choices unterhielt sich mit Jungautorin Ella (9) über ihr Buch-Debüt „Willkommen“, das sich an Kinder richtet, die ihre Heimat verlassen mussten. Das rund 40-seitige und mit zahlreichen Zeichnungen versehene Werk im DIN A4-Format ist als reines Begrüßungsgeschenk vorgesehen und wurde unter anderem durch Spenden finanziert.
choices: Hallo Ella! Vielen Dank, dass du uns ein Interview gewährst. Wie geht es dir?
Ella: Mir geht es gut, danke.
Du hast ein Willkommensbuch für junge Flüchtlinge geschrieben und dazu Bilder gemalt. Erzähle uns bitte, wie es zu dieser Idee kam.
Ich habe in den Logo-Kindernachrichten einen Beitrag über Flüchtlinge gesehen und habe gedacht, es wäre schön, wenn sie ein Willkommensgeschenk erhalten würden, wenn sie nach Deutschland kommen.
Wie lange hat es gedauert, bis das Buch fertig war?
Es hat fast ein Jahr gedauert.
Hattest du dabei Hilfe von Erwachsenen?
Ja, meine Mutter hat mir geholfen. Ein Freund von meinen Eltern hat meine Bilder und die Texte am Computer zusammengesetzt. Eine Freundin von meiner Mutter hat nochmal über den Text geguckt und wir haben ein paar Leute gefragt, ob sie uns die Texte in verschiedene Sprachen übersetzen.
Welche Sprachen sind das?
Arabisch, Albanisch, Serbisch, Mazedonisch, Englisch, Französisch, Türkisch.
Bist du zufrieden mit dem Ergebnis?
Ja, sehr. Ich hoffe es gefällt den Kindern!
Was erwartet die Leser, die in das Buch schauen?
Bunte Bilder und einfache Sätze. Zum Beispiel habe ich ein Bild vom Spielplatz gemalt und dann steht da: „Möchtest du mit mir auf den Spielplatz gehen? Ich habe Lust zu wippen und wir können auf Bäume klettern.“ Außerdem stehen dazu noch einfache Begriffe, wie „Wippe“, „Schaukel“ und so weiter.
Haben einige Kinder das Buch schon gelesen oder angeschaut? Wenn ja, haben sie erzählt, wie es ihnen gefällt?
Ich habe das Buch meiner Klasse gezeigt und ihnen darüber erzählt. Sie fanden es toll.
Mit dem Werk willst du kein Geld verdienen, sondern es verschenken. Wer bekommt die Bücher und wie viele hast du drucken lassen?
Wir haben 2.000 Stück drucken lassen. Ich verschenke sie an Flüchtlingsheime und Notunterkünfte. Die meisten gehen nach Köln. Was übrig bleibt, bekommen andere. Wir bringen die Bücher dann mit dem Auto vorbei oder verschicken sie.
Hast du auch eine Lesung geplant?
Ja, die Idee hatte ich. Es wäre schön, wenn ich für die Kinder in einem der Häuser etwas vorlesen könnte.
Hast du Pläne für ein weiteres Buch?
Ja, aber ich verrate noch nichts.
Du hast im letzten Jahr auf dem Auerbachplatz in Sülz sogar eine Demo gegen Rassismus organisiert. War das schwer? Man darf in Deutschland ja nicht einfach auf die Straße gehen und demonstrieren, sondern muss das anmelden.
Meine Schulfreundin Leilani hat mir dabei geholfen. Wir haben bei der Polizei angerufen und gefragt, wie das geht. Unsere Eltern haben die Demo dann angemeldet. Es sind dann ungefähr 400 Menschen gekommen. Ich habe zwei Reden gehalten und war ganz schön aufgeregt.
Was glaubst du, ist der Grund dafür, dass Menschen aus anderen Ländern hier manchmal nicht freundlich begrüßt werden?
Das weiß ich nicht.
Ist das eher eine Sache zwischen den Erwachsenen oder erlebst du Rassismus auch an deiner Schule?
Ich habe das noch nicht erlebt, aber ich habe es schon von anderen Kindern gehört.
Was könnte man machen, damit alle in Frieden miteinander leben? Hast du da eine Idee?
Jeder muss jeden respektieren und man muss mehr zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen.
Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg mit dem Buch, Ella!
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