Es gibt 4 Beiträge von cinepeut
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30.03.2014
es brauchte etwas Zeit, bis ich verstand, daß ich diese Gefühle nicht grundlos schon einmal hatte, als ich (glücklicherweise) in einer Aufführung mit Helene Weigel saß! Auch damals war ich verstört, befremdet, wie es das epische Theater ja will. V. Schlöndorff sagte nachher in der Duskussion, er wäre damals oft im Theater bei H. Weigel gewesen sei. Ging es ihm also genauso? Denn er sagte, daß er den Text genauso gelassen hätte, wie er von Brecht vorgegeben war, aber nicht die Diktion und das wars: nie habe ich eine monotonere und ausdruckslosere Diktion gehört und keine nichtssagendere Mimik als hier, eben keine Shakepearsche Dramatik, wo der Schauspieler flüstert und schreibt (nein, denn der Zuschauer soll sich nicht hineinversetzen in das Geschehen, sondern wie sich aus Distanz erzählen lassen), das ganze Gegenteil: ohne jede Modulation! Und auch visuell: Alltagsplätze, selbst die im Wald.
Warum H. Weigel, die hätte erkennen können, daß hier gutes Kino gemacht wurde ganz im Sinne von B.Brecht - so verstand ich es zumindest - , dennoch Aufführungen untersagen ließ, ist mir ein Rätsel.
Filmisch und kulturell hochinteressant!
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28.05.2011
Absicht vll gut, aber die Realisierung ist m.E. völlig miserabel! Zum Einschlafen miserabel! Warum?
Wg der überlangen und langatmigen Einstellungen - und in der Regel menschenleer! Denn AKW´s sind neuerdings so ästhetisch!?! Oder wie zB die aufge-malten Pfeile auf dem Boden, die zu den Spinten der Mitarbeiter führen (20 sec), die Autobahn bei Wien und sonst nichts (25 sec) oder die 30 sec auf bzw. von dem Fahrstuhl aus auf die Wand guckend, an der der Fahrstuhl herunterfährt ...
Problembewußtsein wg Atom geweckt oder geschärft? Nein, höchstens das Problembewußtsein geschärft, warum welche Filmne gefördert werden!
Für wen ist dieser Film? Vll für den südchilenischen Indigeno, der noch kein AKW gesehen hat, der aber nach dem Film tausend Fragen mehr hätte, denn der gesamte Text dieses Films würde max 3 Seiten füllen! Ohne Verständnis, was da in Stendhal abgeht, sind die Bilder - ohne Worte!!! - völlig unverständlich.
Wenn man Menschen überhaupt sieht, dann ausnahmslos wg Bewegungsmangel verfettete dt Ingenieure in Unterhosen (nur eine Frau sprach mal etwas am Ende), die sich gerade umziehen und/oder unspontan am PC herumsitzen (was tun eigentlich Ingenieure?) oder unspontan in meetings ihre Pkte herunterplappern. Allein deren Sprechweise ist entsetzlich verlangsamt und zu den üblichen inhaltlosen Floskern verschrumpelt, das wirklich nichts mehr rüberkommt. Aber warum müssen wir das noch einmal mehr in einem Film sehen? Wir sehen es doch eh schon jeden Tag im TV....
Auch keine neuen Infos? Nein, keine! Jedenfalls nicht für einen aufmerksamen Zeitungsleser, vll die spontaneren Äußerungen des Mitarbeiters der Wiener Uni über die in der Tat fast überflüssige Arbeit der Wiener IAEA. Ach evtl auch die Information darüber, daß in Kalkar 100 Maler ein Jahr damit beschäftigt waren, Stromleitungen dreimal anzustreichen.
Diesen Film, so gut seine ursprüngliche Absicht vll war, braucht man nur einmal streichen: aus der Liste der sehenswerten Filme.
Ein AKW-Gegner - entrüstet über die vertane Chance.
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19.01.2011
es tut mir leid - es mögen alle Frauen auf mich einhauen -, aber hier sehen wir als Film eine wirklich neurotisch-kindliche Konfliktlösung, wenn eine Frau einen Mann auch um den Preis ihres eigenen Todes nicht loslassen will. Es ist einfach universal weit weg von der Realität. Ein Prostatakarzinom schlägt niemals in einer derartigen Kürze zu, daß ein Ehepaar sich deswegen umbringen muß, um das Liebesgefühl auf ewig zu retten und auf ewig mit dem Mann verbunden zu sein, dem keine Selbstständigkeit "erlaubt" ist - noch nicht einmal durch den Tod! Natürlich muß sie wie eine beleidigte Leberwurst ihm den Rücken kehren und in ein Altersheim sich einnisten, weil er sich ´hinter ihrem Rücken´ eine Wohnung gekauft hat, um besser ´nachdenken zu können´ (er ist offensichtlich ein stinkreicher frisch pensionierter Jurist, aber inzwischen ziemlich ´unmännlich´). Daß er morgens alleine ´ins Büro gehen´ darf, nimmt sie mit gekränkter Mine hin. Alles in allem ein Film von zwei Frauen, die zumindest hier in meinen Augen keine erwachsenen Frauen sind, die dem Partner konkret helfen, eben ´nicht in der Patientenrolle den Rest des Lebens zu verbringen´ (ist doch die richtige Idee von ihm), wie es heute inzwischen auch geht. (Manchmal wünscht man sich als Mann ein TÜV für Drehbücher - natürlich auch, um jene anderen Testosteron-Filme zu eliminieren).
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01.03.2009
..... ich habe allen meinen Mitmenschen empfohlen, sich diesen überragenden Film anzuschauen, weil in ihm - wie höchstens noch bei Chabrol - wie selten anschaulich gemacht wird, daß und warum eine bürgerliche Ehe gesetzmäßig ins Unglück führen MUß. Und zwar - wer genau hingeschaut hat - war von der ersten Szene an ! die Konfliktstruktur klar, daß eine hoffnungsvoll begonnene Beziehung, die bürgerlich gelebt wird, darum in der Katastrophe endet bzw. enden muß. Ich finde das Drehbuch wirklich gut durchdacht und es spiegelt genial die Realität und erklärt die Scheidungszahlen. Filmisch absolut ergreifend (zB die Einstellung am Bahnhof) und von den beiden Hauptdarstellern ganz hervorragend gespielt (was ich persönlich den beiden niemals zugetraut hätte).
Der Film gehört zu meinen absoluten Tops!
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