Was vor 16 Jahren als Kooperation zwischen der Kunsthochschule für Medien Köln und dem Westdeutschen Rundfunk mit regionalem Blick auf den filmenden Nachwuchs begann, hat sich in den letzten Jahren zu einem internationalen Wettbewerb für junge Kreative im Bereich des kurzen Filmformats entwickelt. Seit 1997 veranstalten der WDR und die Kunsthochschule für Medien den Wettbewerb kurzundschön, der sich ausschließlich an Studierende und Auszubildende wendet. Am 6. November wurden im Cinenova Kino in Köln-Ehrenfeld die Nominées und Preisträger des Wettbewerbs vorgestellt. Preise wurden im Gesamtwert von 30.000 Euro verliehen, neben Geldpreisen waren das auch Equipment bzw. Dienstleistungen wie professionelle Postproduktion für die Gewinnerfilme. Ein gemeinsam von der Stadt Köln und choices gestifteter Preis in Höhe von 1.500 Euro verspricht außerdem den Einsatz des Gewinnerfilms als Vorfilm in einem Kölner Kino. In diesem Jahr gewann der 12-minütige Animationsfilm „Reverie“ den Preis. Der Film erzählt von dem perfekten Leben eines Angestellten, der durch den Anblick eines Selbstmordes aus der Bahn geworfen wird. Mit kräftigen Farben und Reminiszenzen an die 50er Jahre entführt der Kurzfilm den Zuschauer langsam, aber wirkungsvoll in einen surrealen Alptraum. Ein aufwändiger Zeichentrickfilm, an dem die Studenten Valentin Gagarin, Shujun Wong und Robert Wincierz von der HfbK gut zwei Jahre gearbeitet haben.
Dass sich der Wettbewerb aus einer Schnittmenge der Interessen beider Veranstalter zusammensetzt, zeigen die ganz unterschiedlichen Kategorien. Bereiche wie Kurzfilm, das Herz des Festivals, oder Motion Art: Motion Design + Live-Video/-VJing repräsentieren die freieren Ansätze von Hochschulen wie der Kunsthochschule für Medien, während angewendete Formate wie die WDR Spezialkategorie, die in diesem Jahr einem neuen Vorspann für die Reportage-Reihe „Menschen hautnah“ galt, Werbefilme bzw. Social Spots oder die Infoscreen-Kategorie „walk&watch – kurzkinoXXS“ mit Stummfilmen bis 20 Sekunden für die Leinwände in den U-Bahnstationen marktorientierteres Arbeiten einfordern. Umso erstaunlicher ist es, dass diese Unterscheidung in den eingereichten Arbeiten sich gar nicht auf die unterschiedlichen Ausbildungsarten verteilt. Angewendete Formate kommen auch von künstlerischen Hochschulen, während künstlerische Arbeiten ebenso von technischer orientierten Kreativen kommen. Die ideale Vermischung der unterschiedlichen Ansätze brachte Max Mörtl, Gewinner in der Kategorie Motion Art von der Schule für angewandte Wissenschaften Hamburg, auf den Punkt, als er bei der Preisverleihung seinen Ansatz mit dem Wunsch erläuterte, immer mit möglichst unterschiedlichen Leuten zusammen zu arbeiten. Für seine Arbeit „Visual Beat“ hat er die technische Voraussetzung geschaffen, die musikalischen Inhalte kamen von Musikern, denen er vollkommene kreative Freiheit gewährte. Zusammenarbeit ist bei vielen der Preisträger eine wichtige Komponente.
Ein Erlebnis besonders professioneller Teamarbeit hatte Sebastian Binder in diesem Jahr. Er gewann im letzten Jahr mit seinem Drehbuch „Tausend und ein Streit“ als Regisseur den Dreh seines Films mit der Tatort-Crew inklusive der beiden Tatort-Darsteller Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär. Das 17-minütige Ergebnis – eine Krimikomödie – wurde als Premiere gezeigt. Alle Gewinnerfilme wurden außerdem am 9.11. im WDR und am 16.11. auf Einsfestival ausgestrahlt.
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