Die Berliner Produzentin Regina Ziegler gründete Mitte der 90er Jahre die Zieglerfilm Köln GmbH, eine eigenständige Firma, der seit 1999 Elke Ried als Geschäftsführerin vorsteht. Neben gelegentlichen Kinoproduktionen konzentriert sich das Unternehmen auf die Realisierung von Fernsehfilmen. Ein Standbein der Firma ist seit 1997 die Produktion der Familienserie „Die Anrheiner“.
choices: Frau Ried, wo sehen Sie die Schwerpunkte Ihrer Filmproduktion?
Elke Ried: Wir konzentrieren uns heute auf den Bereich Familienfilm, Kinderfilm, oder für das Hauptabendprogramm auf Formate, die Familien im Mittelpunkt haben. Die ganz harten Krimis sind nicht unser Ding. Eher Feel-Good-Movies: Wir möchten, dass sich der Zuschauer, wenn er einen Film von uns gesehen hat, gut fühlt.
Was haben da Kinofilme für einen Stellenwert?
Kinoproduktionen sind natürlich immer ein größeres Investment. In Deutschland werden viele Kinofilme produziert, die gar keine Kinofilme sind. Kinostoffe findet man nicht so leicht.
Was macht denn einen Film zum Kinofilm?
Also der Stoff und natürlich die Bilder sollten eine entsprechende Größe haben, und darüber hinaus kann man auch mutiger sein, nein, man muss auch mutiger sein, wenn man Kino macht. Man hat ja den Vorteil, dass der Zuschauer nicht schnell umschalten kann, insofern kann man zum Beispiel radikaler erzählen und ein bisschen gegen die Erwartung der Zuschauer angehen, die am Ende natürlich erfüllt sein müssen.
Sie unterstützen unter anderem das Kölner Kinderfilmfest Cinepänz. Wo geht die Entwicklung hin beim Kinderfilm?
Das geht dahin, dass es fürs Kino fast nur noch Bestsellerverfilmungen gibt. Ich versuche immer originäre Stoffe fürs Kino zu finden, auch für Kinder. Denn ich denke, dass Kinder das Kino als etwas Eigenständiges kennen lernen sollen und nicht nur als eine Verfilmung von etwas. Kinder sollten Kino als einen Ort erfahren, wo man auch ganz neue Erfahrungen machen kann. Und gerade die internationalen Kinderfilmfestivals bringen ja ganz neue Geschichten, die die Kinder noch nicht kennen und die sie dankbar annehmen.
Zugleich haben Sie für die ARD Grimms Märchen neu verfilmt ...
Ja, da ging es darum, sie neu zu erzählen. Die klassischen Märchen haben ja Botschaften, die sind heute hochaktuell. Das wollten wir ernst nehmen und nicht verulken. Klassisch erzählt, mit Humor, aber ohne erhobenen Zeigefinger, damit die Kinder das selbst auf ihr Leben beziehen können und daran Freude haben.
Geschichten aus dem Leben, mit Humor aber ohne Zeigefinger – das klingt nach den „Anrheinern“ …
Ja, bei uns ist immer ein bisschen Märchen drin.
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