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Sie sind ein schöner Mann!
Frankreich 2005, Laufzeit: 97 Min., FSK 6
Regie: Isabelle Mergault
Darsteller: Michel Blanc, Medeea Marinescu, Wladimir Yordanoff, Benoît Turjman, Eva Darlan, Elisabeth Commelin, Valerie Bonneton, Arthur Jugnot, Julien Cafaro, Valentin Traversi, Raphael Defour, Agn?s Boury

Ein Stromschlag an der Melkmaschine macht den Bauern Aymé Pigrenet zum Witwer. Was tun, wenn plötzlich zwei fleißige Hände fehlen? Was Männer brauchen ... Es ist weniger der emotionale Verlust als die fehlende Frau im Hause, die den gefühlsarmen Landwirt (Michel Blanc) nach Ersatz suchen lässt. Eine Heiratsvermittlerin schickt den unromantischen Bauern nach Rumänien, wo heiratswillige Frauen schon Schlange stehen. Um im Freundeskreis angesichts der flotten Heiratspläne nicht in Verlegenheit zu geraten, tarnt der frische Witwer seinen Ausflug als Dienstfahrt zu einer Landwirtschaftsausstellung in Deutschland. In Rumänien ergreift schließlich Elena die Chance und erobert geschickt den mürrischen Franzosen. Die robuste, lebensfrohe Frau erscheint Aymé wie geschaffen für die Landarbeit. Er gibt sich weltmännisch und nimmt sie mit nach Hause. Dabei verheimlicht Elena, dass in Rumänien ihre sechsjährige Tochter auf sie wartet. Während sie auf dem Bauernhof ungekannte Leichtigkeit versprüht, taut der Herr im Haus nach anfänglichen Murren langsam auf. Letztes Jahr erst ließ Sven Taddicken in "Emmas Glück" Jürgen Vogel als todkranken Mann auf dem Gehöft einer Bäuerin stranden. Ähnlich tragikomisch und mit vertauschten Geschlechterrollen schickt die französische Autorin und Regisseurin Isabelle Mergault zwei unterschiedliche Charaktere in die Abgeschiedenheit des Hinterlands. Während die Konfrontation von Bauernschläue und Lebenslust für die komischen Momente sorgt, liefert Helenas verborgener familiärer Hintergrund die tragische Note. Die Prostitution, der sich die Osteuropäerin fern der Heimat für ihre kleine Tochter auszusetzen bereit ist, böte Potential für weitaus dramatischere Auseinandersetzungen mit dem Arm-Reich-Gefälle Europas. Doch Mergaults entschied sich für eine Komödie, ohne dabei oberflächlich zu werden. Und der Spagat gelingt gut. Mergaults verlagert den Schwerpunkt auf die emotionale Ebene und konzentriert sich dabei lieber auf die Besserung jedes einzelnen Menschen. Der Spannungsbogen fällt nach hinten etwas ab, doch was macht das schon, wenn man die Einsicht mit nach Hause nimmt, dass in jedem Poesie steckt. Man muss sie nur entfachen.

(Hartmut Ernst)

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