Konklave
USA, Großbritannien 2024, Laufzeit: 120 Min., FSK 6
Regie: Edward Berger
Darsteller: Ralph Fiennes, Stanley Tucci, John Lithgow
Detailgetreuer Kirchenthriller
Wann steigt der Rauch?
„Konklave“ von Edward Berger
Mit einer Buchvorlage von Robert Harris kann bei einer Verfilmung kaum etwas schiefgehen: Der britische Journalist und Autor ist mit seinen spannenden Geschichten über historische Ereignisse und politische Verwicklungen ein Bestsellergarant. Mit „Konklave“ sind nun bereits sechs seiner Romane verfilmt worden. Zwei Mal erhielt der Vielschreiber den César für das beste adaptierte Drehbuch (2011 für „Der Ghostwriter“, 2020 für „Intrige“, beide von Roman Polanski verfilmt). Der Europäische Filmpreis 2010 für das beste Drehbuch ging ebenfalls an Robert Harris. Auch Regisseur Edward Berger ist mehrfach ausgezeichnet. Sein letzter Film „Im Westen nichts Neues“ wurde neun Mal für den Oscar nominiert. Ein Dream-Team also, von dem man spannende Kinounterhaltung erwarten kann und auch bekommt.
Der Papst ist unerwartet verstorben und nun muss ein neuer gewählt werden. Vor seinem Tod hat der Pontifex den Kardinaldekan Lawrence (Ralph Fiennes) mit der Aufgabe betraut, die Wahl zu beaufsichtigen. Diese gestaltet sich aber als enorm schwierig, denn unter den aus aller Welt angereisten katholischen Würdenträgern herrscht alles andere als Einigkeit. Verschiedene Gruppierungen bilden sich, während Intrigen geschmiedet werden und Gerüchte über einzelne Kardinäle die Runde machen. Konservative gegen Reformwillige, Kirchenmänner aus dem globalen Norden gegen jene aus dem globalen Süden. Kann und darf überhaupt ein Nigerianer Papst werden? Die christliche Ideologie der Gottes- und Nächstenliebe tritt ganz in den Hintergrund, während sich die verschiedenen Lager auszustechen versuchen. Wahlgang um Wahlgang kann kein Kandidat die erforderliche 2/3-Mehrheit der Stimmen des Konklaves für sich gewinnen. Immer wieder appelliert Kardinal Lawrence an die Gottesmänner, sich nur von ihrem Gewissen und dem Wohl der Kirche leiten zu lassen. Doch die verschiedenen Lager kämpfen nur um den eigenen Vorteil. Wer nicht bereits aus der katholischen Kirche ausgetreten ist, tut es vielleicht nach diesem Film, der einen vermutlich sehr realistischen Blick hinter die Kulissen dieser Weltkirche bietet, in der es allein um Macht zu gehen scheint. Die Vehemenz, mit der die Konservativen um Kardinal Tremblay (John Lithgow) jede Reform verhindern wollen und dabei auch zu unlauteren Mitteln greifen, zeigt eine erschreckende Seite der Kirche.
Der Film folgt der authentischen Darstellung des Konklaves mit beeindruckenden Bildern, die viel Liebe zum Detail aufweisen. Dabei hält sich Berger sehr stark an die Romanvorlage, so dass manches, was heutzutage bei einem Film über die katholische Kirche zu erwarten wäre, – z.B. eine Behandlung der Missbrauchsskandale – hier unerwähnt bleibt. Als nach mehreren Wahltagen endlich weißer Rauch aus der Sixtinischen Kapelle steigt, wird ein neuer Papst präsentiert, der bei seiner Antrittsrede eine Bombe platzen lässt. Ein Papst, der dazu führen könnte, dass sich viele wieder mit dieser Kirche versöhnen. Doch von einem solchen Papst ist die reale katholische Kirche wahrscheinlich noch Jahrzehnte entfernt.
(Tina Adomako)
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