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30.10.2011
da will man in eine erfrischende Komödie gehen und ist ehe man sichs versieht im Horrortrip. Die Bilder tragen den Grauschleier der Tragik einer finsteren Zeit und sind teilweise sogar schwarzweiß verpixelt, so dass sie wirken wie die Wochenschauberichte von dazumal. Die Witze, wo sie sich denn mal hervortrauen, nehmen so viel Anlauf, dass sie im Ziel schon umfallen und bei Bully Herbig hat man das Gefühl, er hat sich in eine Geisterbahn verlaufen und versucht mühsam die komödiantische Contenance zu wahren. Leander Hausmanns Versuch eine Doku-Comedy über eine finstere Zeit zu machen ist im Matsch vor Moskau steckengeblieben. Dafür wird dann dem Zuschauer die nicht gerade überkomplexe Handlung auch noch mit Off-Kommentaren erklärt. Das alles wär wirklich nicht nötig gewesen.
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11.07.2011
Die wilden Turbulenzen des Universums, von denen wir letztlich auch eine sind werden auf uns im Kinosessel als eine wahre eine Bilderflut losgelassen. Diese auch durch seine musikalische Untermalung erhaben wirkenden Visualisierungen kosmischen und irdischen Geschehens stehen in der besten Bilder-Reinzieh-Kino Tradition. Der Vergleich mit Kubricks 2001 wurde ja schon gezogen. In Gegensatz zu diesem landet Malick aber nicht auf dem Jupiter, sondern auf der Erde und zwar im irdischten und alltäglichsten was es gibt, nämlich einer traditionellen Mittelklasse-Kleinfamilie. Diesen Sprung muss man erstmal verdauen, mag da der eine oder andere denken, aber weit gefehlt, alles wirkt wie aus einem Guss, wie Malick es ja auch wohl haben wollte. Brad Pitt spielt den betonköpfigen Vater, unter dem Mutter und Söhne leiden, mit bravourösem Mut zum Antihelden. Die Wahrheit, die uns der Regisseur zeigt ist die im allgäglichen Erleben, sie liegt nicht hinter den Bildern, sondern in ihnen selbst. Terrence Malick erzählt seine Geschichte denn weniger in Handlungssträngen als in einer Abfolge von Stimmungen, in denen Kamera und Mikro zu Auge und Ohr des Zuschauers werden und dieser sich plötzlich mitten im Geschehen vorfindet. Das hat, wenn man sich darauf einlässt, eine so hohe Intensität, dass man auch nach 130 Minuten erstmal im Kinosessel sitzenbleibt. Großartiges Erlebniskino.
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20.03.2011
Man möchte ihm nicht wehtun, dem Seher Uxbal, man möchte auch nicht, dass ihm wehgetan wird. Da sitzt man dann im Kinosessel und beginnt diese störrische und stachlig verlebte Figur zu mögen und dann kriegt er es ab, wie einstmals Hiob. Und taucht dann mit dem Zuschauer ab in einen Schmerzenstunnel, bei dem sich jedes flackernde Licht gleich wieder als Mündungsfeuer erweist. Auch wer sonst nicht nah am Wasser gebaut ist, sollte lieber ein Taschentuch mehr einstecken. Über diesem Ozean sinnlosen Leidens und der Schuld, die schwerer wiegt als alles Andere, schweben die Geister der Verstorbenen, mit denen Uxbal spricht. Sie drängen sich ihm nicht auf, wie einem Psychotiker, sondern er spricht sie sanft und höflich an und sie antworten ihm. Dabei wird dieser Spiritismus nicht als tröstlich beschrieben sondern als ein eher belastendes, weil Verantwortlichkeit schaffendes Wissen. Uxbal ist eine Art Sozialarbeiter der Seelen und aus diesem Blickwinkel versucht er sein gründlich verfahrenes Leben geordnet zu hinterlassen. Dabei rennt er dann, während seine Zeit verrinnt von einem Misserfolg zum anderen. Wer sich amüsieren will sollte diesen wirklich großartigen Film lieber vermeiden.
