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Sommerfest

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Pott-Panoptikum mit heiterer Distanz

06.09.2017

Eine gelungene Komödie über Vergangenheit und Identität, erzählt entlang einer Ruhrgebietsszenerie: So kommt „Sommerfest“ daher, die Verfilmung des Romans von Frank Goosen, und damit klingt schon ein wichtiges Merkmal von Sönke Wortmanns Regieansatz an. Denn der Pott ist zwar höchst präsent, als Spielort und mit seinen Menschen, aber er ist letztlich Illustration. Bochum, wo der in München lebende Schauspieler Stefan (Lucas Gregorowicz) nach Jahren wieder auftaucht, weil sein Vater gestorben ist, das ist eine fremde Welt für ihn, und daher wirft es Fragen auf.

Das prägt denn auch die Perspektive, aus der die witzigen Ruhr-Impressionen dem Zuschauer begegnen. Ob es Stefans Kumpel Toto ist, der Fußballfan und Alltagsphilosoph, ob es die wunderbar echt wirkende Kiosk-Oma ist (wie man hört, übrigens in der Tat eine Laienschauspielerin) oder manch andere Figur in diesem Ruhr-Panoptikum: Komische Szenen am laufenden Band, aber doch im Stil von Schlaglichtern und immer aus leiser Distanz. Ausnahme ist die wichtigste und intensivste Wiederbegegnung: Mit Charlie (Anna Bederke) verbindet Stefan, nicht nur, aber schon auch, der erste Kuss, einst als Kinder unterm Tisch. Sie registriert genau seine Empfindungen jetzt zwischen Fremdeln und Selbstfindung und will nun mehr als damals.

Insgesamt ist „Sommerfest“ eine unterhaltsame Selbstfindungsgeschichte mit Charme, voll schräger wie anrührender Momente – und eben mit dem Vorzug eines mal dezenten Regisseurs. Der, ehe Szenen wie im Wohnzimmer der leicht asigen Tussenfamilie vorm TV zur Freakshow abdriften, das Tempo lieber etwas rausnimmt, die Gags nicht zu sehr forciert und dramaturgisch auf die Bremse tritt. Weil sie ja etwas erzählen sollen.

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