Die Erinnerungskultur landet früher oder später in den Daten-Clouds der Welt. Vieles wird angezweifelt werden, wenn Augen- oder auch Zeitzeugen nicht mehr Tatbestände bestätigen. Mit der Migration in Deutschland ist das ähnlich. Großstädte wie Berlin oder Köln, aber auch Regionen wie das Ruhrgebiet leben mit dieser Einwanderung seit mehr als einem halben Jahrhundert. Das Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland (DOMiD) gibt ab Mitte März in der Ausstellung „Motiv Migration – Kölner Geschichte(n)“ im Kulturbunker Köln Einblicke in die Vielfalt und die unterschiedlichen Blickwinkel dieser Erinnerungen.
Zu sehen sein werden Fotografien, Objekte und Filmbeiträge, die die Geschichten vor dem Hintergrund der Migration erzählen. Es wird auch nicht nur um Hotspots wie die Keupstraße (als Parallelwelt, aber auch wegen des rassistischen Nagelbomben-Attentats 2004) gehen, enorm wichtig sind auch die Erinnerungen einzelner Menschen die in ihrer Zeit migriert sind oder den Zustrom fremder Arbeiter in der Zeit erlebt haben. Die dürfen und sollen während der Ausstellung noch Anekdoten, Bilder und Devotionalien aller Art beisteuern. Und sind wir mal ehrlich, viele werden sich noch an die 1960er erinnern, als am Bahnhof Deutz die „Gastarbeiter“ aus Nordafrika oder südeuropäischen Ländern mit ihren kleinen Koffern standen und fast wie Kinder zu den Ford-Werken oder zu Klöckner-Humboldt-Deutz geleitet wurden, um das Wirtschaftswunder zu perfektionieren. Glück hatte, der in die Schokoladenfabrik Stollwerck vermittelt wurde.
Auch wenn zahlreiche „Neubürger“ nach dem Anwerbestopp 1973 Köln in Richtung Heimat wieder verlassen haben, viele blieben und bereicherten mit ihrer fremden Kultur Gastronomie und Einzelhandel und bleiben in Deutschland unverzichtbar.
Motiv Migration – Kölner Geschichte(n) | Eröffnung: Sa 16.3. 18.30 Uhr | bis 12.4. | Kulturbunker Köln | 0221 80 02 83
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