„Klimastraße“ – das ist doch mal eine Begrüßung. Den Schriftzug bilden etliche 0,1-Watt LED-Leuchten am Eingang der Neusser Straße an der Abzweigung Kempener Straße in Nippes. Seit knapp einem Jahr wurde das profane „Einkaufstraße Nippes“-Leuchtbanner gegen die „Klimastraße“ ausgetauscht, die im weiteren Verlauf bis zum Niehler Kirchweg reicht. Die Kosten für den jährlichen Betrieb des Leuchtbanners haben sich seit dem Austausch von 800 auf 100 Euro verringert. Fragt man aber Passanten auf der Straße, was die Klimastraße sein soll, erntet man allenthalben Schulterzucken.
Die Klimastraße ist ein Projekt des Kölner Energieversorgers Rheinenergie AG im Rahmen der Smart-City-Cologne. Ziel der Rheinenergie ist es, gemeinsam mit der Stadt Köln, die energieeffiziente Stadt der Zukunft im Modell zu verwirklichen. Gemeinsam mit Unternehmen und Bürgern, sollen Energiesparpotenziale erkannt und ausgeschöpft werden. Das reicht von optimaler Gebäudeisolierung und maximaler Wärmeeffizienz bis hin zu Ladestationen für Elektrofahrzeuge und Low-Energy Straßenbeleuchtung.
Das Bezirksrathaus Nippes beispielsweise wurde von Projektmanager Holger Kahl mit modernster Mess-, Steuerungs- und Beleuchtungstechnik ausgestattet, um den Stromverbrauch des Bezirksrathauses zu minimieren. Besonders effiziente Leuchtmittel tragen dazu ebenso bei, wie die bedarfsgerechte Steuerung und Nutzung verschiedener Stromverbraucher. Der Clou ist die Stromverbrauchsanzeige in der Meldehalle des Rathauses. In Echtzeit kann der Stromverbrauch der sechsten Etage, der Meldehalle und der Bibliothek nachverfolgt werden. Stellt also ein Mitarbeiter einen Wasserkocher an, dann steigt die Stromverbrauchsanzeige live. Das schafft Transparenz und wirkt auf das Verhalten der Mitarbeiter ein. „Allein schon während der Mittagspause den Computer abzuschalten, kann eine halbe Kilowattstunde sparen“, sagt Kahl. Wie viel Energie konkret gespart wird, kann Kahl noch nicht sagen. Eine erste Analyse der Wirtschaftlichkeit findet im Mai oder Juni statt. Für die Bibliothek kann er aber bereits jetzt sagen: „Hier findet eine durchschnittliche Einsparung zwischen 30 und 50 Prozent statt.“
Dorothee Junck, Geschäftsführerin vom Buchladen Neusser Straße, ist ebenfalls Projektteilnehmerin der Klimastraße. Ihr Laden wurde im Januar 2013 mit einer smarten Lichtsteuerung mit hoher Energie-Effizienz ausgestattet. Damit kann sie genau entscheiden, wann und wo welches Licht angeht. So kann sie auf die Lichtverhältnisse per Smartphone reagieren. Die Energieersparnis sei zwar noch nicht im Geldbeutel bemerkbar. Aber das soll sich ändern, wenn Phase zwei in ihrem Geschäft anläuft. „Im April oder Mai bekommen wir neue Lampen, mit denen die Energieeinsparung steigen soll.“ Junck findet Projekt und Engagement der Rheinenergie super. Aber es müsse viel mehr für dessen Verankerung im Alltag getan werden. „Wir haben hier doch ein Milieu, das sich für solche Projekte offen zeigt. Da muss die Stadt sich stärker engagieren und sich nicht nur mit dem Projekt schmücken.“
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
„Diese Abkommen sind undemokratisch, unsozial, unökologisch“
Alexis Passadakis von Attac über TTIP, CETA und das Klimacamp bei Köln – Spezial 08/16
Tierische Migranten
Vögel, Füchse, Dachse tummeln sich in Köln und Umgebung – Thema 10/15 Vogelfrei
Wer andern eine Grube gräbt…
Anti-Kohle-Kette am Sa 25.4. beim Tagebau Garzweiler
Lauter Unsichtbares
Workshop „Coal Kills“ beim Kölner „Kampf ums Klima 2015“ – Spezial 04/15
Wohin mit dem Atommüll?
„Die Reise zum sichersten Ort der Erde“ im Odeon – Foyer 03/15
Unter dem Pflaster die Supra-Zukunft
Projekte der Klimametropole Ruhr 2022 (Essen): Energieleitung auf Weltniveau – Innovation 10/14
Leben auf (zu) großem Fuß
Theoretische und konkrete Öko-Fußabdrücke – THEMA 04/14 ENERGIEWENDE
„Das wäre das Ende der Energiewende“
Lorenz Jarass sieht keine Notwendigkeit für den geplanten Stromnetzausbau – Thema 04/14 Energiewende
Ran an die Regeln
Intro – Verspielt
Es sind bloß Spiele
Teil 1: Leitartikel – Videospiele können überwältigen. Wir sind ihnen aber nicht ausgeliefert.
„Viele Spiele haben noch einen sehr infantilen Touch“
Teil 1: Interview – Medienpädagoge Martin Geisler über Wandel in der Videospiel-Kultur
Jenseits der Frauenrolle
Teil 1: Lokale Initiativen – Die Spieldesignerin und Label-Gründerin Mel Taylor aus Köln
Werben fürs Sterben
Teil 2: Leitartikel – Zum Deal zwischen Borussia Dortmund und Rheinmetall
„Genießen der Ungewissheit“
Teil 2: Interview – Sportpädagoge Christian Gaum über das emotionale Erleben von Sportevents
Immer in Bewegung
Teil 2: Lokale Initiativen – Sportangebote für Jugendliche im Open Space in Bochum
Das Spiel mit der Metapher
Teil 3: Leitartikel – Was uns Brettspiele übers Leben verraten
„Ich muss keine Konsequenzen fürchten“
Teil 3: Interview – Spieleautor und Kulturpädagoge Marco Teubner über den Wert des Spielens
Zusammen und gegeneinander
Teil 3: Lokale Initiativen – Spieletreffs in Wuppertal
Spielglück ohne Glücksspiel
Gegen teure Belohnungen in Videospielen – Europa-Vorbild: Belgien
Spielend ins Verderben
Wie Personalmanagement das Leben neu definierte – Glosse
Wie gewohnt
Intro – Europa
Demokratischer Bettvorleger
Teil 1: Leitartikel – Warum das EU-Parlament kaum etwas zu sagen hat
„Die Bürger vor globalen Bedrohungen schützen“
Teil 1: Interview – Politikwissenschaftler Oliver Treib über Aufgaben und Zukunft der Europäischen Union
Zu Gast in Europas Hauptstadt
Teil 1: Lokale Initiativen – Die europäische Idee in Studium und Forschung an der Kölner Universität
Europäische Verheißung
Teil 2: Leitartikel – Auf der Suche nach Europa in Georgien