Die Vielseitigkeit an Filmfestivals ist in Köln wirklich was Feines und alle paar Jahr kommen interessante Neuzugänge hinzu. So verwundert es auch nicht, dass am Dienstag, den 13.10. zum 5ten Mal das einzige schwul-lesbisch-bi-transsexuelle Filmfestival des gesamten Rhein-Ruhr-Gebiets hier stattfindet – das Filmfest homochrom. An sechs Tagen in Köln, und an fünf Tagen in Dortmund feiert sich die LGBT-Szene und setzt sich für mehr Anerkennung von Homosexuellen und Transgendern ein. Aus einer gigantischen Auswahl von knapp 1.200 Filmen wurden 60 Streifen ausgewählt, die aus 21 verschiedenen Ländern stammen. Das besondere am Programm des homochroms ist, dass kein einziger der gezeigten Filme über einen Deutschen Verleih verfügt. Es wäre also gut möglich, dass einige der gezeigten Kurz- und Langfilme nie wieder in Deutschland auf der Kinoleinwand zu sehen sein werden. Aus diesem Grund hat das Festivalteam auch für nahezu alle Filme eigens deutsche Untertitel erstellt.
Die Highlights
Den diesjährigen Eröffnungsfilm des Festivals macht Margarita, with a Straw (NRW-Premiere). In der indischen Produktion geht es um die junge Laila, die im Rollstuhl sitzt und von ihren Eltern gepflegt wird. Als sie ein Stipendium für die New Yorker University erhält, eröffnet sich ihr eine völlig neue Lebenswelt, sowohl kulturell als auch sexuell.
Der wichtigste thematische Schwerpunkt des 5. homochrom wird der Sport sein, denn nach wie vor haben viele Homosexuelle mit starker Diskriminierung zu kämpfen und werden aufgrund ihrer Sexualität nicht also vollwertige Sportler anerkannt oder ihnen drohen Einreiseverbote und Disqualifizierungen – wie auch zuletzt bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi, Russland deutlich wurde.
Drei inspirierende Sport-Dokumentationen nehmen sich daher dieser Thematik an: Bei In The Turn (NRW-Premiere) geht es um das 10-jährige Transgender-Mädchen Chrystal, die beim Roller-Derby endlich erfährt was Anerkennung heißt und ganz sie selbst sein darf. Bei Out In The Line-Up (NRW-Premiere) handelt es sich um eine mehrfach ausgezeichnete Sport-Doku über schwule und lesbische Surfer aus der Profi-Liga. Der dritte Film nimmt sich wiederum einer typisch männlich dominierten Sportbranche an, dem Rugby. Scrum (Deutschland-Premiere) zeichnet ein emotionales Porträt über ein schwules Rugby-Team, dass bei einem internationalen Turnier um Erfolg und Akzeptanz kämpft und dabei beweist, was wahrer Teamgeist bedeutet.
Den diesjährigen Abschlussfilm des 5. homochrom bildet der Sundance-Hit Tangerine – ein erfrischend schnelles, wüstes Stück Independentkino, das von der transsexuellen Sin-Dee Reela handelt, die gerade aus der Haft entlassen wurde und feststellen muss, dass ihr Leben in Hollywood auf den Kopf steht.
Wem das noch nicht an cineastischen Leckerbissen reicht, dem sei nahe gelegt sich einmal das vollständige Programm auf der Homepage des 5. homochrom anzugucken.
Di 13.10. | Eröffnung im Weisshaus Kino, Köln
Mi 14. bis So 18.10. | Programm im Filmforum NRW, Köln
Mi 21. bis So 25.10. | Programm in der Schauburg, Dortmund
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
„Am Set war immer Hochspannung angesagt“
Pierre Deladonchamps über „Die kanadische Reise“, Philippe Lioret und Schicksal – Roter Teppich 12/17
Notwendige Sensibilisierung
IDAHOT-Programm im Filmforum – Foyer 05/17
Mehr Mut
Bei den 31. Teddy Awards auf der Berlinale ging es um Toleranz – Festival 02/17
Die perfekte Besetzung
„Die Mitte der Welt“ im cinenova – Foyer 11/16
„Das Träumerische hat mich sehr gereizt“
Louis Hofmann über „Die Mitte der Welt“, seine schwule Figur und Online-Lehrer – Roter Teppich 11/16
Tänzerische Transformation
„Kiki“ beim 6. Filmfest Homochrom – Foyer 10/16
„Coming Outs sind in der Pubertät am schwierigsten“
Jannis Niewöhner über „Jonathan“, Sexszenen und Landleben – Roter Teppich 10/16
Drogenkonsum in der Schwulenszene
„Chemsex“ im Filmforum – Foyer 03/16
Kurz, aber oho!
Die Gewinner des 18. Kurzfilmwettbewerbs „kurzundschön“ stehen fest – Foyer 10/15
Teamwork
Der Kölner Kurzfilmwettbewerb kurzundschön ist international – Festival 01/14
Nachdenklicher Nachwuchs
kurzundschön13-Preisverleihung im cinenova – Foyer 12/13
Erfahrungen bei einem No-Budget-Film
„Lose Your Head“ in der Filmpalette – Foyer 09/13
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Doppelter Einsatz für „Afrika“
Spendenaufruf des Afrika Film Festivals – Festival 05/24
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
Prominente Drehorte
Der Verein Köln im Film zeigt in Köln gedrehte Spielfilme – Festival 05/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
Filmgeschichten, die das Leben schreibt
Neue Dokumentarfilme aus einer verrückten Welt – Festival 01/24
Kino galore
European Arthouse Cinema Day 2023 – Festival 11/23