Voll besetzt war das Odeon in der Kölner Südstadt am Dienstagabend, dem 17. April, – das „Internationale Frauenfilmfestival Dortmund | Köln“ zog zahlreiche Filmemacherinnen und Gäste aus dem In- und Ausland an. In den Eröffnungsreden musste jedoch eines wieder schmerzlich verdeutlicht werden: die Kürzungen im Kulturbereich. Die Leiterin des IFFF, Silke J. Räbinger, wies auf die ohnehin knapp genähten Budgets hin, für die kurzfristige Finanzausfälle nicht leicht zu verkraften sind. So musste die Landeszentrale für politische Bildung ihre zugesagte Beteiligung am diesjährigen Länderschwerpunkt „Fokus: Arabische Welt“ zurückziehen, da ihr aktuell nicht genug Gelder aus der Landeskasse zur Verfügung stehen. Zwar ist die Anzahl der Kooperationspartner und Förderer des IFFF beeindruckend – doch sollte dabei nicht vergessen werden, dass – finanziell – abgesicherte Kulturförderung nach wie vor keine Selbstverständlichkeit ist. Die Gesetzesvorlage für eine Kulturförderung per Gesetz liegt derzeit auf Eis – und auch in dieser muss noch transparent festgelegt werden, dass durch ein Kulturfördergesetz die Freiheit der Kulturschaffenden gefördert und nicht vor allem andere Sparten, wie Bildung, quersubventioniert werden.
Nicht zuletzt wurde auch auf die Bedeutung des Internationalen Frauenfilmfestivals als Errungenschaft in der Kultur- und besonders auch der Filmbranche hingewiesen. Der Staatssekretär im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, Prof. Klaus Schäfer, wies im Zusammenhang des IFFF auf die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen hin. Schon bei der Verlesung des Oberhausener Manifestes vor 50 Jahren hatten die Beteiligten für mehr Freiheit in der Kunst plädiert – allerdings waren damals nur Männer beteiligt. Das bereits zum siebten Mal stattfindende Internationale Frauenfilmfestival ist eine Fusion aus seinen Vorgängern aus den achtziger Jahren „feminale“ und „femme total“. Damit bietet es eine Plattform für Austausch, Vernetzung, Weiterbildung und für die Standortbestimmung der Frauenfilmkunst insgesamt.
Der Eröffnungsfilm von Eva Katharina Bühlerist ein stiller Film über eine indigene Gemeinde in Bolivien, die in relativer Abgeschnittenheit von der restlichen Welt leben. Ihre Lebensgrundlage ist der Abbau des Salzes aus dem See, eine Arbeit, die dort seit Generationen betrieben wird. Die Idylle wird jedoch allmählich brüchig, da ausländische Firmen sich für das Lithiumvorkommen in dem See Salar de Uyuni interessieren – die Grundlage für die elektronischen Geräte der westlichen Wohlstandsgesellschaften. Der dokumentarische Film „Der weiße Schatz und die Salzarbeiter von Caquena“ zeigt aus der Perspektive der Dorfbewohner, wie sich ihr Leben allmählich verändert, kaum spürbar, aber dennoch unaufhaltsam. Der sich in ihre traditionelle Lebensweise mischende Fortschritt wird zwar begrüßt, dennoch ist ihre aufkommende Verunsicherung über die Zukunft spürbar.
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