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16.05.2003
Ein europäischer Versuch, amerikanische Actionfilme zu kopieren.
Zu Anfang des Filmes besteht noch Hoffnung auf zwar oberflächliche, doch technisch vollende-te Unterhaltung vollgepackt mit atemberaubenden Auto Stunts. Von da an rutscht der Film dramatisch ab. Erwartungen, die auf spektakulären Hong Kong Action Movies begründen, werden enttäuscht.
Zwar gibt es vereinzelt Momente szenischer Spannung, es entwickelt sich aber kein komplexer Spannungsbogen und somit kein Interesse am Verlauf der Geschichte, die abgegriffen und nebensäch-lich ist. Der Ex-Soldat Frank Martin hatte ursprünglich geplant, eine weitere seiner kriminellen Kurier-fahrten abzuwickeln. Bei solchen nimmt der smarte Brite - der sich, wie er es formuliert „an der Cote d’Azur zur Ruhe gesetzt hat“ - durchaus Tote und gerne Blechschäden in Kauf. Stets ist er dabei seinen Regeln treu. Aber als sich eines Tages der Inhalt eines Pakets bewegt und er darin die schöne Chine-sin Lai entdeckt, läuft ihm aber die Kontrolle aus dem Ruder. Frank entgeht einem Bombenanschlag auf sein Auto sowie dem Artilleriebeschuss seines Hauses. Die Angriffe des mafiösen Geschäftsmannes Darren 'Wall Street' Bettencourt rächt er in altbekannter Superheldenart. Ein abgedroschenes Thema jagt das andere.
So langweilig die Geschichte, so schlecht ist die dramaturgische Umsetzung. Es muss genü-gen, dass Frank einmal Soldat gewesen ist, weder seine Perfektion im Nahkampf wird weiter begründet noch auf seinen Charakter eingegangen. Wenn szenische Spannung erforderlich ist, kehrt der Polizei-kommissar halt überraschend um, warum er das tut, wird nicht aufgelöst. Auch die Befreiung der chine-sischen Flüchtlinge ist Happy End genug, Hintergrund wird nicht geboten. Auf diese Weise bleibt der Film eindimensional und geht dem Zuschauer in keinem Augenblick nahe.
Kameratechnisch kommt der Film nicht an Leistungen genretypischer Meisterstücke wie Heat (Michael Mann, 1995), Ronin (John Frankenheimer, 1998) und Mission Impossible 2 (John Woo, 2000) heran, deren Budgets auch um ein Mehrfaches höher waren. Weite Strecken ist The Transporter von schlechter Qualität, das Bild ist durch schlechte Ausleuchtung körnig, außergewöhnliches gibt es nicht.
Schauspielerisch ist der Film defizitär, der einzige Lichtblick ist Jason Statham in der Rolle des Frank Martin. Er ist charismatisch und baut einigermaßen Glaubhaftigkeit auf. Die Kampfszenen absolviert er genretypisch, darüber hinaus lässt der Film ihm aber keinen Spielraum zur weiteren Entwicklung. Außer ihm ist keiner der Darsteller markant und die abgegriffenen Klischees sind spröde. Qi Shu als schöne Lai soll mysteriös wirken, ihre Rolle ist aber leider einfach nur platt. Sie bleibt die exotische Chinesin, die zum Frühstück französisches Nationalgebäck backt. Matt Schulze als Wall Street ist entnervend bemüht, finster dreinzublicken, er wirkt dadurch eher wie ein Irrer nach der Lobotomie.
Der Film hat bis auf drei Minuten Auto-Verfolgungsjagd am Anfang nichts, was ihn sehenswert macht. Es kommt keine Spannung auf, die Geschichte ist lapidar, die Technik unbefriedigend, die Darbietung asiatischer Kampfkunst misslungen und die Charaktere sind langweilig.
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16.05.2003
Eine absonderliche Schilderung der Lebensart eines mittelständischen Geschäftsmannes in der gegenwärtigen Vorstadtlandschaft der U.S.A.
Der Protagonist der Erzählung, Barry Egan, ist dem äußeren Anschein nach ein freundlicher Mittelklasse-Amerikaner, der sich mit seinen Minderwertigkeitskomple-xen weitgehend arrangiert hat und strebsam daran arbeitet, sein frisch gegründetes Handelsunternehmen zu einem einträglichen Geschäft auszubauen. Seine Arbeits-welt aber, die den Hauptbestandteil seines Lebens ausmacht, ist geprägt von einer schier unerträglichen Hektik und der Terrorisierung durch seine sieben Schwestern, denen er hilflos ausgesetzt ist. Die daraus resultierende Aggression ist der Angel-punkt einer unnachgiebigen Unzufriedenheit, der Barry nicht zu entkommen vermag. Seine innere Spannung manifestiert sich in Gewaltausbrüchen, in denen Barry voll-kommen unerwartet umherstehende Gegenstände zerschlägt.
