Sweet Sixteen
Großbritannien/Deutschland/Spanien 2002, Laufzeit: 106 Min., FSK 12
Regie: Ken Loach
Darsteller: Martin Compston, William Ruane, Annmarie Fulton, Michelle Abercromby, Michelle Coulter, Gary McCormack, Tommy McKee, Calum McAlees, Robert Rennie, Martin McCardie, Robert Harrison, George McNeilage, Rikki Traynor, Jon Morrison, Junior Walker
Ein Hafenort in der Nähe von Glasgow. Die Jugendlichen sind ohne Job und Perspektive. Erzählt wird die Geschichte des Drogen-Dealers Liam, der kurz vor seinem 16. Geburtstag steht. Beeindruckendes Jugendporträt von Ken Loach ("Raining Stones", "My Name Is Joe").Die Mutter kommt bald aus dem Knast. Dort sitzt sie für ihren Freund, einen nichtsnutzigen Kleinkriminellen. Liam, ihr Sohn, hat einen Traum: wenn sie rauskommt, soll sie mit ihm zusammen in eine neue Wohnung, weg von ihrem Typen, von der Wut und der Enge. Der 15-jährige weiß, was er will. Um in eine Dealer-Bande aufgenommen zu werden, nimmt er Mutproben auf sich, verrät seinen besten Freund, einen armseligen Junkie, schreckt gar vor Mord nicht zurück.Identifikationsfiguren gibt es nicht im neuen Werk von Ken Loach, des aufrechten Chronisten des englischen Elends, der seit "Kes" (1970), "Family Life" (1972), "Fatherland" (1985) oder "Riff-Raff" (1990) an den schwärenden Wunden dieses Landes rührt. Aggression, Überdruss, Hoffnungslosigkeit prägen den Alltag. Jeder Versuch, dem zu entkommen, mündet in Versagen und Frustration. Es muss buchstäblich Steine regnen, ehe das Glück einkehrt im Leben der 'lower-class'.Die Landschaft, der Blick über das Wasser, der Traum, hier mit schmutzigem Geld eine Wohnwagen-Idylle für die Mutter, die junge alleinerziehende Schwester und ihn selbst zu schaffen ? das alles steht in schmerzlichem Gegensatz zum düsteren sozialen Umfeld, zu den harten Regeln des Spiels, das in der herunter gekommenen Stadt gespielt wird. "Machen wir uns nichts vor", lautet die bittere Botschaft des heute 67-jährigen Regisseurs. Was ihn faszinierte, war "die besondere Energie", die in der Adoleszenz "sehr lebendig und explosiv" sein kann. "Zerbrechlichkeit und großer ? wenn auch nicht selten fehlgeleiteter ? Mut existieren nebeneinander." "Sweet Sixteen" dokumentiert dieses Spannungsfeld, vermag den Zuchauer zu fesseln, hinterlässt aber gleichzeitig auch tiefe Ernüchterung.
(Heinz Holzapfel)
Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24