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Deutschland 2008, Laufzeit: 124 Min., FSK 12
Regie: Maren Ade
Darsteller: Birgit Minichmayr, Lars Eidinger, Nicole Marischka, Hans-Jochen Wagner

Meine Meinung zu diesem Film

Präzis und sehenswert
Cinemoenti (173), 18.04.2010

..wenn man die wirklich ganz leisen Töne mag. Denn vordergründig passiert hier... eigentlich... nichts.

Auf der anderen Seite mehr, als im wirklichen Leben je in so kurzer Zeit passieren würde: das Paar redet über sich, über Zuneigung, Abneigung, Ängste. Die Intensität des Filmes nimmt jedoch zu, je mehr die beiden ihre Sprache verlieren, das Talent zur Ehrlichkeit (so wie wir Zuschauer), und sich immer mehr Krücken und Ersatzhandlungen schaffen müssen, wenn sie als junge Erwachsene peinsam versuchen, so richtig erwachsen zu sein oder, schlimmer, es tatsächlich schon geworden sind.

wenn man keine Probleme hat...
JocMet (6), 08.08.2009

...dann macht man sich welche.

Was anderes fiel mir zu diesem Streifen nicht ein, als wir nach ca. der Haelfte gegangen sind. Kann gut sein, dass der Film fuer deutsche Verhaeltnisse etwas lockerer und spontaner daherkommt, aber das aendert nichts daran, dass das alles nur die kopflastige Nabelschau einer Generation bleibt, die zu lange bei Hotel Mama gepudert wurde. Und vor lauter satter Rundumversorgung den Reiz von Herausforderung nicht mehr kennt. Sorry, es bringt mir nix, mir sowas anzusehen. Die zaehe und humorfreie Inszenierung traegt das ihre dazu bei, einen so richtig schoen runter zu ziehen.

Ich fuer meinen Teil bin lieber ein Bierchen trinken gegangen und hab mich nett unterhalten.

Schade um die tollen Schauspieler, die mit sowas verbrannt werden.

Lektion
woelffchen (597), 10.07.2009

Sollten sich alle, die in einer Partnerschaft leben oder eine solche anstreben, ansehen. Hier kann man viel für die eigene Beziehung lernen, besonders was den wichtigen Bereich des 'ehrlich-miteinander-Umgehens' anbelangt.

Ein sehenswerter Beziehungsfilm.

toll, aber nicht ungefährlich für...
diehim (53), 08.07.2009

Wer frisch verliebt ist, sollte sich überlegen, ob er sich diesen Film zusammen ansieht. Gefahr droht in der ausgesprochenen Wahrheit zwischen zwei Menschen, die zusammen sein wollen, aber es nicht richtig hinbekommen. Birgit Minichmayr spielt wahnsinnig intensiv und verzückt, verstört und versöhnt in den 2 Stunden durch einen mitreißenden Beziehungstanz, bei dem der Betrachter leicht auf sich selbst zurückgeworfen wird. Wer sich darauf einlässt, ist amüsiert, empört und berührt über das Seelenschauspiel des fiktiven Paares und versteht erst nicht und dann doch, warum der erfolglose Typ an der Seite dieses liebeshungrigen Energiebündels versagt.

Gitti und Chris
Unser (26), 06.07.2009

Total nettes Pärchen, Gitti und Chris. Er Architekt und sie betreut Künstler in einer Agentur. Sie stecken den gediegen kitschigen Stil im Ferienhaus von Chris? Mutter auf Kreta mit cooler Lässigkeit weg. Die Gitti ist wie ein kleiner Kobold, frech und lustig und der Chris, der ist so verletzlich und kann so kreativ und lustig sein. Und die Gitti hat ihn so was von angehimmelt. Und er hat sie immer so ein bisschen abgewiesen, weil er halt cool sein wollte und gut in seinem Job, halt ein erfolgreicher Mann. Hat sich aber andersherum auch nicht so richtig getraut, mal was zu machen. Das war ihm dann doch in der Praxis alles nicht gut genug. Dann hat die Gitti schließlich gesagt: Nu mach doch mal was, wo der Chris geglaubt hat, sie meint seinen Job und seine Männlichkeit und die Gitti meinte doch was ganz anderes, nämlich, dass er nicht so viel Grübeln solle. Und dann hat der Chris halt was gemacht und ist dabei immer normaler und erfolgreicher geworden, mehr halt so wie alle anderen und dann wollte er von der Gitti, dass sie auch wird wie alle anderen. Dabei ist er dann immer härter geworden und unzugänglicher, weil er halt seine Schwächen nicht mehr gezeigt hat und die Gitti ist echt eingegangen wie eine Primel und sah immer schlechter aus. Die war halt nicht wie alle anderen und hat plötzlich gemerkt, dass der Chris, wenn er so ist wie alle Anderen ein erfolgshungriges und verwöhntes Muttersöhnchen ist.
Da bist du als Zuschauer nachher ganz schön durch die Mangel gedreht, weil du jeden Moment erwartet, dass eine Katastrophe eintritt.

Ein Paar wie viele andere
Biggi (153), 06.07.2009

im wirklichen Leben. Das Kräfteverhältnis zwischen den Beiden steht im Mittelpunkt. Scheint Gitti zunächst der Motor der Beziehung zu sein und Chris der Feinfühlige, Fantasievolle, etwas Schwache, Undifferenzierte, wendet sich das Blatt durch die Spiegelung in einem befreundeten Ehepaar. Er wird selbstbewusster, während sie ihn nicht wiedererkennt und aus Verlustängsten ihr Wesen verändert, um mithalten zu können und ihm zu gefallen. Daraus wird ein Fall für die Couch letztendlich.

Ihre Wandlung kann ich nicht nachvollziehen, weil ihr Verhalten nicht ihrem Naturell entspricht, das scheint mir zu weit hergeholt. Während seine Wandlung zum Kotzbrocken aus seinem schwachen Selbstbewusstsein heraus plausibel erscheint.

Es gibt ein paar wunderschöne Szenen, wofür sich der Film schon alleine lohnt: Chris bastelt sich ein Alter Ego aus einer Ingwerwurzel, ein anderes Mal tanzt er für sie ein Solo, einfach herrlich.

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