Aufklärungsgespräche mit dem Chirurgen Dr. Jürgen Schaff, der schließlich auch die geschlechtsangleichende Operation an Jana durchführen wird. Den beiden Regisseurinnen ist es gelungen, dem komplexen und schwierigen Thema mit viel Einfühlungsvermögen und einer geradezu poetischen Eleganz zu begegnen. Mit Hilfe der durchweg sehr sympathischen ProtagonistInnen lernt der Zuschauer das Phänomen der Transsexualität aus unmittelbarer Warte kennen, erfährt dabei Einiges über die seelischen, körperlichen und medizinischen Probleme einer Transition. Bindeglied ist Dr. Schaff, der die Durchführung der Transitionsoperationen stets zu perfektionieren versucht und sein Wissen auch an eine russische Kollegin weitergibt, was dem Film einen interessanten Exkurs beschert. Der mit dem Publikumspreis des Münchner Filmfests ausgezeichnete Film ist ein überaus informativ geratener Dokumentarfilm zu einem noch weitgehend unbekannten Themenkomplex, der emotional und spannend zu unterhalten versteht.
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