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Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe

Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe
Deutschland 2008, Laufzeit: 102 Min., FSK 12
Regie: Leander Haußmann
Darsteller: Tom Schilling, Maruschka Detmers, Christian Sengewald, Julia Dietze, Sammy Steward, Marlen Diekhoff, Adam Oest, Bettina Stucky, Annika Kuhl, Steffi Kühnert, Detlev Buck

Robert Zimmermann programmiert Killer-Games. Ein Romantiker ist er dennoch. Daher hält ihn auch nichts davon ab, seine Liebe auf den ersten Blick zu erobern – die fast doppelt so alte Monika aus der Schnellreinigung.

Inzwischen steht man ja nicht mehr so alleine da, wenn man die Filme von Leander Haußmann nicht mag. Die Euphorie nach „Sonnenallee“ und „Herr Lehmann“ hat sich gelegt, dafür hat der alberne Klamauk „NVA“ gesorgt. „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“ hatte zwar wieder Erfolg beim Publikum, war aber kein Kritikerliebling. So geht man dann widerwillig in die Pressevorführung, erwartet nichts, und wird für sein Pflichtbewusstsein prompt belohnt. Alleine der Filmtitel klingt im Gegensatz zum stammtischigen Vorgänger vielversprechend nach den Freiheiten des Neuen Deutschen Films. Das erwartet man zwar nicht bei einem demonstrativen Antiintellektuellen wie Haußmann, und es kommt dann auch anders. Aber die erhoffte inszenatorische Freiheit wird eingelöst.

Robert ist 26 und die Verkörperung des jungen, dynamischen Karrieristen aus der Kreativbranche. Das Büro des Spieleprogrammierers toppt jedes Klischee. Auch sonst wird gerne in die Vollen gegriffen: Wenn Robert wie vom Blitz der Liebe getroffen die Schnellreinigung verlässt, läuft er erst einmal in guter Slapstick-Manier gegen eine Ampel. Als er sich umguckt, zeigt sich zwar, dass es da gar keine Ampel gibt, dafür biegt im selben Augenblick ein Auto mit venezianischer Gondel auf einem Anhänger langsam um die Ecke. Aua! Trotzdem gut, weil das Timing stimmt. Und wenn Robert und Marion abends im Park sitzen, sieht man plötzlich vor ihnen im Brunnen eine unpassende und amateurhafte Bollywood-Tanzeinlage – sympathisch grundlos. Wenn Robert dann vor Marions Fenster ein Liebeslied trällert und es genau in dem Moment anfängt, wie aus Kübeln zu regnen, sagt Roberts beziehungsweise Tom Schillings Blick – wessen Blick, ist nicht ganz klar: Das ist jetzt doch etwas dick aufgetragen.

Das kann man wohl sagen: Leander Haußmann trägt mit „Robert Zimmermann …“ dick auf. Die Story wird nicht nur durch groben Unfug und Absurditäten immer wieder zerlegt, Anspielungen und selbstreflexive Spielereien breiten sich munter in alle Richtungen aus. Das wirkt so befreiend, wie der Ausbruch eines Darstellers beim Dreh eines Adenauer-Films im Hause von Roberts bankrotten Eltern. Nach einem Patzer muss er lachen. Der Regisseur ermahnt in zur Ruhe, worauf der Darsteller ihn anbrüllt, dass man nach 30 Jahren ernsthafter Historienfilme ja wohl einmal lachen dürfe. Ob Haußmann den Neuen Deutschen Film oder Heinrich Breloer meint, sei mal dahingestellt. Mit einem Lacher kommt man bei „Robert Zimmermann …“ aber sicher nicht aus.

(Christian Meyer)

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