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12.09.2010
Noch nie habe ich einen Film gesehen, der gleichzeitig so traurig und so schön war. Die Trauer ist nicht sentimental oder dramatisch, sondern bemächtigt sich einem mit der Ergebenheit, mit der die Figuren des Films ihr karges und anstrengendes Leben leben. Eingebettet in eine Berglandschaft von überwältigender Schönheit wirkt die Sprache der Darsteller wie ein störendes Geräusch. Der kleine Yussuf verweigert denn auch das Sprechen fast völlig; der einzige, mit dem er sich flüsternd unterhält ist sein Vater. Diese Beziehung, wird wie alles im Film in fast wortlosen aber bildgewaltigen Szenen geschildert. Die Darstellung der Liebe des Sohnes zu seinem sanften Vater gehört zum anrührendsten, das ich im Kino gesehen habe. Der Blick, den der Sohn seinem Vater zuwirft, als dieser für ihn das verhasste Glas Milch austrinkt, lässt einen noch Tage später nicht los. Der Vater ist für den Sohn die Verbindung zur Gesellschaft, und als dieser verschwindet, zerbricht auch die Bindung des sensiblen Kinds an die Menschen. Er verschwindet im Wald ? und bevor sein Leben richtig beginnt ist es schon wieder zu Ende. Keine leichte Kost.
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13.08.2010
Bin ich jetzt gerade wach, oder träume ich nur? Auch wenn diese Frage uns in den meisten Lebenssituationen nicht wirklich umtreibt, so haben sich doch zu allen Zeiten Denken und Propheten hierzu geäußert. Sie ist so was wie der Wetzstein der Metaphysik.
Nach Buddha, Plato, Freud und Bunuel hat nun also auch Christopher Nolan seinen Beitrag geleistet. Sein gedankliches Kartenhaus ist entzückend bunt und kompliziert hergerichtet, kompliziert wie ein modernes Computerspiel und bei den 160 Millionen, die der Film gekostet hat auch mit der zu erwartenden Trick- und Pyrotechnik ausgestattet. Nur fragt man sich, was die geistesgeschichtliche Anbindung eigentlich soll, wenn die tolle Traum-Technik wesentlich ein Instrument zur Industrie-Spionage (bzw. ?Sabotage) sein soll. Das geht einem doch irgendwie - um es salopp zu sagen ? unter dem Sitz vorbei. Wer auf Action und lustige Bildmontagen steht, der käme ohne die ganze Traumkiste auch einfacher und mit weniger kognitiver Gymnastik auf seine Kosten. Wen mehr die gedankliche Seite des Themas interessiert, der muss sich durch die ewig selbstähnlichen Action-Sequenzen quälen und kommt letztlich doch nicht zum Zuge.
Das war bei Matrix zwar auch schon ähnlich, wurde aber durch den viel radikaleren gedanklichen Entwurf mehr als ausgeglichen. Ja ich gebe es zu, der gefiel mir auch schon nicht, aber viel weniger nicht als Inception.
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30.05.2010
Alles Unglück rührt daher, dass der Mensch nicht ruhig in seinem Zimmer sitzen kann. Bei diesem Spruch von Pascal könnte man Mensch durch Mann ersetzten, oder wie in Wes Andersons wunderbarem Trickfilm durch Fuchsrüde. Mr. Fox hat seinem Leben als Hühner- und Täubchendieb abgeschworen und lebt als Kolumnist in einer Vororthöhle mit Balkon. Er hat eine kluge Frau und einen ehrgeizigen Sohn. Und doch ist er unzufrieden und fängt wieder an zu jagen. Weit mehr als der Kitzel des Hühnerstehlens sättigt der dadurch ausgelöste Krieg mit den Bauern seinen Bedarf an Adrenalin und Heldentaten. Wenn es für ihn und seine Freunde mal wieder ganz schlecht aussieht, überkommen ihn zwar Gewissensnöte und er ist zu verblüffenden Selbstanalysen fähig. Aber sei?s drum, auch wenn sein Aktionismus aus einer narzisstischen Störung entspringt, er ist ein hochbegabter Stratege, der letztlich fast alles wieder gerade ziehen kann. Zwar leben nachher alle in der Kanalisation anstatt unter einer alten Buche, aber dafür gibt?s im nahen Supermarkt reichlich zu klauen.
