Mädchen am Sonntag
Deutschland 2005, Laufzeit: 79 Min.
Regie: RP Kahl
Darsteller: Laura Tonke, Katharina Schüttler, Inga Birkenfeld, Nicolette Krebitz
Der "99euro-films"-Initiator besucht vier prominente, deutsche Jungdarstellerinnen und befragt sie zu Job, Karriere und zum Leben.2001 rief RP Kahl gemeinsam mit Torsten Neumann das Projekt "99euro-films" ins Leben, bei dem zwölf deutsche Regisseure für je 99 Euro digitale Kurzfilme inszenierten. 2003 dehnte er den Rahmen mit der Fortsetzung das Projekt auf Europa aus. Mit "Mädchen am Sonntag - 99euro-films III" liefert Kahl nun komplett in Eigenregie vier von einem originellen Intro eingeführte Kurzdokumentationen, in denen die Schauspielerinnen Laura Tonke ("Farland"), Katharina Schüttler ("Sophiiie!"), Inga Birkenfeld und Nicolette Krebitz ("Jeans") aus dem Nähkästchen plaudern.Dem filmischen Konzept entsprechend setzte Kahl seine Idee innerhalb einer kurzen Zeitspanne um und begleitete die vier Frauen auf Low-Budget-Niveau mit digitaler Kamera. Am Strand, in der Badewanne, im Museum, auf der Alm oder im verschneiten Wald erzählen die Schauspielerinnen mal ernst, mal gut gelaunt von ihrer Liebe zu ihrem Beruf, darüber, wie sie dorthin gekommen sind und von ihren Träumen.Dabei zeigen sie sich unterschiedlichst motiviert: Während sich Laura Tonke, die mit 16 entdeckt wurde, eher ziellos im Schwebezustand zu befinden scheint, wirkt Katharina Schüttler, die mehr dem Theater verbunden ist, kontrolliert und äußert Zukunftsängste. "Es ist halt so passiert", meint dagegen Inga Birkenfeld, die in den Spielpausen davon träumt, so "richtig geil gestresst" zu sein. Nicole Krebitz, die sich als Grace-Kelly-Typ bezeichnet, weil Sex-Szenen für sie tabu sind, wollte eigentlich nie Schauspielerin werden. "Ich fand das peinlich." Inzwischen betätigt sie sich selbst auch als Regisseurin. Alle vier arbeiten für Film, Fernsehen und Theater, und jede Schauspielerin zeigt eigene Vorlieben. "Die Anerkennung im Theater ist direkter, Filmarbeit ist schnell vergessen", resümiert Inga Birkenfeld.Die Portraits umreißen ehrlich, selten auch mal wie ein schwärmerisches Making Of das Künstlerleben, thematisieren Disziplin und Motivation, den Umgang mit Absagen, Spielpausen und Filmpreisen. Stereotypen werden dabei ebenso hinterfragt wie Klischees bestätigt, und Kahl unterbricht die Monologe mit erholsamen Pausen, indem er z.B. Nicolette Krebitz auch mal stumm durch eine Galerie spazieren lässt.
(Hartmut Ernst)
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24
Ungewöhnliches Liebesdrama
„Alle die du bist“ im Odeon – Foyer 05/24
Doppelter Einsatz für „Afrika“
Spendenaufruf des Afrika Film Festivals – Festival 05/24