Montags in der Sonne
Spanien/ Frankreich/ Italien 2002, Laufzeit: 113 Min., FSK 6
Regie: Fernando León de Aranoa
Darsteller: Javier Bardem, Luis Tosar, José çngel Egido, Nieve de Medina, Enrique Villén, Celso Bugallo, Joaquin Climent, Aida Folch, Serge Riaboukine, Laura Dominguez
Kommt mir bekannt vor
otello7788 (554), 24.11.2007
Typischer "deutscher" Depri-Film, wenn er nicht in Spanien spielen würde. Quälend und nicht zu Ende geschafft.
Abräumer!
mr. kurtzman (168), 08.01.2005
In Spanien wurde ?Los lunes al sol? mit Preisen überhäuft, unter anderem bester spanischer Film 2003. Unabhängig davon war er vorher ein Publikumsliebling. In Deutschland lief er Ende Januar 2004. Hiermit überreiche ich ?Montags in der Sonne? den ?Mr. Kurtzman Preis für den besten Film?. Herzlichen Glückwunsch (Händeschüttel)!
Sketches of Spain
juggernaut (162), 04.02.2004
Der Humor bewegt sich zwischen staubtrocken und britisch-skurril; einige Szenen könnten auch als Kabarett-Sketche durchgehen, wie zum Beispiel der Dialog zwischen Hauptfigur Santa und der Käseverkäuferin, oder die radikale Neudeutung der Fabel von der Grille und der Ameise, die ?Babysitter? Santa beim Vorlesen dieser Gute-Nacht-Geschichte vornimmt. Der ist ohnehin eine richtige Type: Eine Mischung aus Münchhausen, Bandenführer, Ladykiller, Schelm und Revoluzzer, und immer im Zentrum des Geschehens inmitten seiner Kumpels.
?Überwiegend heiter? also, aber keine Klamotte nach dem Motto ?Arbeitslos und Spaß dabei?. Glücklicherweise hält der Film die Balance und versucht gar nicht erst, die weniger lustigen Seiten der Beschäftigungslosigkeit zu vertuschen, als da wären aussichtslos erscheinende Bewerbungen, zu viel Leerlauf und zu viel Alkohol, Krise bzw. Auflösung von Ehen, etc. Und er enthält sich auch weitgehend aller vereinfachenden, platten politischen Botschaften. Eine rundum gelungene tragikomische Geschichte, mit (schauspielerisch) unverbrauchten, weil hier zu Lande kaum bekannten Gesichtern. Alle Achtung!
Eine kleine Unverschämtheit haben sich die Macher von ?Montags in der Sonne? allerdings schon geleistet: Als Santa und Kollegen von einer neben dem Stadion gelegenen Baustelle aus heimlich ein Fußballspiel gucken und alles nur halb mitkriegen, weil sie nicht den vollen Blick ins Stadionrund haben, wird zweimal die haargenau gleiche Sequenz eines Angriffs der Heimmannschaft eingespielt. Beim ersten Mal hört man an der akustischen Reaktion, dass es kein Tor war; beim zweiten Mal ein, zwei Filmminuten später jubelt alles. Hey, verarschen kann ich mich alleine! So teuer können die Rechte für ca. 20 Sekunden mehr aus dem gleichen Fußballspiel ja wohl nicht gewesen sein, oder?
sehr empfehlenswert
Buddy (3), 22.01.2004
Auch ich bin der Auffassung, dass dies ein aussergewöhnlich guter Film ist. Die Anfangssequenz, in der der Aufstand entlassener Werftarbeiter gegen die Polizei in heftigen Bildern, untermalt mit melancholischer Gitarrenmusik, gezeigt wird, deutet an, dass es sich hier um einen politischen Film handelt.
Die Art und Weise, wie unterschiedlich die Protagonisten mit ihrer Arbeitslosigkeit zurecht kommen wird sehr einfühl- und unterhaltsam dargestellt. Eigentlich sind die Aussichten für die meisten der dargestellten Charaktere düster, doch der Humor und die letztliche Carpe diem-Einstellung liess mich irgendwie zufrieden aus dem Kino gehen.
Der Humor, den ich von einem spanischen oder besser galizischen Film nicht erwartet hätte, war für mich die positivste Überraschung. Da hat sich der Regisseur Fernando Leon de Aranoa wohl eine dicke Scheibe von britischen Kollegen abgeschnitten. Hervorragend!
Einziger Kritikpunkt: Der Schnitt wirkte manchmal ziemlich holperig, soll aber die phantastische Gesamtleistung nicht schmälern.
Viel Zeit ohne Geld.
mr. kurtzman (168), 22.01.2004
Dieser Film verdient Respekt. Mit ziemlicher Sicherheit wird dieser 2004 unter meinen Top Ten landen. Für viele Leute, besonders für Arbeitslose könnte diese Geschichte aussichtslos und frustrierend wirken. Das stimmt zum Teil, denn es ist ein Film, der sich unauffällig für Betroffene stark macht. Die Charaktere der arbeitslosen Personen sind mit all ihren menschlichen Schwächen aufgefächert worden mit der man sie angreifen oder kritisieren könnte. Es kommt aber eine Authenzität entgegen, die jede herablassende Äußerung zu diesem Thema abschwächen sollte. Andererseits spart der Regisseur nicht mit Humor, aber ohne dabei die Realität aus den Augen zu verlieren. Über die Schauspieler kann man nicht genug Lob ausschütten, allen voran Javier Bardem als Santa, der wohl die Inkarnation des besserwisserischen Mannes mit mehr oder weniger sympathischen Fehlern ist. Es gibt berührende Szenen, die nachdenklich machen. Sehenswert.
Sehenswert!
Rita (21), 14.01.2004
Dieser Film porträtiert mit großer Sensibilität die entlassenen Arbeiter einer Werft im Norden Spaniens und ihre Bemühungen, sich in der Arbeitslosigkeit zurechtzufinden. Obwohl das Thema natürlich recht düster ist, wird der Film durch zum Teil sehr komische Szenen erträglich - wie zum Beispiel das Fußballspiel, das die Freunde kostenlos von einer Baustelle aus verfolgen, dabei aber leider das gegnerische Tor nicht sehen können. Mit all ihren Nöten, Sorgen und Fehlern werden die Protagonisten immer sympatischer und man lacht mit ihnen, nicht über sie. Neben den Schicksalsschlägen, die zu verkraften sind, macht dieser Film aber auch Mut: Die Figur des Santa versucht, ein freies Leben innerhalb seines Arbeitslosendaseins zu verwirklichen, indem er sich mit Stolz und Humor seiner Umwelt entgegenstellt. In lakonischen Kneipendialogen fordert er seine Schicksalsgenossen zu Zusammenhalt und Solidarität auf und zwingt sie so, sich mit ihrer Situation auseinanderzusetzen. Ein dialogstarker, diskussionsanregender Film!
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