Wes Anderson zitiert in seinem Film, der auf einem Buch von Roald Dahl basiert, Versatzstücke aus Kinder- und Mainstream-Filmen und fügt diese zu etwas neuem zusammen, dass seine Tiefgründigkeit mit einer munteren Oberfläche präsentiert. Nur manchmal blitzt die eigentliche Natur des Raubtiers Mr. Fox durch, dann aber nicht beim Hühner reißen, bei dem gnädig weggeblendet wird, sondern, wenn er beim Frühstück in Sekundenbruchteilen einen ganzen Berg Pfannkuchen verschlingt. So ist der Film unterhaltsam, witzig und durchaus auch für Kinder geeignet. Die verwendete Stop-Motion Animation wirkt im Vergleich zu Disney und Pixar zunächst etwas steifbeinig, sie entwickelt aber eine eigenständige Ästhetik, zu der auch die wundervollen Hintergrundbilder beitragen. Das Ergebnis ist ein genussvolles Denk-Kaugummi mit lang anhaltendem Geschmack.
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21.03.2010
sind die Figuren in Roman Polanskis makellosem Thriller ?Ghoswriter?. Sie leben in einem Schattenreich, in dem sie durch Sicherheitsmaßnahmen, einen bis zur Selbstaufgabe devoten Mitarbeiterstab und das messerscharfe Design ihrer Lebenswelt von der Realität abgeschirmt sind. Der Film spielt zum größten Teil auf der Luxusinsel Martha?s Vineyard vor New-York, wurde aber (natürlich) nicht in den USA gedreht, sondern an der deutschen Küste. Dort steht ein Luxusbunker, der nur aus Kanten und kalten Farben zu bestehen scheint ? selbst die reichlich im Haus vorhandenen Bilder haben durchgehend dunkle und metallisch glänzende Farben. Zum Meer hin öffnet sich dieses Haus mit wandgroßen rahmenlosen Fenstern, so dass man anfangs nicht weiß, ob die Handelnden nun drinnen oder draußen sind. Sie sind immer drinnen, im mehrfachen Sinn des Wortes. Alle Innenaufnahmen wurden in einem Studio in Babelsberg gemacht und der tollte Ausblick ist eine perfekt gelungene Illusion. Genauso ist auch der Blick, den die Figuren im Film auf die Welt haben kein direkter, sondern primär ein medial vermittelter.
Das muss wohl so sein, denn wir befinden uns hier nicht irgendwo, sondern beim britischen Premierminister und damit ziemlich weit an der Spitze dessen, was die Welt an Machtpositionen zu vergeben hat. Adam Langs Macht, wird für den Zuschauer durch die verschiedenen Ebenen der Abschirmung deutlich, die sein Ghostwriter durchlaufen muss, um zu der Figur zu gelangen, die er porträtieren soll. Pierce Brosnan gibt Adam Lang mit einer jovialen Lockerheit, von der doch in jedem Augenblick klar ist, dass dies die Haltung ein für die Öffentlichkeit entwickeltes Bild ist. Die Haltung soll Vertrauenswürdigkeit und Souveränität ausdrücken, aber in Wirklichkeit ist Lang nur ein begabter Schauspieler und gnadenloser Narzisst, der von seiner klugen Frau gut geführt wird. Brosnan spielt diese Figur mit wunderbar subtiler Stimmigkeit. Seine Auftritte sind ganz klar die Glanzpunkte des Films. Der Rest (vielleicht bis auf Kim Cattrall als Langs Sekretärin und Geliebte) ist gut gespielt und erwartungsgemäß perfekt inszeniert. Aber auch für jemanden, der wie ich kein Fan von Polanskis klinischer Ästhetik ist, wird darüber hinaus auch eine intelligente und erschreckend realistische Geschichte geboten, die bis zum Schluss spannend bleibt.
