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Verblendung

Verblendung (2009)
Schweden 2009, Laufzeit: 152 Min., FSK 16
Regie: Niels Arden Oplev
Darsteller: Noomi Rapace, Michael Nyqvist, Sven-Bertil Taube, Peter Andersson, Peter Haber, Marika Lagercrantz, Lena Endre, Ingvar Hirdwall

Bei der Recherche zu einem lang zurückliegenden unaufgeklärten Fall stößt Enthüllungsjournalist Mikael Blomkvist auf blutige Spuren.

Schwedenkrimis sind spätestens mit Henning Mankell zum eigenen Genre erwachsen. Psychologisch geht es dort im naturverwöhnten Norden zu. Und nicht nur der Täter, sondern auch der polizeiliche Ermittler hat Charakter, sprich: Makel. Stieg Larsson ist Autor der enorm erfolgreichen „Millennium-Trilogie“, in der Journalist Mikael Blomkvist gemeinsam mit der eigenwilligen Hackerin Libeth Salander Kriminalfälle löst. „Verblendung“ ist die Verfilmung des ersten Bandes.

Henrik Vanger, ein alter, steinreicher Mann, wendet sich darin an Blomkvist (Michael Nyqvist), der gerade eine schwergewichtige Verleumdungsklage am Hals hat und entsprechend abgebrannt ist. Die Offerte des großzügigen Industriellen kommt ihm da gerade recht. Er besucht den Mann, der gemeinsam mit dem Überbleibsel seiner Familie zurückgezogen auf einem verschneiten Eiland wohnt. Vanger bekommt seit Jahrzehnten jedes Jahr zum Geburtstag eine gepresste Blüte hinter Glas zugeschickt. Ursprünglich war dies ein Geschenk seiner Lieblingsnichte Harriet. Doch Harriet ist seit Jahrzehnten verschwunden. Vanger will, dass Blomkvist die Sache aufklärt. Bei seinen Recherchen stößt der Journalist auf lang zurückliegende Mordfälle, auf Neonazis im Industriellensumpf und auf die rätselhafte, unnahbare Lisbeth (Noomi Rapace), die Blomkvist engagiert unter die Arme greift.

Der Sendeplatz für Schwedenkrimis ist ja eher im sonntäglichen Spätprogramm angesiedelt. Mit diesem spannenden, komplexen Schwergewicht trauen sich die Filmemacher jetzt auch mal ins Kino. Und das ist durchaus angemessen: 150 Minuten nimmt sich Regisseur Niels Arden Oplev Zeit, um den Fall zu entwirren, die Hauptfiguren zu demaskieren und dabei die Spannung zu halten. Neben Blomkvist, einem hartnäckigen Eigenbrötler, richtet Oplev seinen Fokus vor allem auf die 24jährige Lisbeth, die im schwarzen Punk-Outfit zielgerichtet die Auflösung des Falles vorantreibt. Ein widerlicher Bewährungshelfer versucht, ihre Abhängigkeit für sich auszunutzen, doch die geheimnisvolle Gruft-Detektivin weiß sich aus so mancher Not zu helfen. Vor allem dann, wenn sie unterschätzt wird. So sehr Oplev sie auch beleuchtet – die unbequeme Computerexpertin bleibt bis zum Ende rätselhaft und macht neugierig auf die Fortsetzung. „Verblendung“ – ein Schwedenkrimi, der trotz seiner Größe zwar mitunter das Fernsehformat streift, der aber zugleich ausreichend Größe hat und Konzentration erfordert, die nur die Leinwand bieten kann.

(Hartmut Ernst)

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