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„Zeitschläger“, Tim David Trillsam, Bronze-Edition 24+3 E.A., 32 x 48 x 28 cm, 2013, Galerie Kunstraub99
Foto: Thomas Dahl

Wege aus dem Bild

30. Dezember 2024

Drei Kölner Ausstellungen mit bewegten Wesen – Galerie 01/25

25 Künstler:innen präsentieren in der Galerie Kunstraub99 nahezu 150 Arbeiten. Die „Winterwerke“ vereinen Fotografie, Skulptur, Malerei, Grafik, Zeichnungen und Mixed-Media internationaler Kunstschaffender auf drei Ebenen. Neben Blickreisen in die verschiedensten Subgenres der Romantik (Mensch, Tier, Natur) und üppig überladenen Stillleben finden die Besucher:innen klassische bis experimentelle Ablichtungen von Innen- wie Außenwelten inklusive politischen Botschaften u.a. zu Feminismus, Ressourcenausbeutung und Götzenverehrung. Bizarre Schöpfungen, etwa die so fragilen wie massiven Bronze-Skulpturen von Tim David Trillsam, geben dabei den ästhetischen Leitgedanken vor: unaufhaltsam, aus sämtlichen Rahmen fallend, einer begrenzten Menschlichkeit entkommen. 

Mit „Enchanted Islands“ zeigt der Glasmoog am Heumarkt die aktuelle Arbeit von Danila Lipatov, dem Gewinner des 2024er Chargesheimer-Stipendiums der Stadt Köln. Die Videoinstallation in den neu bezogenen Räumlichkeiten der Kunsthochschule für Medien (KHM) beschäftigt sich mit Kommunikationsformen und orientiert sich am Pantomime-Stück „Verzauberte Insel“ des queeren sowjetischen Dichters Jewgenij Charitonow (1941-1981). Dabei interagieren die filmischen Dokumente auf drei großformatigen Monitoren (gewollt oder ungewollt) mit dem urbanen Leben vor den Glasfassaden der Ausstellungsstätte. „Enchanted Islands“ demonstriert eindrucksvoll, wie die Körpersprache als universelles Medium Geschichten variantenreich zu erzählen vermag.

„Ohne Titel“ begeht Stefan Nicolas Vollmer seine umfangreiche Solowerkschau an den Wänden des Cafés im Bauturm. Malereien, Zeichnungen, Fotografien, Collagen und Mixed-Media-Arbeiten lassen dabei aufgrund ihrer stilistischen Vielfalt eine Gruppenausstellung vermuten. Abwechslung ist Programm. Vollmer, im Hauptberuf Architekt, bezeichnet seine Kreationen als visuelle Tagebucheinträge. Die Fenster zur Vergangenheit stehen demnach weit offen und lassen Einblicke in die Biografie des Künstlers zu. Im Mittelpunkt steht hier der vertauschte bzw. verwandelte Mensch. Gesichter werden austauschbar oder schlicht mit Wertmarken der Post überklebt. Fotografische Hologramme sorgen für Verzerrungen des Körpers und verweisen auf die Biegsamkeit einer aus dem Bildnis strebenden Psyche.    

Galerie Kunstraub99: Winterwerke | bis 25.1. | Glasmoog – Raum für Kunst & Diskurs: Enchanted Islands | bis 17.1. | Café im Bauturm: Ohne Titel | bis März

Thomas Dahl

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