2009 war ein Boomjahr für die deutschen Kinos. Auch in Köln. Der klassische Kölner Kinogänger ist zwischen 19 und 45 Jahre alt und hat einen gehobenen Bildungsabschluss. 61% der Kölner Kinobesucher sind Frauen. Frauen gehen öfter mit Freunden ins Kino, Männer öfter mit ihren Partnerinnen. Der Grund für einen Filmbesuch ist neben der Kinoatmosphäre und der Gelegenheit, seine Zeit dort mit Freunden zu verbringen, aber immer noch der Film selbst. Und um sich über Filme zu informieren, greift ein Drittel aller Befragten in Multiplexen und Filmkunstkinos auf choices zurück, das damit das mit weitem Abstand beliebteste Monatsmagazin der Kinogänger ist. Während kleinere Kinos mit 2 oder 3 Sälen oftmals gezielt wegen bestimmter Filme besucht werden, gelten Kinocenter und Multiplexe nach wie vor als Treffpunkt, an dem über die Filmauswahl gerne auch spontan vor Ort entschieden wird. Diese Erkenntnisse entstammen allesamt einer Studie, die im letzten Jahr vom Joseph-DuMont- Berufskolleg durchgeführt wurde und für die in zehn Kölner Kinos 1384 Kinobesucher interviewt wurden. choices sprach mit Bildungsgangleiter Thomas Küstner, dem Initiator der Umfrage.
choices: Herr Küstner, wie kam es zu der Studie?
Thomas Küster: Ich bilde im Joseph-DuMont-Berufskolleg Kaufleute im Bereich Audiovisuelle Medien aus. Dabei entstand irgendwann die Idee, wir könnten ja mal den Kölner Kinomarkt untersuchen, und aus den Ergebnissen, die wir gewinnen, Empfehlungen für die Kölner Kinos ableiten.
Das heißt, die Studie ist unabhängig?
Wir haben gemeinsam mit den Kinobetreibern Befragungsschwerpunkte abgesprochen. Ziel war gewesen, die Kinos in Köln komplett abzudecken. Das haben wir geschafft – bis auf zwei Ausnahmen, die auf zu geringe Erhebungszahlen zurückzuführen sind.
Gab es Überraschungen?
Insgesamt fiel auf, wie zufrieden die Kölner Kinobesucher mit den Kinos sind. In der Gesamtheit haben die Kinos doch sehr gut abgeschnitten.
Welche Handlungsempfehlungen können Sie den Kinos denn auf den Weg geben? Sauberkeit und Bequemlichkeit waren für den Großteil der Kinobesucher ganz entscheidende Argumente. Man sieht ja, dass bestimmte Kinos eine Atmosphäre ausstrahlen, ein Ambiente haben, das von den Kinobesuchern sehr geschätzt wird. Es ging auch um die Frage, warum man weniger ins Kino geht und inwieweit Heimkino eine Konkurrenz zum Kino sein könnte. Wir haben festgestellt, dass diese Heimkino-Entwicklung eigentlich keinen Einfluss auf Besucherrückgänge hat. Die DVD, das Heimkino waren keine Argumente dafür, weniger ins Kino zu gehen. Das Ausschlaggebende ist jedenfalls immer noch das Filmangebot: Der Kinobesuch hängt an der Qualität der Filme und an deren Vermarktung.
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