Die technische Umsetzung ist unorthodox; sie ist geprägt durch sehr bewegte Kamerafahrten mit vielen Nahaufnahmen, wodurch eine authentische und persönliche Atmosphäre hergestellt wird. Diese wird gekonnt angereichert mit einer bemer-kenswerten Lichtsetzung und Anleihen aus dem französischen Slapstick der 60er Jahre. Hierdurch entsteht eine erleichternde Grundstimmung, die durch Adam Sand-lers Darstellung des Barry Egan amüsant unterstützt wird, mit der aber andererseits immer wieder gebrochen wird.
Für P.T. Andersons Regieführung bedeutet Punch-Drunk Love eine konsequente Weiterentwicklung; stellt er seinem letzten Kinofilm Magnolia noch eine Rechtfertigung für die teils abstrusen Ereignisse im Plot voran, geht er diesmal mit einer selbstverständlichen Souveränität zu Werke. Leider ist der Erzählstruktur trotz ihres linearen Ablaufs streckenweise schwer zu folgen, durch das hohe Erzähltempo fällt dies aber nicht schwer ins Gewicht.
So erreicht der Film auf seine anstrengende Art einen Nihilismus, der thema-tisch einen Trend im gegenwärtigen amerikanischen Kino fortsetzt. Das zugrunde liegende Thema ist die Schwierigkeit, in einer Gesellschaft der pervertierten Markt-wirtschaft individuelle Maßstäbe zu finden. Das Erreichen bedeutsamer Ziele wird für das Individuum zu einer Unmöglichkeit, mit der eine Hilflosigkeit in der gesellschaftli-chen Auseinandersetzung einhergeht. Punch-Drunk Love gesellt sich in dieser Hinsicht zu Filmen wie Fight Club, Memento und American Psycho.
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16.05.2003
Eine kritische Auseinandersetzung mit der US-amerikanischen Gesellschaft, ihrem Recht auf Besitz einer Waffe und den daraus resultierenden Folgen.
Erklärtes Ziel des Filmes ist die Klärung der Ursachen für die frappierend hohe Quote an Toten durch die Verwendung von Schusswaffen in den USA im Vergleich zu anderen Nationen. Nacheinander werden verschiedene Erklärungsansätze betrachtet, die kollagenartig illustriert werden. Die Darstellung ist ständig mit schockierenden und komischen Elementen durchsetzt, immer wieder werden überraschende Fakten dargeboten und untersucht. Obwohl der Film ganz eindeutig Stellung gegen den laxen Umgang mit Handfeuerwaffen bezieht, ist er dennoch bemerkenswert differenziert in diesen Untersuchungen. Er betrachtet das gesamte Umfeld, gleichwohl fallen die Analysen sehr detailliert aus. Obwohl die zitierten statistischen Zahlen, wie auch Interviewpartner und Archivmaterial richtig und gut gewählt zu sein scheinen, kann dem Film keine Wissenschaftlichkeit zugesprochen werden. Vielmehr handelt es sich offensichtlich um politische Agitation gegen die weit verbreitete Lobby der Waffenindustrie in den Vereinigten Staaten.
Die technische Umsetzung genügt diesem Anspruch. Das Bild ist häufig verwackelt oder überbelichtet und Archiv-Beiträge sind durchgängig von schlechter Qualität, was dem Charakter einer Reality-Show entspricht. Die Qualität des Filmes leidet darunter aber überhaupt nicht, vielmehr wird die Authentizität dadurch unterstützt.
Hervorzuheben sind die namenhaften und thematisch qualifizierten Gesprächspartner. Insbesondere der Rock-Schocker Marilyn Manson, von amerikanischen Medien und Politiker häufig als maßgeblich mitbeteiligt an der aggressiven Stimmung im Land, die sich in Bluttaten wie dem Schulhofmassaker von Littleton/ Colorado entlädt, zeigt sich als plausibel argumentierender Bildungsbürger. Der charismatische Schauspieler und Vorzeige-Lobbyist der National Rifle Association Charlton Heston hingegen lässt seinem unterschwelligen Rassismus freien Lauf und entflieht schließlich der Konfrontation mit dem unnachgiebigen Moore, als er sich jeglicher Argumente für einen erlaubten Waffenbesitz entzogen sieht.
Insofern stellt der Film eine erfreulich ergiebige Auseinandersetzung mit einem wichtigen politischen Thema dar. Er ist lebhaft und humoristisch erzählt, so dass dem Zuschauer darüber hinaus ein großer Unterhaltungswert geboten wird. Gleichzeitig regt es zur kontroversen Diskussion an.
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