Zum 18ten Mal lädt die KHM (Kunsthochschule für Medien Köln) zur offiziellen Preisverleihung des Kurzfilmwettbewerbs „kurzundschön“ ein. In zehn Kategorien hat die Experten-Jury aus einer Vielzahl von Einsendungen die Gewinner des diesjährigen Wettbewerbs gekürt. Auch choices ist wie in den letzten Jahren mit einem eigenen Award vertreten.
Los geht es mit der Kategorie bester Werbefilm. Für gleich zwei Gewinner entscheidet sich die Jury an diesem Abend, aufgrund der vielen qualitativen und teils kurios-witzigen Einsendungen. Moritz Rautenberg und Christian Ricken von der HFF München betreten als Erstes die Bühne und werden für ihren amüsanten Astra-Werbespot „Mutti“ gekürt, in dem die typische Rautengeste von der Bundeskanzlerin aufs Korn genommen wird (Link zum Video).
Der zweite Gewinner für den besten Werbefilm ist Felix Schon von der KHM in Köln. Sein amüsanter Trailer für das Musikfestival „Pferdefest“ punktet mit kultiger Inszenierung, Witz und Biker-Charme (Link zum Video).
Die nächste Kategorie lautet Best Motion Design. Hierunter versteht man die audiovisuelle Gestaltung von Filmen mittels Grafik-Design, Animationen und Illustrationen, wie man sie häufig bei Werbespots sieht. Der Gewinner der Kategorie ist Fabian Friedrich von der Filmakademie Baden-Württemberg mit seiner schwarz-humorigen Introsequenz „Trennungstraining“, die als Vorspann für die gleichnamige Serie dienen wird. Der Kurzfilm wurde komplett aus Papier angefertigt, mit der Stop-Trick-Technik animiert und thematisiert die Verarbeitung von Trennungsschmerzen. Die Serie läuft voraussichtlich Ende des Jahres im deutschen Fernsehen an.
Den Preis für den besten Animationsfilm gewinnt Igor Shin Moromisato von der KHM Köln für seinen düsteren Cartoon „Cachorro Loko“, was auf Portugiesisch soviel wie „verrückter Hund“ bedeutet. In dem kargen Animationsfilm stehen eine Reihe von Autofahrern im Stau, während Motorradfahrer sich durch die schmalen Gassen zwischen den Autos hindurchschlängeln. Die stressige Wartezeit und der beginnende Regen schlägt den Autofahrern so sehr aufs Gemüt, dass sie langsam zu Tieren mutieren (Link zum Trailer).
Auch das choices-Magazin ist an diesem Abend vertreten und vergibt den choices Award an einen Kurzfilm, der anschließend in einem Kölner Kino als Vorspann gezeigt werden wird. Gewinnen konnte hierbei der experimentelle Animationsfilm „Kaori“ von Eyup Kuş. Das obskure Tanzvideo zeigt eine animierte Choreographie von der gleichnamigen japanischen Tänzerin Kaori Ito. Der Kurzfilm überzeugt mit seiner tranceartigen Musik, die einen förmlich verschlingt und der minimalistisch aber ausdrucksstarken Darstellung der Tänzerin (Link zum Kurzfilm).
Der Preis für den besten Kurzspielfilm des Abends geht an Patrick Vollrath von der Filmakademie Wien. Der Kurzfilm kommt eigentlich eher beiläufig daher, zeichnet jedoch eine gekonnte Parabel auf die modernen Geschlechterrollen von Mann und Frau. Die Emotionen der Schauspieler werden gezielt von der Kamera eingefangen und transportieren die Anspannung der Protagonisten. Aus einer simplen Kneipenstreiterei, die sich um eine Jacke dreht, wird somit ein Zeitzeugen-Statement zur gegenwärtigen Genderdebatte.
Eine weitere Kategorie beschäftigt sich mit Social Spots – also Kurzfilmen, die ein aktuelles und brisantes Gesellschaftsthema mit der Kamera einfangen und somit auf soziale Missstände aufmerksam machen. Hier gewinnt Fabian Epe von der KHM Köln mit seinem Kurzfilm „Captain Laubex“, der auf die finanzielle Misslage der Schauspielszene aufmerksam macht. Im Mittelpunkt des Spots steht die gescheiterte Existenz des Superhelden Captain Laubex (Link zum Kurzfilm).
Der siebte Preis des Abends lautet Walk and Watch. Dabei handelt es sich um eine Aktion der Firma Infoscreen, die bekannt für ihre animierten Werbefilmplakate in U-Bahnhöfen in ganz Deutschland ist. Die besondere Herausforderung: Die Filme haben keinen Ton und sind nur wenige Sekunde lang. Der Gewinner ist Simon Schnellmann von der KHM Köln mit „Liebe macht blind“ - einem Cartoon, der eine ungewöhnliche Paarbeziehung zwischen Wolf und Schwein zeigt.
Die nächste Kategorie ist eine besondere Herausforderung für die Filmemacher: der Experimentalfilm. Gemeint sind solche Filme, die in ihrer Inszenierung und Darstellung auf avantgardistische Weise die gängigen Konventionen des Filmemachens durchbrechen, alte Sehgewohnheiten hinterfragen und neue Formen der Ausdrucksmöglichkeit erforschen. Dies gelingt Sebastian Gimmel mit „Approaching The Puddle“ auf grandiose, anregende Art und Weise. Eine gummistiefeltragende Tänzerin umwirbt hierbei die Regenpfützen auf einem Schotterplatz. Der Kurzfilm ist ein spielerisches Experiment, dass die Grenzen der Inszenierung neu definiert. Kameraführung, Musik und Klang verwandeln sich wortwörtlich in die Tanzpartner der Protagonistin und verschmelzen in ihrer Darstellung zu einer berührenden Choreographie (Link zum Making-Of-Video von Arte).
Den vorletzten Preis gibt es für das beste 1LIVE Recruiting Video. Diesen gewinnt Onat Hekimoglu von der International School of Design mit „Trau dich, wenn du es drauf hast“. Der unterhaltsame Kurzfilm ist eine parodierende Anspielung auf den Sci-Fi-Film „The Matrix“ und vergleicht den Beruf des Medienmachers bei 1LIVE mit dem Schlucken der roten Erkenntnisspille in der berühmten Szene zwischen Neo und Morpheus. Man muss es selbst erleben, um zu verstehen, wie es ist, bei 1Live zu arbeiten.
Der letzte Gewinner des diesjährigen kurzundschön-Wettbewerbs ist Elinor Wyser von der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel. Sie gewinnt den Preis für das beste Editing – also dem besten Filmschnitt – für ihren amüsanten Aerobic-Clip namens „You should be dancing“. Die Nominierung ist nicht verwunderlich: So besteht der gesamte, fast 2minütige Clip eigentlich nur aus Schnitt. In diesem werden humoristisch die unterschiedlichen Bilder eines zeitgenössischen Aerobic-Lehrbuchs in Bewegung gesetzt.
Alle Gewinnerfilme werden am Samstag, den 14.11. ab 00.15 Uhr im WDR Fernsehen im Zuge der Kurzfilmnacht ausgestrahlt. Die Wiederholung erfolgt am 20.11. um 23.20 Uhr auf Einsfestival.
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