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Der Wiener Platz in der Mülheimer Mitte
Foto: Olaf Hirschberg

„Mülheim kann weiter wachsen“

26. Oktober 2011

Silvia Beuchert über Kultur im Stadtteil, Stadtentwicklung und das Ordnungsamt – Thema 11/11 Mülheim 2020

choices: Frau Beuchert, Sie führen das „Jakubowski“ seit fünf Jahren. Tragen Sie die Neupositionierung Mülheims mit?
Silvia Beuchert:
Schon ein bisschen. Wir wollten zum Beispiel von Anfang an Kultur dabei haben und haben relativ schnell mit der Theaternacht angefangen. Dann gab es eine Zeit, in der wir Lesungen veranstaltet haben.

Die Unternehmungen waren erfolgreich. Was könnte trotzdem besser sein?
Es hat sich hier vieles entwickelt, und wir glauben, dass es weiter wachsen kann. Wer da leider überhaupt nicht mitzieht, ist die Stadt Köln. Sie hat sich nicht mitentwickelt, sondern handelt eher rückschrittlich. Im Vergleich zu anderen Stadtteilen gibt’s hier keine Unterstützung, hier wird abkassiert.

Ein Konzert der „Mülheimer Nacht“ wurde vom Ordnungsamt sogar wegen Ruhestörung abgebrochen …

Silvia Beuchert
Foto: privat
Silvia Beuchert, zweifache Mutter, hat im Eventbereich gearbeitet und vor fünf Jahren das Café „Jakubowski“ gekauft. Sie ist Initiatorin der Veedelsveranstaltung „Mülheimer Nacht“.

Als wir uns danach mit dem Bürgermeister und dem Ordnungsamt getroffen haben, mussten wir erst einmal klar machen, was wir da machen. Wir haben die Mülheimer Nacht komplett aus eigenen Mitteln gestemmt und nicht als privates Hobby. Wir stellen ein Event auf die Beine, das auch viele Leute von linksrheinisch angelockt hat, und die wollen es abends lahm legen! Wurde etwa das „Ehrenfeld-Hopping“ schon mal gesprengt?

Wird sich hier etwas durch MÜLHEIM 2020 ändern?
MÜLHEIM 2020 erscheint uns wie Rumgedümpel – die wissen ja nicht, wohin mit dem Geld. Denen fehlen Ideen und Leute, die wirklich wissen, was in diesem Stadtteil passiert. Dabei stehen wir hier alle in den Startlöchern.

Aber es gibt doch z. B. den Veedelsbeirat.
Stimmt, es gibt Treffen von der Stadt, wo ein bisschen was vorgestellt wird: Die Kanalisation soll zum Beispiel erneuert werden. Aber dass Schirmherrschaft nicht heißt, nur seinen Namen unter etwas zu setzen, sondern dass man sich da auch mal blicken lassen muss, das sieht keiner.

Das größte Plus und das größte Manko von Mülheim aus Ihrer Sicht?
Mülheim hat die schönste Lage von ganz Köln, direkt am Rhein. Und es ist hier noch nicht so festgefahren, man kann noch toben. Das Manko ist, dass es gleichzeitig so starr und steif ist. Es ist eben ein bisschen ländlich.

PRASANNA OOMMEN/JESSICA HOPPE

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