Ein Film, der trotz des modernen Designs und ganz viel High-Tech oft wirkt, als sei er vor 30 Jahren gedreht worden. Vielleicht ist da ja noch jemand aus der Welt gefallen. Sehr empfehlenswert.
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06.03.2010
Elegant, sauber, stilvoll, so ist die Welt, durch die in der die Business Armada sich zielsicher mit ihren Rollkoffern bewegt. Der Trolley ? natürlich im Standardformat, das noch als Handgepäck durchgeht und einem das mühselige Gepäck ein- und auschecken erspart ? enthält all das, was man wirklich braucht zwischen Flughafen, Hotel und Business-Termin ? und das ist nicht viel. Tiefe und dauerhafte Beziehungen gehören nicht dazu; man holt sich seine Dosis an Freundlichkeit und Zuwendung beim hierfür gut geschulten Personal und den Sex bei den anderen einsamen Seelen, die einem in der Hotelbar begegnen. Die Hierarchie unter den gleichmäßig gut angezogenen und Frisierten ist über Status- und Bonus-Karten klar geregelt, so dass man aus der Business-Lounge mitleidig auf die am Terminal wartenden schaut und aus der First-Class eigentlich auf fast alle Anderen. Ryan Bingham ist in dieser Hinsicht (fast) ganz oben angekommen und behält seine 30.000 Fuß Abstand auch am Boden bei. Aus der Nähe die Dinge zu kompliziert, irgendwie unsauber und klebrig.
Wer sollte so einen charmanten Überflieger spielen, wenn nicht George Clooney, der in seinen besten Szenen grinst wie weiland Josef A. Er ist der Charon, der die armen Seelen über den Fluss geleitet, der hier nicht Styx heißt, sondern euphemistisch Freisetzung und doch für einige derselbe ist. So einen Job kann auf die Dauer nur jemand mit genügend innerem Abstand machen, und so passt für Ryan das eine und das andere zusammen. Dieses funktionierende System kriegt Risse, als das Leben Ryan ein paar teilweise unsanfte Bodenkontakte verschafft. In diesen Phasen verändert der Film auf wunderbar subtile Art seine Perspektive, die Farben werden wärmer und er rückt näher an die Personen heran. Es ist ein Genuss, der sehr schönen bildhaften Umsetzung des Filmthemas zu folgen. Die Hauptfigur ist auf interessante Art ambivalent, so dass wir ihn gleichzeitig bewundern, beneiden und bedauern. Sein ? dann auch noch gefährdeter ? Vielflieger/Abdecker-Job ist eine herrlich sarkastische Parabel auf neoliberale Effizienz-Religionen. Es bleibt die Frage, wie jemand mit Ryans Begabungen in so einem Job landen konnte ? glücklich, wer sich die Frage selbst noch nicht stellen musste.
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27.02.2010
Manche Dinge sehen aus wie eine todsichere Erfolgsgeschichte und gehen dann doch in die Hecke. Das geht der jugendlichen Hauptfigur Jenny mit ihrem Schulabschluss so; und es gilt auch für die dänische Regisseurin Lone Scherfig mit diesem Film. Doch während Jenny letztlich doch noch die Kurve kriegt und dann gestärkt auf ihr eigentliches Ziel zusteuert hinterlässt der Film beim Zuschauer eine Enttäuschung, die nur schwer auf einen Punkt zu bringen ist.
An den Darstellern liegt es nicht, denn die machen ihre Sache sehr solide. Die 24-jährige Carey Mulligan als Jenny wirkt zwar für eine 16-jährige auch vor ihrem Abenteuer schon arg mitgenommen, entschädigt uns aber dafür mit einem reizenden Audrey-Hepburn-Look. Der Transfer in die Optik und Stimmung der 60er Jahre gelingt dem Film perfekt und das Drehbuch von Nick Hornby punktet erwartungsgemäß mit treffsicheren Dialogen. Warum kann ein Film mit diesen Zutaten nicht so recht begeistern ?
