Thank you for Smoking
USA 2005, Laufzeit: 92 Min., FSK 12
Regie: Jason Reitman
Darsteller: Aaron Eckhart, Maria Bello, Cameron Bright, Adam Brody, Sam Elliott, Katie Holmes, David Koechner, Rob Lowe, William H. Macy, J.K. Simmons, Robert Duvall, Kim Dickens
Zynische Komödie
Argumentieren – nicht verhandeln!
"Thank you for Smoking" von Jason Reitman
Jeder kennt sie, die Lobbyisten der Tabakindustrie, die gelegentlich in Talkshows allein auf weiter Flur ihre Brötchengeber verteidigen, indem sie Fragen mit Gedankenschlenkern ausweichen und Zusammenhänge meisterlich mit verbalen Ablenkungsmanövern torpedieren. Solche Auseinandersetzungen enden gewöhnlich im Nichts und hinterlassen ein Gemisch aus Mitleid und Bewunderung angesichts ihrer unverhohlenen, rhetorischen Finesse. Am meisten lassen sie einen aber darüber staunen, wie wenig die Gegenseite entgegenzusetzen weiß.
"Argumentieren - nicht verhandeln", ist Credo des Tabak-Lobbyisten Nick Naylor (Aaron Eckhardt), womit er sowohl beruflich als auch bei der Erziehung seines Sohnes erfolgreich fährt. Der Erfolg gibt dem smarten Blender selbst beim Mogul der Tabakindustrie (Robert Duvall) Narrenfreiheit. Die benötigt er auch angesichts seines Gegners Senator Finistirre (William H. Macy), der als Anti-Raucher-Aktivist verbissen alle Waffen auffährt. Mit ganz anderen Waffen und wesentlich erfolgreicher tritt schließlich die Journalistin Heather (Katie Holmes) dem gewissenlosen Zyniker entgegen und bringt den selbsternannten "Pinup-Boy der Nikotinbranche" gehörig ins Schlittern.
George Clooney entlarvte in "Good night, and good luck" die rhetorischen Mechanismen, derer sich Politiker der McCarthy-Ära bedienten. Mit komödiantischem Biss nahm dann "American Dreamz" ungewohnt vorbehaltlos die Manipulationsapparate audiovisueller Medien auf die Schippe. Jason Reitman spiegelt solcherlei alltägliche Zynismen jetzt gelungen in seinem Debüt "Thank you for smoking", das den Weg erfrischender, gehaltvoller Hollywoodkomödien fortsetzt. Tadellos besetzt dirigiert Reitman seine Mimen leichthändig und bei entspannter Loungemusik zum amüsanten Rhetorikkurs, enthüllt überspitzt, aber immer erschreckend glaubwürdig den Krieg der Floskeln auf dem Parkett von Kommerz und Macht, der in den Medien alltäglich gefochten wird. Auch die Gegenseite wird nicht geschont - die Anti-Raucher werden ebenso als Zyniker geoutet wie ihre Widersacher. Nur lachen sie nicht dabei.
(Hartmut Ernst)
Mit Trauer umgehen
„Poison – Eine Liebesgeschichte“ im Odeon – Foyer 02/25
Gute Zeiten
Wie lang darf ein Film sein? – Vorspann 02/25
Bittersüße Dystopie
„Ein schöner Ort“ in der Aula der KHM – Foyer 01/25
Zeit-Fragen
Symposium der dokumentarfilminitiative im Filmhaus – Foyer 01/25
Heldin
Start: 27.2.2025
Like A Complete Unknown
Start: 27.2.2025
Bolero
Start: 6.3.2025
Das kostbarste aller Güter
Start: 6.3.2025
Flow
Start: 6.3.2025
Mickey 17
Start: 6.3.2025
Für immer hier
Start: 13.3.2025
Köln 75
Start: 13.3.2025
Das Licht
Start: 20.3.2025
The Last Showgirl
Start: 20.3.2025
I Like Movies
Start: 27.3.2025
The End
Start: 27.3.2025
Quiet Life
Start: 24.4.2025
Volveréis – Ein fast klassischer Liebesfilm
Start: 1.5.2025
Kino als Empathie-Maschine
Warum wir Kino in Zukunft mehr brauchen denn je – Vorspann 01/25
Das Kanu des Manitu
Start: 14.8.2025
Stark durch Solidarität
„Billige Hände“ im Filmhaus – Foyer 12/24
Übers Ankommen in Deutschland
„Zwischen Sein und Nichtsein“ von Leocadie Uyisenga – Film 12/24
Toleranz zum Jahresende
Mit Kino zu mehr Empathie finden – Vorspann 12/24
Tron: Ares
Start: 9.10.2025
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24