3R steht für „Realismus Rhein Ruhr“. Der Name offenbart sowohl den künstlerischen als auch den geografischen Standpunkt einer neuen Künstlergruppe, die einer älteren Ausdrucksform zur verstärkten Wahrnehmung in der Gegenwart verhelfen will. Gegründet von Fabian Hochscheid, Klaus Tenner, Dirk Schmitt und Axel Weishaupt gehören dem Kollektiv mittlerweile 13 Personen aus den Bereichen Malerei und Bildhauerei an. Sie alle vereint trotz unterschiedlichster Arbeitstechniken, Materialien und Motive der Wille zur Abbildung von Realitäten.
In der ersten Gruppenausstellung begegnen sich im KunstWerk Köln e.V. Menschen, Stofftiere, Glühbirnen, Maiskolben und Flugmaschinen auf den Straßen der Großstädte ebenso wie in exquisit bis unspektakulär bestückten Kleiderschränken, auf brachliegenden Industrie-Arealen, im wolkenlosen Himmel oder am wogenden Meer. Die Wirklichkeit kennt dabei keine Grenzen und schafft fließende Übergänge in den Surrealismus, der wiederum auf kürzestem Wege zur Neuen Sachlichkeit überläuft. Unübersehbar sind dennoch die steten Verweise auf zeitgenössische Geschehnisse aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft, etwa die Verschwendung von natürlichen Ressourcen, der Verlust von Lebensraum im Zuge der Industrialisierung aber auch der technische Fortschritt, beispielsweise durch die Digitalisierung und die Robotik. Die Initiatoren des Kollektivs sind Mitglieder im Künstlersonderbund in Deutschland 1990 e.V. mit Sitz in Berlin. „Wir wollen dazu beitragen, dem zeitgenössischen Realismus die Beachtung zu verschaffen, die ihm zusteht“, erklärt Mitinitiator Dirk Schmitt, der an der Fachhochschule Köln Kunst und Design studiert hat. Als Meisterschüler bei Dieter Kraemer holte Schmitt seinen einstigen Professor gleich an Bord, um die Premieren-Werkschau mit dessen „Alltäglichkeiten“ in Form unerwarteter und dennoch höchstvertrauter Stillleben zu bereichern. In den kommenden Jahren sollen in loser Folge Zusammenkünfte erfolgen, die sowohl dem Austausch künstlerischer Positionen als auch der Planung von Gemeinschaftsausstellungen dienen sollen. Für letzteres ist man bei 3R offen: „Das kann in Kunstvereinen oder städtischen Galerien aber auch an alternativen Kunstorten und Museen der Rhein-Ruhr-Region sein“, benennt Dirk Schmitt mehr als realistische Möglichkeiten.
3R | bis 23.2. | KunstWerk Köln e.V. | www.kunstwerk-koeln.de
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