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Axel Milberg, Iris Berben und Peter Simonischek
Foto: Frank Brenner

Stelldichein der Fernsehprominenz

29. März 2012

Grimme-Preis-Verleihung in Marl – Kino 04/12

Seit mittlerweile fast 50 Jahren wird das beschauliche Marl im Kreis Recklinghausen in jedem Frühjahr zum Dreh- und Angelpunkt der deutschen Fernsehszene. Zum 48. Mal wurden dort im Theater der Stadt am 23. März 2012 die Adolf-Grimme-Preise verliehen, die die besten Leistungen des vergangenen Jahres prämieren. Obwohl es sich um undotierte Auszeichnungen handelt, ist das Renommee der Preise seit Jahrzehnten so hoch, dass es stets zu einem Stelldichein der Fernsehprominenz kommt, die sich auch schon am Nachmittag beim Presseempfang im Rathaus der Stadt Marl gerne den Fragen der Journalisten stellt und sich mit ihren Auszeichnungen fotografieren lässt.

2012 war erneut ein gutes Grimme-Jahr für die öffentlich-rechtlichen Sender, denn von den zwölf prämierten Produktionen aus den drei Wettbewerbsbereichen Fiktion, Information & Kultur sowie Unterhaltung waren elf Produktionen von ARD, ZDF oder deren angegliederter Sender. Lediglich ein Preis wurde einem Privatsender zugesprochen: Philipp Walulis wurde für seine fernsehkritische Sendung „Walulis sieht fern“ ausgezeichnet, die auf Tele5 ausgestrahlt wird – allerdings erst nach Mitternacht, was viel über den Stellenwert von Qualitätsfernsehen aussagt. Zu den Siegern im Wettbewerbssegment „Fiktion“ gehört das Cybermobbing-Drama „Homevideo“, für das Jan Braren (Drehbuch), Kilian Riedhof (Regie), Benedict Neuenfels (Kamera) und die beiden Hauptdarsteller Jonas Nay und Sophia Boehme mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet wurden. Ebenfalls mit fünf Preisen bedacht wurde „Die Hebamme – Auf Leben und Tod“, eine Koproduktion zwischen ZDF und ORF, für die u.a. Regisseurin Dagmar Hirtz und Hauptdarstellerin Brigitte Hobmeier prämiert wurden. „Liebesjahre“ ist ebenfalls ein ZDF-Fernsehfilm, den die Adolf-Grimme-Jury in den Kategorien Buch (Magnus Vattrodt), Regie (Matti Geschonneck) und Darstellung (Iris Berben, Peter Simonischek, Nina Kunzendorf, Axel Milberg) für auszeichnungswürdig hielt.

In der Sparte „Information & Kultur“ gingen u.a. Preise an die Dokumentation „Geschlossene Gesellschaft – Der Missbrauch an der Odenwaldschule“ von Regina Schilling und Luzia Schmid. Ebenfalls in dieser Kategorie ausgezeichnet wurde die rbb/NDR-Koproduktion „Die Jungs vom Bahnhof Zoo“ von Rosa von Praunheim, der sich darin mit leiseren Tönen als gewohnt dem Thema männlicher Prostitution in Berlin annimmt. Die besondere Ehrung der Stifter, sozusagen der Preis für das Lebenswerk, wurde 2012 an die beliebte Schauspielerin Hannelore Hoger verliehen, die seit rund 50 Jahren vor der Kamera steht und seit 1994 in mehr als 30 Episoden der Reihe „Bella Block“ für Traumquoten beim ZDF sorgt.


Übersicht aller ausgezeichneter Produktionen 2012

Wettbewerb Fiktion / Spezial
Homevideo (ARTE/NDR/BR)
Die Hebamme – Auf Leben und Tod (ZDF/ORF)
Liebesjahre (ZDF)
Ein guter Sommer (ARD/HR)
Dreileben (ARD/BR/Degeto/WDR)

Wettbewerb Information und Kultur / Spezial
Geschlossene Gesellschaft – Der Missbrauch an der Odenwaldschule (ARD/SWR/HR)
The Other Chelsea (ZDF)
Die Jungs vom Bahnhof Zoo (rbb/NDR)
Alarm am Hauptbahnhof – Auf den Straßen von Stuttgart 21(ARD/SWR)
Mein Leben – Die Fotografin Sibylle Bergemann (ARTE/ZDF)

Wettbewerb Unterhaltung / Spezial
Der Tatortreiniger (NDR)
Walulis sieht fern (Tele5)

Sonderpreis Kultur des Landes NRW
Du bist kein Werwolf (Ki.KA/WDR)

Publikumspreis der Marler Gruppe
Mein Leben – Die Fotografin Sibylle Bergemann (ARTE/ZDF)

Eberhard-Fechner-Förderstipendium der VG Bild-Kunst
Der Brand (SWR)

Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbandes
Hannelore Hoger

Frank Brenner

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