Die Geschichte des smarten und behüteten Mädchens, die in den Bannkreis des charakterlich und sexuell entwicklungsgestörten Hochstaplers David gerät, spielt den Sechzigern. Das muss wohl so sein, denn der Plot würde in Zeiten medialen Informationsüberflusses so nicht mehr funktionieren. Leider übernimmt der Film aber nicht nur die Optik, sondern auch die Erzählweise und Ästhetik eines Unterhaltungsfilms aus dieser Zeit. Was dabei herausgekommen ist sind hübsche Bilder zu einer arg doppelbödigen Geschichte, also so etwas wie eine Screwball-Comedy über Borderliner. Das ist wie Currywurst mit Zimt oben drauf. Beides ganz lecker, aber eben nicht zusammen. Immerhin hat der Film ein Happy-End, denn die ent-täuschte Heldin hat eine Menge gelernt. Das trägt sie dann in den Schusssätzen so spätpubertär borniert vor, dass man sich doch wieder fragt, ob es wahr ist.
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23.01.2010
Larry Gopnik ist ein ernsthafter Mann. Er ist vielleicht ein bisschen verklemmt und aggressionsgehemmt aber dafür auch ziemlich schlau. So kann er als Physikprofessor berechnen, was die Welt im Innersten zusammenhält. Was dabei herauskommt kann er wie alle, die es verstanden haben, eigentlich nicht wirklich verstehen. Und nicht nur das, die Physik verweigert in ihren Aussagen auch noch jede definitive Antwort und liefert nur Wahrscheinlichkeiten und berechenbare Ungenauigkeiten. Larry weiß das.
Aber Larry ist ein gläubiger Jude und hat damit ja einen Ansprechpartner für grundlegende Fragen. Von denen hat er im Film zunehmende mehr, als ihm das Leben (oder Gott) scheinbar ein Leidenspaket nach dem nächsten aufbürdet. Seine private, berufliche und finanzielle Situation gehen während des Films gestaffelt den Bach runter und als sich dann gegen Filmende alles wieder einzurenken scheint, kommt ein noch größerer Hammer. Das Leben scheint für Larry nur noch aus Leiden zu bestehen. Und dieses Leiden setzen die Regisseure mit einer solch wollüstigen Genauigkeit und Stimmigkeit in Szene, dass der Zuschauer pendelt zwischen Mitleid mit Larry und dem befreienden Lachen des Wiedererkennens. Das Kameraauge kommt ? außer in Larrys Träumen ? kaum raus aus der deprimierend gleichförmigen Vorstadt Einöde und selbst wenn Larry in der Sonne steht, scheint alles um ihn herum düster und grau zu sein. Einen Sonnenbrand kriegt er trotzdem, als er sich vom Hausdach aus zu sehr in den Anblick der schönen Nachbarin vertieft. Die, wie auch Larry Sohn macht sich das Leben durch drogeninduzierte Perspektivwechsel erträglicher. Diese neuen Freiheiten der siebziger Jahre in denen der Film spielt sind Larry eher fremd und so versucht er als ernsthafter Mann seine Probleme mit Hilfe der Religion zu lösen.
Dass der tiefe Glaube Probleme löse, die Annahme dementieren die Regisseure denn auch gleich bevor der Film richtig anfängt, wo eine tiefreligiöse Frau, im Wahn einen Geist zu sehen, einen alten Mann ersticht. So viel zur guten alten Zeit, als das Glauben noch geholfen hat. Unser Larry geht im Film von Rabbi zu Rabbi und mit zunehmendem Alter und zunehmender Weisheit verkünden auch die immer mehr Fragen als Antworten, und schweigen schließlich fast ganz. Und als er dann meint, es würde alles besser ... . Schöner genauer Film mit viel schwarzem Humor. Gleichzeitig beklemmend und amüsant.
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Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
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