Moonlight Mile
USA 2002, Laufzeit: 117 Min., FSK 12
Regie: Brad Silberling
Darsteller: Jake Gyllenhaal,Dustin Hoffman, Susan Sarandon, Holly Hunter, Ellen Pompeo, Richard T. Jones, Allan Corduner, Dabney Coleman, Akelsia Landeau, Careena Melia
Verspielte Einstellungen einer Limousinenkolonne wechseln mit Momentaufnahmen eines Figurendreigestirns, das alltäglichen Verrichtungen nachgeht und sich dabei bedeutsame Blicke zuwirft. Es ist eine undramatische Eingangssequenz und dennoch die Vorbereitung auf eine Beerdigung, bei der keineswegs eine Randfigur im Leben dieser Drei verabschiedet wird: Eigentlich hätte Joe die Betrauerte in Kürze heiraten sollen. Doch die Pistolenkugeln eines selbstgerechten Ehemanns in einem Diner treffen versehentlich seine Braut Diana. Als akzeptierter Schwiegersohn wird Joe in einer etwas bizarren Familienkonstellation weiterhin im Haus ihrer Eltern Jojo und Ben wohnen bleiben und auch wie geplant in Bens Immobiliengeschäft mit einsteigen. Schon bald aber tritt die Postangestellte und Barkeeperin Bertie in sein Leben, die selbst einen Verlust zu verarbeiten hat. Ihr Zusammentreffen dient für alle als Katalysator, die neue Situation zu fassen und mit ihr aufzuräumen."Stadt der Engel"-Regisseur Brad Silberling, dessen Lebensgefährtin 1989 erschossen wurde, erzählt 'seine' Geschichte der Trauerverarbeitung als weitgehend unsentimentales Drama mit einer angemessenen Portion Humor. "Komödie mitten in einer Tragödie ist etwas ganz Natürliches. Eine düstere Situation entpuppt sich als unerwartet komisch, weil sich Menschen in schwierigen Lebensumständen völlig unvorhersehbar verhalten", bemerkt Silberling zu seiner eigenen Erfahrung. Ohne Hollywood-übliche Tränenströme transportiert er die Trauer um den Verlust eines geliebten Menschen in verschiedenen Phasen und Schattierungen von Schuldgefühl, Verdrängung und Auseinandersetzung. Während Joe versucht, es allen Recht zu machen, und dabei unentschlossen durch sein Leben gleitet, bemüht sich Ben, unbeirrt im üblichen Alltag fortzufahren, und seine Gattin Jojo sucht ihre Rettung in Humor und Ehrlichkeit. "Moonlight Mile" überzeugt vor allem dank seiner glänzend gewählten Akteure: Der junge Jake Gyllenhaal wirkt bei aller anfänglichen Konturlosigkeit seiner Figur erstaunlich präsent, Dustin Hoffman spielt fahrig und möchtegerngrößer wie einst beim Handlungsreisenden Loman, und insbesondere Susan Sarandon fesselt als schnippisch bis pointiert sarkastisch kommentierende Persönlichkeit, die nebenbei eine der eigenwilligsten Liebeserklärungen der Filmgeschichte liefert.
(Kirsten Dyrda)
Gute Zeiten
Wie lang darf ein Film sein? – Vorspann 02/25
Bittersüße Dystopie
„Ein schöner Ort“ in der Aula der KHM – Foyer 01/25
Zeit-Fragen
Symposium der dokumentarfilminitiative im Filmhaus – Foyer 01/25
Maria
Start: 6.2.2025
Mutiny in Heaven – Nick Caves frühe Jahre
Start: 6.2.2025
Pfau – Bin ich echt?
Start: 20.2.2025
Heldin
Start: 27.2.2025
Like A Complete Unknown
Start: 27.2.2025
Bolero
Start: 6.3.2025
Das kostbarste aller Güter
Start: 6.3.2025
Flow
Start: 6.3.2025
Mickey 17
Start: 6.3.2025
Köln 75
Start: 13.3.2025
Das Licht
Start: 20.3.2025
The End
Start: 27.3.2025
Quiet Life
Start: 24.4.2025
Volveréis – Ein fast klassischer Liebesfilm
Start: 1.5.2025
Kino als Empathie-Maschine
Warum wir Kino in Zukunft mehr brauchen denn je – Vorspann 01/25
Stark durch Solidarität
„Billige Hände“ im Filmhaus – Foyer 12/24
Übers Ankommen in Deutschland
„Zwischen Sein und Nichtsein“ von Leocadie Uyisenga – Film 12/24
Toleranz zum Jahresende
Mit Kino zu mehr Empathie finden – Vorspann 12/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24